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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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niemand bemerkt, wie ich mich fühle, aber Emily hat gefühlt und ausgesprochen, was mir auf der Seele liegt.
    »Hör zu, Maja, du liebst ihn doch, das weiß ich. Ich weiß nicht, was der Grund dafür ist, dass Christian heute nicht hier ist. Aber eines weiß ich: dass ihr miteinander reden müsst. Sonst geht vielleicht etwas kaputt, das sehr schön begonnen hat.«
    Wir werden unterbrochen, weil jemand lautstark an die Tür hämmert. Können die denn nicht lesen? Draußen hängt doch das Schild: ›Geschlossene Gesellschaft‹.
    Als ich ungehalten die Tür aufreiße und genau diesen Satz sagen will, blicke ich in die blauen Augen von Herrn Harter.
    »Guten Abend, Maja. Wow. Wenn ich gewusst hätte, wie toll Sie heute Abend aussehen, wäre ich schon eher gekommen«, schmeichelt er mir. »Aber sagen Sie: Findet heute etwas Besonderes in Ihrem Café statt?«
    »Ja, eine Hochzeit. Die meiner Mutter, um genau zu sein«, kläre ich Herrn Harter auf.
    »Oh, dann will ich aber nicht stören. Ich komme ein andermal wieder.«
    Ich habe keine Ahnung, warum ich das tue, vielleicht liegt es an dem leckeren Römfeld-Wein, der mich schon immer ein wenig leichtsinnig machte, oder an der Tatsache, dass mir ein Tanzpartner fehlt, jedenfalls bitte ich Herrn Harter herein.
    Zunächst scheint es ihm gar nicht recht zu sein, aber dann finden wir beide uns auf der Tanzfläche wieder und es kommt mir so vor, als hätten wir schon immer zusammen getanzt.
    Bei der wunderbaren Musik und der romantischen Stimmung komme ich endlich auf andere Gedanken und kann mit den anderen mitfeiern. Niemand scheint sich daran zu stören, dass auf einmal noch ein weiterer Gast dabei ist, und meine Mutter fragt mich nur kurz auf der Toilette, wer denn der gut aussehende Fremde sei, mit dem ich die ganze Zeit auf der Tanzfläche bin.
    Ich stelle Michael, wie ich ihn inzwischen nenne, seitdem wir mit einem Gläschen Champagner angestoßen haben, als einen Bekannten vor und das scheint allen zu genügen. Mit seiner charmanten Art gewinnt Michael im Nu die Sympathie nicht nur der weiblichen Gäste.
    »Warum bist du gekommen?«, frage ich ihn viel später, als wir eine kurze Tanzpause einlegen, um Luft zu schnappen.
    »Ich wollte fragen, ob du den Einbruch gut verdaut hast, ob alles in Ordnung oder wieder etwas Ungewöhnliches passiert ist.« Nachdem ich Michael versichert habe, dass nichts mehr geschehen sei und sogar so etwas wie Normalität im Café eingekehrt ist, spricht er weiter, »außerdem wollte ich dir erzählen, wem das Handy gehört, dessen Nummer Isabella Grothe notiert hatte.«
    Gut, das weiß ich schon. Aber das weiß Michael nicht, dass ich das weiß.
    »Die Wahrheit ist aber: Ich glaube, ich wollte dich ganz einfach wiedersehen«, gesteht er da auf einmal.
    Das macht mich jetzt aber reichlich verlegen, darum antworte ich schnell: »Aha. Und wem gehört das Handy?«
    »Einem gewissen Christian Keller. Ich nehme mal an, du kennst ihn?«, fragt Michael und ich weiß nicht, ob wir uns jetzt privat unterhalten oder der Kommissar aus ihm spricht.
    »Ja, natürlich kenne ich ihn. Das ist mein Vermieter.«
    Und mein Freund, denke ich im Stillen. Aber ist er das noch? So ganz sicher bin ich mir auf einmal gar nicht mehr. Hätte mich ein Freund, nein, mein Freund, heute im Stich gelassen?
    »Weißt du, warum diese Isabella die Handynummer von meinem Vermieter hatte?«, horche ich Michael neugierig aus.
    So richtig rückt er nicht mit der Sprache heraus. Das darf er vermutlich nicht. Michael erzählt mir lediglich, er habe mit Christian, den er selbstverständlich Herrn Keller nennt, gesprochen und dieser habe ihm gesagt, Isabella hätte unlängst seinen juristischen Rat gesucht. Aha. So hat er das also hingestellt. Trotzdem ist mir nicht klar, warum Christian ihr diese Handynummer und nicht die seines Büros in Stuttgart gegeben hat. Das wäre doch naheliegend, wenn es um eine juristische Angelegenheit ging, oder?
    »Was noch nicht geklärt werden konnte, ist die Frage, warum sich Isabella die Handynummer ausgerechnet auf einer Visitenkarte des Cafés ›Butterblume‹ notiert hatte und sieht mir tief in die Augen.
    Sein Blick geht mir durch und durch.
    Mit seinen blauen Augen scheint Michael auf den Grund meiner Seele blicken zu können und ich muss den Blick abwenden. Zu groß ist die Versuchung, mich heute nach der Enttäuschung über Christians Verhalten und dem ständig wachsenden Misstrauen ihm gegenüber in die starken Arme dieses Mannes zu

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