Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
Vom Netzwerk:
Brendan, das Kinn in die Hände gestützt.
    »Wie gesagt: Ich habe mir einen guten Namen gemacht. Hab schön den Kopf eingezogen.« Eine schwarze Kralle tippte drei Mal an seine Schläfe. »Ich hab mich mit ein paar Leuten gut gestellt und einen Posten beim Geheimdienst bekommen. Papierkram. Sauberer Schreibtischjob. Was soll’s, wenn ein paar Aktenstapel durch meine Pfoten laufen, die einen Menschen zu Gefängnishaft oder Tod verurteilen? Ich pass auf mich auf. Na, jedenfalls haben sie in der Villa ein paar Intuiten beschäftigt, das sind Leute, die so lauschen können wie die Nordwalder – ihr wisst schon, Pflanzen sprechen hören und so was –, und die sitzen einfach den ganzen Tag draußen im Garten und belauschen das Geplauder zwischen Blättern und Bäumen. Und jeden Tag berichten sie meinem Büro, was sie aufgeschnappt haben. Einer von denen, ein wirklich extrem guter Intuit, kommt also eines Tages damit an, dass es Gerüchte von einem Attentäter gibt. Und zwar keinem Geringeren als einem Kitsune, der auf die Fahrradmaid angesetzt wurde. Hört sich doch nach einer Riesensache an, oder? Ich meine, sie ist die Heldin der Revolution! Aber kaum habe ich das an meine Vorgesetzten weitergeleitet, da stempeln sie das Ganze als vertraulich und stecken es in eine Archivakte, damit es in den tiefsten Tiefen des Kellers vor sich hin modern kann.«
    »Aber warum?«, fragte Curtis.
    »Frag mich was Leichteres. Und ich hab auch nicht viel Zeit, darüber nachzugrübeln, denn die Stimmung im Büro wird angespannt. Und plötzlich kriege ich einen anderen Bericht von den Intuiten zu sehen, in dem was von Aufräumen im Geheimdienstbüro steht, und ich denke mir, damit bin bestimmt ich gemeint. Die wollen jeden loswerden, der die geheime Info über die Fahrradmaid gesehen hat. Zumindest reime ich mir das so zusammen. Also erledige ich noch meine Arbeit für den Nachmittag, sag meinen Kollegen Bescheid, dass ich mir schnell einen Happen zu essen besorgen gehe, und mach mich aus dem Staub. Richtung Norden, so schnell meine Pfoten mich tragen. Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich war, als ich es hinter die Nordmauer und schließlich nach Wildwald geschafft hatte. Die totale Erleichterung, endlich aus dieser Schlangengrube raus zu sein.« Der Korporal hob seinen Krug hoch, da er offenbar vergessen hatte, dass er ihn geleert hatte, und wollte einen tiefen Schluck nehmen. Traurig blickte er in das Gefäß und lächelte Iphigenia bittend an.
    »Später, Korporal«, war Iphigenias Antwort.
    Uhu Rex ergriff das Wort. »Wurdest du entdeckt? Wissen die Leute in der Villa, dass du mit dieser Nachricht geflohen bist?«
    Der Wolf zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich bin ohne großes Aufsehen durchs Tor geschlüpft. Einmal bin ich nachts in Wildwald, beim Hain der Ahnen, aufgemischt worden. Kojoten. Haben mir das hier verpasst.« Er zeigte auf sein verletztes Ohr. »Aber abgesehen davon, wer weiß?«
    »Es wäre zu gefährlich für dich, zurückzukehren«, entschied Iphigenia. »Du musst hierbleiben und dich verstecken.« Sie blickte sich im Kreis der Versammlung um und erklärte: »Das gilt für uns alle. Wir sind für die Bevölkerung von Südwald das Gesicht des Fahrradputschs. Wenn sie – wer auch immer › sie‹ sein mögen – es auf Prue abgesehen haben, dann haben sie es auf uns alle abgesehen.«
    »Und was passiert mit Prue?«, fragte Sterling Fuchs.
    »Wir müssen sie in Sicherheit bringen«, erwiderte Uhu. »Und zwar schnell.«
    »Wo ist in Sicherheit?«, hakte der Fuchs nach.
    Uhu Rex sah Brendan und Curtis an. »In der entlegensten Festung des wildesten Landes. Im neu errichteten Lager der Wildwaldräuber tief in der Langen Schlucht. Wenn ihr sie aufnehmt.«
    »Aber klar!«, rief Curtis. »Sie muss in unser Versteck kommen!« Auch wenn ihm bei der Vorstellung mulmig wurde, dass Prue von einem rachsüchtigen Mörder gejagt wurde, machte ihn der Gedanke ganz aufgeregt: Er würde seine Freundin wiedersehen!
    »Immer langsam, Kurzer«, unterbrach Brendan, dann wandte er sich an Iphigenia. »Woher weißt du, wo das Lager ist?«
    »Es gibt keine Geheimnisse vor den Mystikern Nordwalds«, antwortete die alte Frau. »Ihr mögt euch der Kenntnis der Intuiten entziehen, aber der Baum weiß alles. Falls ihr das Mädchen aufnehmt, ist es wichtig, dass wir wissen, wo sie versteckt ist. Wir sind hier alle Brüder und Schwestern.«
    Brendan reagierte auf diese Auskunft mit einer gewissen Resignation. »Apropos Brüder und Schwestern«,

Weitere Kostenlose Bücher