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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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flüchten.
    »Das weiß ich auch nicht«, gebe ich daher zurück, um abzulenken, und bitte Michael, dass wir wieder hineingehen, weil mir angeblich kalt geworden sei. Dabei will ich nur nicht länger mit ihm allein sein, denn ich habe das Gefühl, dass er mich sonst gleich küssen wird.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es an dem Mix aus Wein und Champagner, der leisen Musik oder der romantischen Stimmung am See liegt, aber ich glaube, es hätte mir sogar gefallen.

8. Kapitel: Der Unfall
    Natürlich rufe ich Christian nicht zurück und gehe auch nicht ans Telefon, als er die nächsten Tage immer wieder versucht, mich zu erreichen.
    Auf der Mailbox meines Handys hinterlässt er folgende Nachricht: ›Maja, ich weiß, dass du enttäuscht bist, weil ich nicht zur Hochzeit kommen konnte. Glaub’ mir, ich wäre schrecklich gern dabei gewesen. Aber ich hatte einen triftigen Grund, ich konnte nicht weg. Daniela geht es sehr schlecht, musst du wissen. Ich erzähle es dir einmal in Ruhe. Bitte rufe mich zurück.‹
    Was ich garantiert nicht tun werde. Also wirklich. Daniela geht es sehr schlecht, aha. Was sollte ihn das überhaupt noch interessieren, wie es seiner Exfrau geht? Er hat doch jetzt eine neue Partnerin, oder etwa nicht? Sollte nicht diese Partnerin, also ich, ihm wichtiger sein als alles andere?
    Inzwischen ist in der ›Butterblume‹ der Alltag zurückgekehrt. Erfüllt von den zauberhaften Erlebnissen und der unvergesslichen Hochzeit, freut sich das frischgebackene Ehepaar über die unbeschwerten Frühlingstage am Bodensee. Steves Tochter Laura Ann und ihre Familie fliegen zurück in die USA und meine Mutter übt sich in Überredungskünsten, für immer mit Steve in Deutschland zu bleiben.
    Als ich gerade dabei bin, die Terrasse für die Nachmittagsgäste einzudecken, klingelt das Telefon. Zuerst kann ich gar nicht verstehen, wer dran ist. Ich höre nur ein ganz klägliches Wimmern, so, als ob jemand furchtbar weint. Dann endlich kann ich etwas verstehen. Zwischen heftigen Schluchzern vernehme ich eine Stimme.
    »Maja … Es ist so … furchtbar … Du musst mir … helfen …«
    »Emily? Bist du das?«
    Ich kann die Stimme nicht richtig einordnen, weil die Anruferin so sehr weint.
    »Ja, Maja …, du musst herkommen«, nur schwach dringen die gestammelten Worte an mein Ohr.
    »Ganz ruhig, Emily. Was ist los?«
    »Thomas …«, Emily muss den Satz schon wieder unterbrechen, »er hatte einen Unfall … mit dem Motorrad … auf dem Weg zur Arbeit … liegt auf der Intensivstation. Maja, bitte komm her.«
    Sie ist so fertig, dass ich spontan frage: »Bist du im Krankenhaus?« und als sie bejaht: »Ich komme sofort.«
    Ich werfe mir eine Jacke über, hänge ein Schild an die Tür ›Geschlossen‹ und sitze schon in meinem Mini und fahre los, Richtung Fähre. Im Rückspiegel sehe ich gerade noch die BBP-Ladys in die Einfahrt einbiegen. Schade, das wäre wieder ein toller Umsatz gewesen. Aber das ist egal. Emily braucht mich und das ist jetzt das Allerwichtigste.
    Im Nu bin ich an der Fähre angekommen und warte nervös darauf, dass sie endlich ablegt.
    Komisch, dass man immer glaubt, es ginge besonders langsam, wenn man es eilig hat.
    Das Wetter ist heute nicht so schön wie gestern, doch ich gehe trotzdem an Deck, denn ich habe das dringende Bedürfnis nach der frischen Luft auf dem See.
    Mein Gott, was mag nur passiert sein?
    Emily hat sich furchtbar angehört, also muss es ein schlimmer Unfall gewesen sein.
    Ich weiß, dass Thomas ein umsichtiger Motorradfahrer und kein Raser ist und hoffe so sehr, dass alles nicht so schlimm ist, wie es vielleicht anfänglich den Augenschein hat. Trotzdem kann ich es nicht fassen, wie schnell sich das Leben doch verändern kann: Gestern waren die beiden noch so glücklich und hielten sich verliebt in den Armen und heute ist ihre Welt komplett aus den Angeln gehoben.
    Endlich komme ich am Krankenhaus an und laufe sofort zur Intensivstation. Im Flur sehe ich Leon sitzen, der eine völlig verzweifelte Emily liebevoll in den Armen hält.
    Sie ist unfähig zu schildern, was geschehen ist, deshalb übernimmt Leon das für sie.
    »Thomas hatte heute Morgen einen schweren Motorradunfall. Ein Autofahrer nahm ihm die Vorfahrt und Thomas stürzte. Anscheinend hat er ein Schädel-Hirn-Trauma. Genaues können die Ärzte noch nicht sagen.«
    »Ist er bei Bewusstsein?«
    Leon schüttelt den Kopf. »Nein, er liegt im Koma.«
    Worauf Emily wieder laut zu schluchzen beginnt.
    »Ich will zu

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