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Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Parker
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uns.“
    Er legte den Arm um sie. „Und mehr brauchen wir nicht. Alles andere kann uns gestohlen bleiben.“
    „Weiß ich ja.“ Auch sie legte einen Arm um ihn, und sie sahen auf den Fluss hinunter, wo das Motorboot jetzt nicht mehr zu sehen war und das breite V unscharf wurde und am Ufer verschwand. „Weiß ich ja.“

13
    „Was wir brauchen, ist ein Scharfschützengewehr mit Zielfernrohr“, sagte Hood zu Newman. „Schusswaffen haben wir genug, aber nur für kurze Distanzen und es ist schwer, nah genug an ihn heranzukommen.“
    „Besitzt du so was?“, fragte Newman.
    Hood schüttelte den Kopf. Sie waren Karl wieder zu dem Möbelgeschäft gefolgt, saßen in dem Bronco, den sie an der nächsten Ecke geparkt hatten, aßen Hamburger und tranken Kaffee.
    „Du wirst eins besorgen müssen“, sagte Hood. „Watertown hat ein gutes Waffengeschäft.“
    „Was soll ich holen?“
    „Sag den Leuten, du willst so was wie die Springfield 1903 A 4. Wenn sie eine haben, nimm sie. Sonst was Vergleichbares. Sag, du willst sie für einen Wettkampf. Aber nicht ohne Zielfernrohr. Jede Flinte vom Typ .30/06 tut’s. Remington, Savage, ganz egal.“
    „Okay, ich fahre morgen hin.“
    „Hast du eine Schusswaffen-Identifikations-Karte?“
    „Ja, noch von damals, als ich mir meine doppelläufige Büchse gekauft habe.“
    „Die tut’s noch“, entschied Hood.
    Sie aßen die Burger auf. Hinter ihnen summte eine dicke grüne Fliege, die immer wieder an die rückwärtige Scheibe stieß.
    „Schauen wir uns mal die Sackgasse an“, sagte Hood.
    „Was soll da sein?“
    „Wird sich rausstellen. Man muss sich um alles kümmern, Aaron. Um das Umfeld, die Leute, alles.“
    Newman nickte. „Okay.“
    Sie stiegen aus und schlenderten zu dem schmalen Gang zwischen dem Möbelladen und einem Restaurant.
    „Für so ’ne Sackgasse muss es einen Grund geben“, sagte Hood. „Irgendwo muss eine Tür sein, eine Lüftung, Fenster oder so was. Sonst könnten sie die Häuser ja gleich Wand an Wand bauen.“ Er sah angespannt zu der Sackgasse hinüber, wiegte sich auf den Ballen und trommelte leicht, aber stetig mit den Fingerspitzen auf den Schenkeln herum.
    Er genießt es richtig, dachte Newman.
    In dem Gang waren drei Ratten, eine auf dem Boden, zwei in der Mülltonne, die vor der Hintertür des Restaurants stand. Sie verzogen sich, als Newman und Hood sich von der Straße her näherten. Abgesehen von der Mülltonne war in der Sackgasse nichts zu sehen.
    Gegenüber der Restauranttür war eine beigefarbene Feuerschutztür aus Eisenblech, an der hinteren Mauer lehnte eine leere Weinflasche, in der Ecke lag etwas, was nach menschlichen Fäkalien aussah.
    Hood stand vor der Tür zu dem Möbelgeschäft und legte eine Hand auf den Knauf. Die Tür rührte sich nicht.
    „Abgeschlossen“, sagte er.
    Newman spürte, wie Erleichterung durch seine Nervenstränge pulsierte. „Okay, dann nichts wie weg hier.“
    Hoods Blick ging an der Mauer entlang. „Warte mal, wir haben noch nicht alles gesehen. Vielleicht ist doch irgendwo ein Fenster, ein Sims. Man muss alles überprüfen.“
    „Aber warum denn bloß, Chris“, sagte Newman. „Warum musst du …“ Er sah etwas Dunkles zwischen sich und der Straße. Es war der Kleiderschrank von Kerl aus Karls Büro. Er stand etwa einen Meter in der Gasse und schnitt ihnen den Rückweg ab.
    „Chris“, sagte Newman.
    Hood, der dem Mann den Rücken gekehrt hatte, schaute über die Schulter. „Schon gesehen. Fass deine Kanone nicht an.“
    Der riesige Bursche kam langsam auf sie zu, ohne etwas zu sagen.
    Hood holte die P 38 aus dem Schulterholster. Er stand halb hinter Newman und der Kleiderschrank hatte die Bewegung nicht gesehen. Den Revolver hinter dem Schenkel verbergend, wandte Chris sich um. Der Kerl kam näher.
    Newman fühlte sich schwach. Er wusste, dass er es nicht war. Er stemmte über zweihundert Pfund, er war groß und stark. Aber er spürte, wie die Stärke ihn verließ, wie Arme und Beine zittrig wurden und die Muskelnerschlafften. Müdigkeit überfiel ihn. Seine Hände kamen ihm ungelenk vor, als gehörten sie nicht zu ihm. Sollte er sie heben wie ein Preisboxer? Hüfthoch und halb geschlossen, bereit für alles, was da kommen mochte?
    Jetzt stand der Kerl direkt vor ihnen. „Was macht ihr hier?“, fragte er.
    Die Stimme, dachte Newman. Herrgott, die geht einem ja durch und durch. Er versuchte, die Schultermuskeln zu spannen.
    Hood trat einen halben Schritt vor, holte den Revolver hinter

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