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Wildrosengeheimnisse

Wildrosengeheimnisse

Titel: Wildrosengeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Rath
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ihn zu einem Mörder macht.«
    »Maja, Maja.« Michael schüttelt den Kopf. »Du bist eine sehr ungewöhnliche Frau, weißt du das? Jede andere würde herumkreischen und den Typen anzeigen. Und du versuchst zu ergründen, warum er sich so verhalten hat.«
    Ich muss lächeln.
    »Er ist ein armer Mensch und gestraft genug, finde ich. Ich glaube, er hat in meiner Rosenhecke nur nach irgendetwas gesucht, das beweisen könnte, dass Isabella noch am Leben ist. Oder jemand anderes etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat.«
    »Du hast recht, liebe Maja, ich denke im Übrigen genauso wie du. Meine Erfahrung in vielen Jahren bei der Kripo sagt mir, dass Ronny kein Mörder ist. Er macht sich wichtig und spielt den starken Mann, insbesondere, wenn Alkohol im Spiel ist. Aber Mord? Das ist nicht sein Ding. Außerdem wissen wir gar nicht, dass Isabella tatsächlich nicht mehr am Leben ist. Obwohl …«, Michael macht eine bedeutungsvolle Pause, »… es schlechte Nachrichten von der vermissten jungen Frau aus Friedrichshafen gibt. Sie ist leider tot. Ihre Leiche wurde in Fischbach in der Nähe des Strandbads an Land gespült.«
    Erschrocken halte ich die Hand vor den Mund. Das sind in der Tat keine guten Nachrichten.
    »Oh Gott. Ist sie … Ich meine … wurde sie …«
    »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir leider noch nicht sagen, ob es sich um einen Unfall, Selbstmord oder Mord handelt«, sagt Michael leise.
    »Also weiterhin schön aufpassen, auf dich, auf Nini und das Kleine«, grinst Michael und zeigt auf meinen Bauch.
    »Keine Sorge. Ich passe schon auf. Und dann habe ich noch einen Wachhund und dich. Wenn ich daran denke, wie schnell du heute hier warst«, lache ich zurück, auch wenn mir schon ein wenig mulmig ist. Schließlich werde ich bald mit Jojo ganz allein hier sein. Jetzt, wo auch Steve und meine Mama wieder abreisen.
    »Da ist noch etwas, Michael, was ich dir schon lange erzählen wollte.«
    Michael lehnt sich zurück und hört mir ruhig zu.
    »In den letzten Wochen klingelt in der Nacht des Öfteren mein Telefon. Sobald ich rangehe, wird aufgelegt. Meinst du, das könnte auch dieser Ronny sein? Ich habe ihn darauf angesprochen, aber er streitet es ab.«
    Michael runzelt die Stirn.
    »Ehrlich gesagt, glaube ich das nicht. Er mag ein grober Klotz sein, aber das sieht mir eher nach Psychoterror aus. Und das ist nun gar nicht sein Stil. Nein, da muss jemand anderer dahinterstecken. Aber das werde ich schon herausbekommen.«

    *
    In der Nacht wache ich mehrfach auf. Diesmal allerdings, weil starker Regen gegen das Fenster prasselt und es draußen so sehr stürmt, dass ich Angst habe, die Äste der hohen Bäume könnten brechen. Ich stehe ein paar Mal auf und sehe aus dem Fenster. Wie aufgewühlt und dunkel das Wasser ist. Hell blinkt nur die Sturmwarnung, die ich sogar von meinem Zimmer aus sehen kann.
    Am nächsten Morgen ist die Luft rein und klar. Es hat aufgehört zu regnen und der Sturm hat sich gelegt. Jedoch sind tatsächlich einige kleinere Äste abgebrochen und der Wind hat viele Blüten und Blätter auf die Terrasse geweht.
    Verschlafen, wie ich bin, wische ich die Tische auf der Terrasse ab, in der Hoffnung, dass die gerade herauskommende Sonne den Rest des Trocknens erledigen wird und die ersten Gäste noch ein wenig auf sich warten lassen.
    Doch offenbar ist die Gymnastikstunde der BBP-Ladys bereits zu Ende, denn sie kommen gerade in dem Moment um die Ecke, als ich die Kaffeemaschine eingeschaltet habe.
    »Gibt’s heut keine Vanille-Küsschen?«, fragt die rothaarige Jutta angesäuert.
    »Guten Morgen, die Damen«, antworte ich betont freundlich.
    »Wir haben heute besonders leckere Cassis-Küsschen. Ich hole Ihnen sofort ein paar.«
    Dann höre ich beim Hineingehen, wie diese Jutta ihren Freundinnen zuraunt:
    »Also jetzt schaut euch mal an, wie die Terrasse aussieht. Könnt’ die da nicht mal ein wenig fegen? Das ist ja unmöglich. Da mag man sich gar nicht hinsetzen.«
    Oh ja, meine Liebe, ich weiß, warum dein Mann fremdgeht, denke ich im Stillen und mache in Seelenruhe die Cappuccini der Damen fertig.
    Auf einmal steht die blonde Ruth neben mir.
    »Ich nehme schon mal zwei Tassen mit raus«, lächelt sie mich freundlich an. »Nach dem Sturm haben Sie ganz schön aufzuräumen, nicht wahr?«
    Ich lächle zurück.
    »Was ich noch sagen wollte …« Sie dreht sich noch einmal um, bevor sie wieder zu den anderen nach draußen geht. »Danke … für neulich. Sie wissen schon.«
    Ich nicke nur und

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