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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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es schon los. Was könnte ich Hübsches anziehen, was in Leons Augen bestehen kann? Da kommt nur ein sexy Outfit in Frage, doch sexy, das bin ich im Moment einfach nicht. Außerdem hat meine Mutter recht: Ich habe tatsächlich etwas zugelegt.
    Aber das ist mein gutes Recht, schließlich bin ich schwanger.
    Eigentlich habe ich keine Lust, mit Leon auszugehen. Andererseits wäre die Alternative, wieder einen einsamen Abend zu Hause zu verbringen.
    »Wo möchtest du denn hingehen?«, frage ich Leon.
    »Zum Seenachtsfest nach Konstanz.«
    Au weia. Dort wird die Hölle los sein.
    »Leon, ich kann nicht. Ich muss morgen wieder früh raus und das wird mir dann zu spät«, versuche ich, ihn abzuwimmeln.
    »Nur bis zum Feuerwerk. Danach fahre ich dich gleich wieder heim, versprochen.«
    So wie er mich bittet, kann ich ihm das nicht länger abschlagen.
    »Na gut.«
    Damit ist das Outfit-Problem aber noch nicht gelöst. Natürlich kann ich Leon auch nicht stundenlang warten lassen. Also entscheide ich mich kurzerhand für eine längere, bestickte und etwas weiter geschnittene Tunika in braun-goldenen Tönen und braune Leggins. Dazu stecke ich mir die Locken ein wenig nach oben und stibitze aus Ninis Schmuckschatulle lange goldene Ohrringe. Fertig. Sieht doch gar nicht so schlecht aus. Leon allerdings hat offenbar etwas anderes erwartet, mehr so in die Femme fatale-Richtung. Jedenfalls sagt er kein Wort, wenigstens auch kein abfälliges, sondern zieht nur fragend eine Augenbraue hoch.
    Kaum sitzen wir im Auto, bereue ich auch schon meine Entscheidung.
    Leon hat sich nämlich entschlossen, die Strecke hinten herum über den Bodanrück nach Konstanz zu fahren und fährt mal wieder viel zu schnell den Berg hinauf.
    Mein armes Baby, denke ich, hoffentlich wird es nicht allzu sehr durcheinandergeschüttelt.
    »Was ist eigentlich mit Nini? Ist sie noch mit diesem Loser zusammen?«, fragt Leon unterwegs.
    »Wenn du mit Loser den netten zukünftigen Biolehrer Ben meinst, der vielleicht auch einmal deine Kinder unterrichten wird, dann ja.«
    Unglaublich, dass er es diesmal in weniger als einer halben Stunde geschafft hat, mich wütend zu machen.
    Erwartungsgemäß sind in Konstanz unglaublich viele Menschen unterwegs. Das Wetter macht wunderbar mit, die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Zum Glück können wir Leons Porsche vor dem Haus abstellen, in dem Emily und Tom wohnen. Von dort aus sind es nur wenige Schritte in die Stadt und zum Hafen.
    »Kommt Emily auch mit?«, frage ich, als wir nach der rasanten Fahrt endlich anhalten.
    Im Stillen wünschte ich, ich könnte mich ausklinken und den Abend auf ihrem hübschen Balkon verbringen.
    »Keine Ahnung«, brummt Leon.
    Wie kann man sich nur so wenig für seine Schwester interessieren? Ob er schon weiß, dass Tom aus dem Koma aufgewacht ist?
    Wir schlendern durch die Menge die Uferpromenade entlang. Es gibt unglaublich viele Stände mit Leckereien, Wein, Cocktails und anderen Getränken, dazu wird man auf sechs Live-Bühnen auf unterschiedlichste Weise musikalisch unterhalten. Unterwegs treffen wir auf Gaukler, Stelzenläufer, Feuerartisten, Fahnenschwinger und bestaunen den Kunsthandwerkermarkt. Auf einmal bemerke ich, dass ich hungrig bin, und lasse mich gern von Leon zu einem Flammkuchen einladen. Den dazu passenden Wein lehne ich jedoch ab.
    »Den kannst du nachher noch bei uns am Stand trinken«, verspricht Leon.
    Ich hätte es wissen müssen, dass mir der Römfeld-Clan heute nicht erspart bleibt. Doch ich habe mich darauf eingelassen, also muss ich da jetzt durch. Zum Glück habe ich mich wenigstens mit dem Flammkuchen vorher gestärkt, wer weiß, ob ich hinterher noch etwas essen kann. Am Stand der Römfelds erwartet uns tatsächlich die ganze liebe Familie. Bis auf Emily, die wahrscheinlich bei Thomas im Krankenhaus ist. Robert und Anouk machen einen verliebten Eindruck. Seltsam, die beiden zusammen zu sehen. Im letzten Jahr noch war ich so eifersüchtig auf sie, weil ich dachte, sie würde sich an meinen Leon heranschmeißen. Dabei hatte sie die ganze Zeit den bodenständigen Robert im Auge. Ich muss zugeben, dass Anouk absolut bezaubernd aussieht. Sie trägt ein wunderschönes schwarz-rotes Etuikleid aus Seide, was an ihrer zarten Figur süß aussieht. Und ihre neue Frisur, ein Bubikopf, wirkt très française und steht ihr ausnehmend gut. Es fühlt sich seltsam an, der Familie gegenüberzutreten, nachdem wir kein Paar mehr, sondern nur noch gute Freunde sind. Lange Zeit

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