Wildrosengeheimnisse
und den Hochzeitsvorbereitungen.
Nach einer bitterkalten Woche scheint auf einmal die Sonne und deshalb beschließe ich, mit der Fähre nach Konstanz zu Emily zu fahren. Auf der Fähre steige ich aus dem Auto und gehe nach oben an Deck. Wie schön das Wasser in der Sonne glitzert. In diesen Momenten liebe ich die Bodensee-Landschaft so sehr, dass mir das Herz aufgeht. Ich kuschele mich dicht in meinen Daunenmantel und bleibe während der ganzen Überfahrt an Deck, um diese schöne Stimmung zu genießen.
Eigentlich wollte ich Emily etwas Schönes für ihre neue Wohnung kaufen, doch ich habe beschlossen, mir diese erst einmal genau anzusehen und dann etwas auszuwählen, was zu ihrem Stil passt. Deshalb habe ich nur einen bunten Tulpenstrauß erstanden, der Emily schon ein klein wenig Frühlingsstimmung bringen soll.
Die Schottenstraße befindet sich mitten in der Altstadt von Konstanz und wie ich es mir schon dachte, ist die Nummer 103 ein wunderschöner Altbau mit filigranen Balkonen. Allerdings befindet sich Emilys Wohnung in der fünften Etage, so dass ich ganz schön außer Atem bin, als ich endlich oben ankomme. Das Fitnessstudio kann sich Emily also sparen, denke ich so bei mir. Nicht, dass Emily das mit ihrer grazilen Figur nötig hätte.
Sie empfängt mich an der Wohnungstür und sieht fantastisch aus. Ihre schmale Figur steckt in einer beigefarbenen Röhrenhose, dazu trägt sie einen weißen Rolli und auffallende goldene Ohrringe. Ihr langes, seidenweiches blondes Haar hat sie zu einem modernen Chignon gesteckt, was zugleich lässig und elegant wirkt. Was ist nur aus dem Hippiemädchen vom letzten Jahr geworden?
Eine todschicke und bildschöne junge Frau, stelle ich fest. Doch ich bin kein bisschen neidisch auf sie, dafür mag ich Emily viel zu sehr.
»Maja, wie schön, dich wiederzusehen.«
Wir umarmen uns herzlich und ich überreiche Emily die bunten Tulpen, die allerdings in der Wohnung fast wie ein Fremdkörper wirken, wie ich gerade feststelle, als wir hineingehen. Am Telefon sprach Emily davon, dass die Wohnung noch reichlich unperfekt sei und noch soo viel fehle. Davon kann ich beim besten Willen nichts bemerken. Ich bin sprachlos, als ich das helle Wohnzimmer mit der hohen Stuckdecke und dem Parkettfußboden betrete. Das Ganze sieht aus wie eine Sinfonie aus Beige, Creme und Gold und ich erkenne, dass Emily offenbar auch ihr heutiges Outfit darauf abgestimmt hat. In der Mitte des Raumes stehen zwei gemütliche cremefarbene Sofas, die mit wunderschönen beigen und golden bestickten Kissen bestückt und durch einen hellen Tisch getrennt sind. Emily hat ihn nicht nur mit ihrem hübschen cremefarbenen Teegeschirr gedeckt, sondern es steht auch ein goldenes Windlicht darauf, das Emily allerdings sofort durch den Tulpenstrauß ersetzt.
»Ich habe keinen Kuchen gebacken, Maja, das kannst du viel besser als ich. Es gibt nur ein paar Kekse, ist das auch okay für dich?«, fragt sie mich lächelnd.
»Hmmmmm, das dachte ich mir schon«, antworte ich und hole ein paar unserer neuen ›Seehupferl‹ und ›Überlinger Küsschen‹ aus der Tasche. Nun betrachte ich staunend und in aller Ruhe all die vielen geschmackvollen Dinge, die Emily arrangiert hat. Es ist gar nicht einmal viel, aber der ganze Raum strahlt eine unglaubliche Harmonie und Gemütlichkeit aus. An der Wand steht ein Bücherregal aus hellem Holz, das mit Emilys Kunst- und Einrichtungsbüchern gefüllt ist. Gegenüber davon erblicke ich ein Sideboard aus dem gleichen Holz, über dem ein großer goldener Spiegel hängt und auf dem Kerzen in den verschiedensten Größen dekoriert sind. Die hohen Fenster werden umrahmt von wundervollen beige-goldfarbenen Schals, die aus demselben Stoff wie die Sofakissen sind. Ich bin sicher, dass Emily alles selbst genäht hat, und muss schmunzeln, als mir mein Gedanke an sie an der Nähmaschine wieder einfällt. Neben die Balkontür hat Emily ein selbst gemachtes und vergrößertes Foto aus Florenz gehängt. Mit den warmen Farben und dem Abendlicht passt es perfekt zu der ganzen Einrichtung, ebenso wie der braun-beige Teppich unter dem Tisch und die große Stehlampe mit den Blütenblättern aus Glas als Lampenschirm.
»Gefällt es dir bei uns? Möchtest du noch mehr sehen?«
Welche Frage? Das Schlafzimmer ist ebenfalls ein sehr heller Raum, der nach hinten hinaus liegt und entsprechend ruhig ist. Auch dieser wirkt absolut edel und harmonisch, da alles in hellem Holz gehalten ist und mit beerenfarbenen
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