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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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sagte er. »Es hat doch keinen Zweck, den Räubern die ganze Sache aufzuhalsen. Sie haben ja gar keine Möglichkeit zur Mitsprache. Prue wäre ein Risiko, das ganze Lager wäre durch sie gefährdet.«
    »Sie kann sonst nirgends hin«, sagte Iphigenia ruhig.
    Eine Stille senkte sich über die Halle. Das Feuer knisterte laut. Brendan überlegte, während die Augen aller Versammelten auf ihm ruhten.
    »Na gut«, sagte er schließlich widerstrebend. »Wir nehmen sie auf. Die Götter wissen, dass sie mir mal das Leben gerettet hat. Das Mindeste, was wir tun können, ist uns zu revanchieren.« Er wackelte mit dem Finger in Iphigenias Richtung. »Aber sobald dieser Katschuni rumschnüffeln kommt …«
    »Kitsune«, verbesserte Uhu Rex.
    »Was auch immer. Sobald der sich blicken lässt, muss einer von euch die › Maid‹ nehmen. Sind wir uns einig?«
    Die Älteste Mystikerin und Uhu Rex nickten beide. Curtis rutschte auf der Bank nach vorn und wandte sich an Korporal Donalbain, der inzwischen den Eindruck machte, als würde er gleich im Sitzen eindösen. »Jack, was ist überhaupt ein Kitsune?«
    »Hmmmwas?« Der Wolf schreckte auf. »Ein Kitsune? Also, das ist ein Geschöpf aus dem Heiligen Hain am Rande des Waldes. Ein Gestaltwandler.«
    »Gestaltwandler? Was meinst du damit?«
    »Manche sagen, das ist eine uralte Abweichung im Waldzauber. Andere halten sie für Halbgötter. Aber so oder so: Ein Kitsune ist ein schwarzer Fuchs«, erklärte der Wolf, »mit der ganz unglaublichen Fähigkeit, sich nach Belieben in eine menschliche Gestalt zu verwandeln. Vertrackte Sache das. Ganz vertrackte Sache …« Und damit verlor sich die Stimme des Wolfs, seine Schnauze sank auf seine Jacke herab, und er fiel in einen tiefen Schlaf.

FÜNF
    Der Attentäter tritt auf
    E ine Kellnerin mit geflochtenen Zöpfchen bat um Entschuldigung, streckte den Arm über Darlas Kopf und zog an der Schnur des Neonschilds im Fenster des Cafés. Der Schriftzug Geöffnet flackerte ein paar Mal und erlosch dann, und Prue lächelte die junge Frau entschuldigend an.
    »Verzeihung«, sagte sie. »Wir sind gleich weg.«
    Die Kellnerin erwiderte das Lächeln und wedelte mit der Hand. »Ach, keine Sorge. Sieht aus, als hättet ihr eine ernste Unterhaltung. Ich muss sowieso noch massenhaft abwaschen. Lasst euch Zeit.«



Draußen auf der dunklen Straße wechselte eine rote Ampel auf Grün, und das Aufblitzen vorbeifahrender Scheinwerfer fiel durch die Scheibe. Der letzte Rest Tageslicht verblasste rasch hinter den Bäumen jenseits des Flusstals. Prue warf einen Blick auf die Uhr an der Wand über der Theke: Es war halb sechs.
    »Mist«, sagte sie. »Ich muss jetzt wirklich los.« Ihre Lehrerin saß unter einem ausgestopften Elchkopf, was Prue bis eben gerade noch gar nicht aufgefallen war.
    »Ja«, sagte Darla benommen. »Ja.« Sie hatte ihren Cappuccino nur halb getrunken, und der Milchschaum sah mittlerweile aus wie künstlicher Deko-Schnee.
    Prue wartete, ob sie noch mehr sagen würde, aber es kam nichts. »Tut mir leid, dass ich Ihnen das so auflade. Ich weiß, es klingt verrückt.«
    »Ja«, wiederholte Darla. Sie schüttelte leicht den Kopf und rieb sich das Kinn mit dem Finger. Ein Armband aus kleinen Holzperlen klapperte an ihrem Handgelenk. »Also noch mal: Curtis. Dein Freund. Der verschwunden ist. Der ist immer noch da drin.«
    »Richtig.«
    »Bei einer Räuberbande.«
    »Ja. Also, er ist jetzt selbst ein Räuber.«
    »Mhm«, machte Darla. »Genau. Was ist mit seinen Eltern?«
    »Die wissen nichts davon.«
    Darla erbleichte. »Oh.«
    »Sie haben geschworen, das für sich zu behalten, Miss Thennis«, erinnerte Prue ihre Lehrerin.
    Darla rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. »Ja, schon, aber ich wusste ja nicht, dass in deiner Geschichte ein verschwundenes Kind vorkommen würde.« Pause. »Curtis ist also dort? Im Räuberlager?«
    »Genau. Total in Sicherheit. Ich würde sogar so weit gehen, dass er dort wahrscheinlich total glücklich ist.«
    »Und wo ist das genau? Ich meine, dieses Lager?«
    »Das spielt keine Rolle, Miss Thennis.« Prue kratzte mit dem Fingernagel an einem Fleckchen Milchschaum auf ihrem Becherrand. »Wie schon gesagt: Sie könnten sowieso nicht rein.«
    »Richtig. Magische Barriere.«
    »Mhm.«
    »Aber er ist in Sicherheit?« Darla beugte sich vor. »Und dieser so genannte Räuberkönig, dieser Brendan – ist der auch in diesem Versteck?«
    »Ja, er wohnt da.«
    »Tja, ich kann dir sagen, ich werde das alles auf jeden Fall ein

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