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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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weiter prüfen müssten und wir bis dahin schweigen sollten. Und jetzt vertuschen sie alles. Verstehst du, die Verschwörung existiert weiter! Und deswegen müssen wir aus dem Weg geräumt werden.“
    „ Das ist doch Wahnsinn!“, entfuhr es Jan.
    „ Wieso soll das Wahnsinn sein?“, rief Anna entrüstet. „Denk an Alaska: Hättest du erwartet, dass wir je in ein amerikanisches Politkomplott geraten? Dass wir fast bei einer Schießerei in einer Mine einen Kilometer unter der Erde draufgehen? Jan, es passieren Dinge, die wir uns in unserem früheren Leben nie hätten vorstellen können. Nur weil wir zurück in Berlin sind, hat das nicht aufgehört. Du darfst die Augen davor nicht länger verschließen. Sonst bringen sie dich um.“
    „ Warte, nicht so schnell, ich muss nachdenken.“ Sie hatte wirklich den Kontakt zur Realität verloren. Es war furchtbar, sie so zu erleben. „Warum haben sie uns nicht längst kaltgestellt? Wenn das FBI involviert ist und sie auch die deutsche Polizei infiltriert haben, wäre das ein Leichtes.“
    Anna antwortete auf der Stelle: „Weil das Aufsehen erregt hätte. Jemand hätte darauf kommen können, dass man uns am Reden hindern wollte. Und falls je ein Verdacht gegen Frau Reed erhoben wird, könnte das politisch fatal sein. Sie wollen uns in eine Psychiatrie einsperren. Vielleicht lassen Sie uns in zehn oder zwanzig Jahren wieder gehen, wenn unser Hirn nicht einmal mehr dazu ausreicht, uns die Schnürsenkel zu binden. Oder wir schneiden uns nach ein paar Monaten die Venen auf. Wenn das in einer Psychiatrie geschieht, denkt sich niemand etwas dabei.“
    „ Einverstanden.“ Jan griff nach dem Wasserglas, das auf dem Nachttisch stand, und nahm einen Schluck. Er hatte es sich selbst eingeschenkt, da konnten keine Drogen drin sein, dachte er sarkastisch. „Ich tauche unter. Ich sage dem zappelnden Schwan, wo du mich finden kannst.“ Anna hatte Chris nach einer Aufführung liebevoll so genannt.
    „ Auf keinen Fall! Sie ist ein Spion!“
    „ Was für ein Unsinn! Sie ist die Einzige, die sich wirklich um uns kümmert.“
    „ Chris berichtet an Schiefer.“
    „ Chris hat mich heute in der psychiatrischen Klinik besucht, als ich auf Neuigkeiten von dir gewartet habe“, widersprach Jan aufgebracht.
    „ Schiefer hat sie zu dir geschickt. Du darfst ihr nicht vertrauen. Das ist deine große Schwäche: Du willst immer allen vertrauen.“
    „ Anna, bitte, ruf Herrn Benounes an! Lass dich von ihm beraten.“
    „ Hast du mir überhaupt zugehört? Herr Benounes ist dafür verantwortlich, dass wir seine Klinik nie wieder mit klarem Verstand verlassen. Gleich nach meiner Einlieferung hat er mich auf Drogen gesetzt. Nicht einmal an meine Flucht kann ich mich erinnern.“
    „ Nein, Herr Benounes ist ein verantwortungsvoller Psychiater, er würde so etwas niemals tun. Er war ehrlich besorgt um dich.“
    „ Dieser Mann hat mich verraten. Ich war wehrlos, er hätte auf mich aufpassen sollen, und stattdessen hat er mich für seine üblen Machenschaften missbraucht.“
    Die untergründige Wut in ihrer Stimme erschütterte Jan. Für einen Moment sah er sich auf einer Eisscholle im Nordmeer treiben, die schwarze Wasseroberfläche begann zu beben, etwas Grauenhaftes tauchte aus den Tiefen auf. Er verscheuchte das Bild und sagte: „Wenn du Chris und Herrn Benounes mitverdächtigst, glaube ich nicht an deine Verschwörungshypothese.“
    „ Wir haben keine Zeit mehr, du musst fliehen!“
    „ Ich bleibe.“
    „ Ich muss auflegen. Wer weiß, vielleicht können Sie ein langes Gespräch auch auf Skype zurückverfolgen ... Ich flehe dich an, Jan, bring dich in Sicherheit!“
    „ Lass uns –“ Anna hatte aufgelegt.
    Der Polizist lobte ihn, dass er Anna so lange in der Leitung gehalten hatte, die Chancen stünden gut, dass es für eine genaue Ortung gereicht habe. Falls sie sich nochmals meldete, solle Jan wieder versuchen, sie in eine Diskussion über ihre Hypothesen zu verwickeln. Dann klopfte ihm der Polizist auf die Schulter und ging hinaus.
    Jan ließ sich auf das Bett sinken. Was mochte sich nur in Annas Kopf abspielen? Wie war es möglich, die Wirklichkeit so zu verdrehen und nicht zu merken, welche Absurditäten man fabrizierte? Zugegebenermaßen war ihre illusionäre Welt nachvollziehbar, aber jede Erklärung hatte ihrem Kartenhaus ein weiteres Stockwerk aufgesetzt: Nicht nur das FBI hatte es auf sie abgesehen, sondern auch Schiefer, Benounes und Chris. Und er hatte sie grundlos

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