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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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ein großes Interesse an den Truppenformationen entwickelt, und da er kaum größer als der größte der Maulwurfritter war, wurde entschieden, dass er eine eigene Kompanie anführen sollte. Die Stabsoffiziere waren einverstanden: Eine Vorhut, deren Soldaten von einem Oberirdischen befehligt wurden, würde die Verteidiger der Festung sicherlich in Angst und Schrecken versetzen. Während Septimus, Curtis und Prue sich gerade in einer dunklen Nische berieten, näherte sich ein Grüppchen Ritter und überreichte der Ratte eine speziell für sie angefertigte Rüstung aus einigen Metalllaschen von Getränkedosen und einem Stück Fahrradkette. Nachdem er von Curtis nachdrücklich angestupst worden war, nahm Septimus das Geschenk mit so viel Würde, wie er aufbringen konnte, entgegen, und drei Knappen legte ihm den sperrigen Panzer sogleich an. Er sah darin aus wie ein zum Leben erwachtes Häufchen Gerümpel, das man ganz unten aus einer Müllschublade ausgegraben hatte.
    »Macht echt was her«, sagte Prue.
    Da Septimus nun außerdem einen Helm aus einer halbierten Blechdose trug, hallte seine Stimme leicht: »Falls ich jemanden hinmetzle , bleibt mir wenigstens erspart, ihn zu sehen.« Mit sichtbarer Mühe bewegte er seine Arme. »Notfalls kann ich mich einfach auf die Feinde draufsetzen.« Fünfzehn Maulwurfsknappen wurden benötigt, um ihn auf sein Reittier zu hieven, einen gelben Salamander, den er prompt Sally taufte.
    Und so setzte sich die große Armee der Ritter vom Unterwald durch den feuchten Tunnel in Bewegung. Der Boden war leicht abschüssig, da der Gang tiefer in die Erde führte. Der Klang ihrer marschierenden Schritte deutete darauf hin, dass sie sich einem gewaltigen Hohlraum im Fels näherten. Kurz davor sollten Prue und Curtis warten, während Sir Timothy – jetzt in vollem Ornat mit einer verbogenen Unterlegscheibe als Krone auf dem Kopf, an der eine rote Kolibrifeder wehte – seinen Salamander bestieg und dem Karren mit dem Ziegenhorn um die Ecke und außer Sicht folgte.
    Bald darauf hörten sie Timothys Stimme, durch das Horn verstärkt und dem Hall nach in einem sehr großen Raum.
    » MAULWÜRFE IN DER STADT DER MAULWÜRFE «, begann er. » DIE RITTER VOM UNTERWALD HABEN SICH VOR EUREN TOREN VERSAMMELT. UNSERE ABSICHT IST, ALLEN, DIE IM UNTERWALD LEBEN, DIE FREIHEIT ZU BRINGEN. WIR WERDEN EUCH VON DER TYRANNEI DES THRONRÄUBERS DENNIS ERLÖSEN. WENDET EUCH GEGEN DEN UNTERDRÜCKER UND VERBÜNDET EUCH MIT UNS ODER RISKIERT, DURCH FLAMMEN UND SCHWERT ZUGRUNDEZUGEHEN. «
    Er machte eine Pause. Aus der Ferne wurde eine Vielzahl von Stimmen laut, manche verwirrt, manche trotzig, manche jubelnd.
    Dann sprach wieder Sir Timothy. » DENNIS MOLE, DER TAG DER ABRECHNUNG IST GEKOMMEN. GIB DEINER TRUPPE DEN BEFEHL, SICH ZU ERGEBEN. «
    Es folgte eine weitere Pause, bis eine neue Stimme weit entfernt, aber deutlich in der Höhle erschallte, offenbar von ähnlicher Technologie verstärkt: » DU KANNST MICH MAL. « Curtis nahm an, dass es sich um Dennis, den Usurpator, handeln musste. Er klang nicht wie ein sonderlich taktvoller Maulwurf.
    » WIE DU WILLST, TYRANN! « Auf einen donnernden Befehl von Sir Timothy hin stürmten die Ritter vom Unterwald los und rannten gegen die Tore der Stadt der Maulwürfe an. Und so begann die große Eroberung.
    Prue und Curtis lauschten dem Schlachtenlärm von ihrem Platz hinter der Tunnelwand. Man hatte ihnen gesagt, das Signal für ihren Einsatz wären drei kurze Ziegenhornstöße, und sie horchten angespannt, denn es wäre sicherlich schwer, das Geräusch aus dem jetzt bereits ohrenbetäubenden Krach herauszuhören. Schon wollte Curtis einen Blick um die Ecke riskieren, als das unverkennbare Tut-tut-tut ertönte und ihnen das Zeichen zum Angriff gab. Curtis hielt Prue rasch noch die Faust entgegen, und sie schlug ihre etwas zögerlich dagegen. Dann traten die Oberirdischen aus ihrem Versteck und gaben sich alle Mühe, sich wie die wilden, zornigen Halbgötter zu benehmen, für die man sie hielt.
    Prue kam sich etwas albern bei ihrem Auftritt vor. In der einen Hand hielt sie die brennende Laterne, die andere schwang sie dramatisch durch die Luft, die Finger zu Klauen gekrümmt. Wobei das mit dem Zähneknirschen immer noch nicht so richtig klappen wollte. Curtis dagegen fand sichtlich Geschmack an seiner Rolle: Nicht nur fuchtelte und knirschte er mit Begeisterung, sondern er begleitete auch noch jeden Schritt mit Rufen wie: »Oberirdischer ist ZORNIG!« Und »Feuer und Schwefel

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