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Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie

Titel: Wildnis: Thriller - Band 3 der Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valentin Zahrnt
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attackiert?“
    Jan schüttelte müde den Kopf.
    „ Gut. Falls wir sie nicht sofort ergreifen, werden wir Ihre Wohnung beschatten und Ihre Telefone überwachen. Herr Benounes ist der Ansicht, dass Sie die wichtigste Bezugsperson in Annas Leben sind. Das hat er schön formuliert, dabei ist es verdammt simpel: Mit ihrer Mutter pflegt sie ein gespanntes Verhältnis, ihr Vater ist tot, Geschwister hat sie keine, die übrigen Verwandten leben in Spanien, ihre wenigen Freundinnen sieht sie selten. An wen sonst sollte sie sich wenden? Sie braucht Hilfe, mit ihren Gesichtsverletzungen kann sie nicht einfach untertauchen. Und diese Hilfe wird sie bei Ihnen suchen.“ Er beugte seinen schmalen, kantigen Schädel zu Jan. „Sie werden sie uns ausliefern.“
    Der Kommissar stand auf und sprach kurz mit einem Polizisten, dann kam er ebenso unvermittelt zurück und ging vor Jan in die Hocke. „Versuchen Sie nicht, mich reinzulegen. Denken Sie an den Staatsanwalt und erinnern Sie sich: Alles hat einen subjektiven Ermessensspielraum. Ob Sie von dem Mordversuch an Rainer Spoerl wussten oder nicht ...“ Er zuckte mit den Schultern und lächelte. „Aber wieso sollten Sie sich vor dem Staatsanwalt fürchten? Fürchten Sie sich lieber vor Frau Herrera.“
    „ Ich habe keine Angst vor Anna“, erwiderte Jan.
    „ Das sollten Sie aber.“
     

6. Kapitel
    Das Telefon klingelte.
    Jan senkte den Blick von der Decke zum Wecker. Es war 22:04 Uhr.
    Das Telefon klingelte zum zweiten Mal.
    Er setzte sich auf. Einer der Polizisten kam ins Schlafzimmer und schaute ihn drängend an.
    Das Telefon klingelte erneut. Diesmal nahm Jan ab.
    „ Bist du es, Jan?“ Annas Stimme schnürte ihm den Hals zu.
    „ Ja“, stieß er hervor.
    „ Bist du allein?“ Die Frage, die sie trainiert hatten. Er musste sofort bejahen.
    „ Ich bin allein.“ Er hatte das Gefühl, kein Wort mehr sagen zu können, doch er zwang sich dazu: „Ich muss dich sehen.“
    „ Ich habe dir nicht verziehen, aber wir müssen miteinander reden.“
    „ Ich kann sofort los. Wo treffe ich dich?“ Er lieferte sie aus – wie es der Kommissar gefordert hatte. Aber er verriet Anna nicht, wiederholte er sich, er konnte sie gar nicht verraten, weil sie nicht sie selbst war.
    „ Warum hast du mich verprügelt?“
    „ Weil du mich mit einem Messer angreifen wolltest.“
    „ Vielleicht hast du eine Bewegung falsch gedeutet. Ich war beim Obstschälen. Wenn ich mit dem Messer schwungvoll hantiere, macht dich das immer nervös.“
    „ Nein, Anna, du hast mich davor geschlagen. Zwischen dem Obstschälen und unserem Kampf sind ungefähr zwanzig Minuten verstrichen, an die du dich nicht erinnern kannst.“
    Sie dachte einen Augenblick nach. „Es ist alles sehr schwer zu rekonstruieren, weil sie uns Drogen gegeben haben.“
    „ Was?“
    „ Du bist noch nicht dahinter gekommen? Ich bin mir nicht sicher, ob sie dir auch welche verabreicht haben, aber ich glaube schon, du wirkst auch verwirrt.“
    Jan blickte hilflos auf. Der Polizist, der sich ihm gegenüber an die Wand gelehnt hatte und auf den Knopf in seinem Ohr drückte, nickte ermutigend.
    „ Es ist eine Verschwörung, Jan.“
    „ Und wer soll dahinter stecken?“
    „ Dieser gespenstische Kommissar, dieser Schiefer. Ich habe eine Hypothese, die vieles erklärt. Und keine wesentlichen Informationen widersprechen ihr. Wir müssen wieder ganz analytisch vorgehen.“
    „ Was für eine Hypothese?“
    „ Es ist riskant, das am Telefon zu besprechen.“
    Der Polizist nickte. Jan sagte: „Wir sollten uns lieber an einem geheimen Ort zusammensetzen.“
    „ Wenn du zu mir kommst, könnten sie dir folgen. Und wenn du bleibst, werden sie dich verschwinden lassen, weil du jetzt erst recht zu viel weißt. Du musst sofort untertauchen.“
    „ Erkläre mir erst deine Hypothese, damit ich dir glauben kann.“
    „ Du vertraust mir doch?“
    „ Ja.“ Er vertraute der wahren Anna, sagte sich Jan. „Aber du musst mich trotzdem einweihen.“
    Sie zögerte. „O.k., unterbricht mich nicht, die Zeit ist knapp. Denk an das Komplott, um diese Reed zur Präsidentin zu machen und in Alaska Milliarden zu ergaunern. Glaubst du wirklich, dass Albert das alleine aufgezogen hat? Und dass das FBI davon nichts mitbekommen hat? Albert hatte sehr mächtige Mitwisser, vielleicht war er selbst nur ein Mittelsmann. Ich habe recherchiert, das FBI hat unsere Aussagen über Frau Reed nicht an die Presse gegeben. Damals haben sie gesagt, dass sie den Fall erst

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