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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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hatte Katharina Angst, ich könnte in diese großartige Familie einheiraten und sie müsste ihr Vermögen mit mir teilen. Dieser Schicksalsschlag blieb uns beiden zum Glück erspart.
    Katharina gibt mir unentschlossen die Hand. Vermutlich fragt sie sich gerade, ob und warum sie den Kontakt zu mir aufrechterhalten soll, wo ich doch ihren wundervollen Sohn und damit die Aussicht auf eine glänzende Zukunft an seiner Seite auf dem Weingut ausgeschlagen habe. Wie üblich, ist sie auch heute perfekt frisiert und hat ihr Outfit auf den wunderschönen Sommerabend abgestimmt. Ihr edles Leinenkleid in Silbergrau passt perfekt zu ihrem hellblonden Bob und die Kette an ihrem Hals ist mit Sicherheit nicht aus Silber, sondern aus purem Weißgold.
    »Nun, Maja …«, beginnt sie ein Gespräch.
    Was ihr vermutlich schwerfällt, denn bei ihren Lieblingsthemen Golf und Charity kann ich nicht mitreden.
    »… wie lebt es sich denn so … als … Wirtin?«
    Als Wirtin? Da muss ich erst mal tief Luft holen. Wirtin – das klingt so nach Gasthof Traube und ich stehe im Dirndl hinter dem Tresen und zapfe Bier.
    »Danke, sehr gut, Katharina«, lächle ich darum so selbstbewusst, wie es nur geht, zurück.
    »Mein Café …«, und ich betone das Wort Café, »… ist sehr hübsch geworden und wird von vielen Menschen sehr gern besucht. Du solltest es dir vielleicht einmal ansehen? Ich würde mich freuen.«
    »Nun ja«, weicht sie aus. »Im Prinzip sehr gern, aber du weißt ja, ich habe sehr viel zu tun.«
    Oh ja, ich weiß. Die Golfrunden, der Frisör, die Kosmetikerin, die Shoppingtouren – das alles erfordert nun mal seine Zeit.
    Darum strahle ich sie an. »Natürlich, liebe Katharina. Nun, da ich ebenfalls selbstständig bin, weiß auch ich meine kostbare Freizeit besonders zu schätzen.«
    Damit habe ich ihrer guten Laune endgültig den Todesstoß versetzt. Wie kann ich es wagen, mich mit ihr auf eine Stufe zu stellen? Ihre Lippen werden so schmal wie ein Bindfaden.
    »Nun, Maja, das kann man wohl nicht so ganz vergleichen.«
    Wie recht sie doch hat. Mein armseliges Leben als Wirtin kann natürlich in keinster Weise mit ihrem anstrengenden Dasein als Weingutbesitzerin mithalten. Doch bevor ich darauf antworten kann, hat sie sich bereits entschlossen, das Gespräch nicht länger fortzusetzen, und schwebt nach einem kurzen Nicken in meine Richtung wieder zu den wirklich wichtigen Menschen an ihrem Stand. Ich sehe ihr nach und bewundere ihre fabelhafte Rückseite und ihre schmale Figur. Dennoch lässt auch diese kurze Begegnung mit ihr wieder einmal kein gutes Gefühl bei mir zurück. Ich atme tief durch und bin froh, dass Katharina nicht meine Schwiegermutter geworden ist. Also war es doch die richtige Entscheidung, mich von Leon zu trennen. Denn sonst wäre es meine Pflicht, heute neben ihr zu stehen und weiter zu lächeln. Immer in dem Bewusstsein, dass ich sowieso nicht gut genug wäre, weder für ihren Sohn noch für das Weingut. Obwohl, vielleicht wäre sie anders zu mir, wenn ich tatsächlich Leons Frau geworden wäre. Nein, ich glaube nicht. Ich muss an einen Satz denken, den ich vor Kurzem gelesen habe: ›Es gibt Menschen, die einen Raum erhellen können, sobald sie ihn betreten.‹ Bei anderen ist es genau umgekehrt: Sie können selbst an einem strahlenden Tag die Sonne verschwinden lassen. Die Sonne ist auch ohne Katharinas eisiges Verhalten inzwischen verschwunden und das bedeutet, dass das großartige Feuerwerk, auf das alle Besucher warten, in Kürze beginnen wird. Leon nimmt mich an der Hand und zieht mich zum Wasser. Über uns funkeln die Sterne und dann fallen sie auf einmal in allen Farben vom Himmel. Dazu erklingt so wundervolle Musik, dass man die ganze Welt um sich herum vergisst und nur noch den bunten und strahlenden Himmel betrachtet. Ich bin so vertieft in dieses fantastische Feuerwerk, das über eine halbe Stunde dauert und vom gegenüberliegenden Kreuzlinger Feuerwerk abgelöst wird, das mindestens genauso schön ist, dass ich gar nicht bemerke, dass Leon den Arm um mich gelegt hat. Als die letzten ›Sterne‹ vom Himmel fallen, dreht er mich zu sich und sieht mir tief in die Augen. »Maja, du weißt nicht, wie sehr ich dich vermisst habe, jeden einzelnen Tag, jede Stunde. Wir hatten doch eine gute Zeit, du und ich. Sollen wir es nicht noch einmal miteinander versuchen?«
    »Ach, da seid ihr. Wir haben euch schon überall gesucht. Kommt, wir wollen etwas bekanntgeben.«
    Noch nie im Leben habe ich mich so

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