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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Verantwortlichen übergeben sollte. Wo ist Sir Timothy?«
    In dem Moment hörte sie die Menge unter sich schreien: » PLATZ DA! MACHT PLATZ! «
    Mit einem Schlag wurde die Stimmung ernst. Als Prue sich umdrehte, sah sie, dass die Maulwürfe eine Gasse für einige Ritter bildeten, die eine Bahre auf den Schultern trugen. Auf dieser Bahre lag kein anderer als der reglose Hochmeister Sir Timothy. An der Spitze der Prozession schritt Septimus, die zusammengeschusterte Rüstung mit dem Blut des Verletzten befleckt. Als die Maulwürfe begriffen, was vor sich ging, sanken sie in traurigem Schweigen auf die Knie. Prue legte die Hand auf den Mund.
    »Geht es ihm gut?«, fragte sie.
    Septimus zog seinen Helm ab und warf ihn auf den Boden. Seine Stirn triefte vor Schweiß, und er schüttelte bekümmert den Kopf.
    » ER IST SCHWER VERWUNDET «, antwortete an seiner Stelle der Seher Bartholomew, der neben der Ratte stand.
    Nun hörte man Weinen in der Menge, einige riefen: » NICHT SIR TIMOTHY! «
    »Am Ende waren wir Seite an Seite«, berichtete Septimus. »Hat gekämpft wie ein wahrer Held.«
    Die Bahre wurde mitten auf einem Platz abgestellt, unmittelbar hinter der dritten Mauer. Die überlebenden Ritter versammelten sich darum. Prue, Dennis Moles Pyjamahose immer noch fest in den Fingern, kniete sich hin. Sir Timothy hatte Mühe, zu sprechen.
    » WAREN WIR «, fragte er mit brüchiger, leiser Stimme, » WAREN WIR SIEGREICH? «
    Ein Ritter antwortete unter Tränen: » JA, SIR TIMOTHY. WIR HABEN GEWONNEN.. «
    Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des verwundeten Maulwurfs. » IST DER KRIEGER AUS DER OBERWELT NOCH AN MEINER SEITE? «
    Septimus trat vor und ergriff seine Hand. »Ja, Sir Timothy.«
    Jetzt lächelte der Ritter seinen Kameraden herzlich an. » UND WAS IST MIT DEINEN GÖTTLICHEN GEFÄHRTEN? HABEN SIE ÜBERLEBT? «
    Prue sah Curtis an, der noch vor der Außenmauer wartete. Sie bedeutete ihm mit dem Kopf, sich das anzuhören. Curtis nickte und trat sehr vorsichtig in die Maulwurfsstadt, um die verwüsteten Straßen nicht noch weiter zu beschädigen. Obwohl es ziemlich eng war, kniete er sich neben Prue.
    Da entstand erneut ein Aufruhr, laute Rufe kamen aus der Festung Fanggg. Kurz darauf tauchte ein Trupp Ritter in einem der unteren Tore auf und führte eine Maulwürfin in weißem Gewand heraus. Die Menge um Sir Timothys Bahre verstummte, jemand raunte: » DIE SIBYLLE! « Sobald sie den Verwundeten sah, rannte die Maulwürfin an ihren Befreiern vorbei zu ihm.
    » GWENDOLYN! «, sagte Sir Timothy, als er ihre Pfoten auf dem blutigen Metall seiner Rüstung spürte.
    » BRUDER, ICH BIN ES. « Die Maulwürfin kämpfte gegen die Tränen.
    » LIEBE SCHWESTER «, sagte Sir Timothy. » DU BIST FREI. DAS WAR MEIN GRÖSSTER WUNSCH. ICH GEHE JETZT, SCHWESTER, IN DIE OBERWELT, AN DEN BUSEN DER OBERIRDISCHEN. «
    » MEIN TIMOTHY «, sagte Gwendolyn. » MEIN GUTER, TAPFERER TIMOTHY. DU HAST DEIN LEBEN NICHT UMSONST GEOPFERT. DU HAST DEIN VOLK VON SEINEM TYRANNEN BEFREIT. MICH HAST DU AUS DER KNECHTSCHAFT BEFREIT. DU HAST EIN FURCHTLOSES LEBEN GEFÜHRT UND GEHST RUHMREICH IN DIE OBERWELT. «
    Sir Timothy versuchte zu lächeln, doch seine Gesichtszüge sanken herab, als ihn ein schrecklicher Husten schüttelte. Blutspritzer sprenkelten seine abgetragene Rüstung. » OBERIRDISCHE .« Er winkte Prue und Curtis zu sich. » KOMMT NÄHER. «
    Die beiden Kinder gehorchten. Septimus kniete nun ebenfalls an der Seite des sterbenden Ritters.
    » EURE GÖTTLICHE GEGENWART HAT UNS DEN SIEG GEBRACHT. TIEF IN MEINEM HERZEN HABE ICH DIE RECHTMÄSSIGKEIT UNSERES KAMPFES NIE ANGEZWEIFELT, DOCH EUER ERSCHEINEN, EURE OFFENBARUNG HAT MEINE HOFFNUNGEN BESTÄTIGT. VIELLEICHT WERDEN WIR VIER WIEDER VEREINT, WENN ICH UNTER DEN GÖTTERN IN DER OBERWELT WANDLE. «
    Prue hatte Tränen in den Augen. »Aber sicher, Sir Timothy. Das machen wir.« Es schien nicht der passende Zeitpunkt, die wahre Beschaffenheit der sogenannten Oberwelt zu enthüllen, denn es wäre sinnlos gewesen, dem tapferen Ritter seinen letzten Trost zu zerstören.
    Sir Timothy hielt die Pfote seiner Schwester fest, die langen, fleischigen Finger mit ihren verflochten, und wandte das Gesicht dem Himmel zu. Wie unter Zwang zog sich das samtige Fell seines Kopfes zusammen, und er öffnete mühsam die Augen. Zwei winzige schwarze Punkte erschienen unter der gefurchten Stirn. » ICH SEHE «, krächzte er im Fieberwahn. » ICH … SEHE! «
    Und dann sprach er nicht mehr.

    Es war zweifellos

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