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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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herstellen lassen und ihn wiederbelebt, indem sie sein Gebiss, das sie aufbewahrt hatte, in die Maschine einsetzte. Mutter und Sohn waren wieder vereint. Doch einige Zeit später entdeckte Alexei das Geheimnis seiner Existenz, und in seiner Verzweiflung entfernte er etwas, ein unverzichtbares Element seines Metallkörpers, und zerstörte sich damit selbst. Er ging zugrunde, dieses Mal endgültig, denn er war nicht mehr zu reparieren. Der zweimal gestorbene Junge . Das Volk von Südwald erhob sich gegen Alexandra, und sie wurde nach Wildwald verbannt. Und jetzt wollte der Baum, dass jemand Alexei zurückholte? All das raste durch Prues Kopf, während der Jährling sie betrachtete.
    »Ja«, sagte er nur. »Das stimmt.«
    »Moment. Hast du gerade meine Gedanken gelesen?«
    »Ich nicht. Der Baum.«
    Prue blickte zu den hohen, verdrehten Ästen des Ratsbaums auf. Veilchenblaues Sousafon , dachte sie.
    »Das ist doch albern«, sagte der Junge.
    »Nur ein Test.«
    »Ach so.«
    »Aber wie sollen wir …«, begann sie, setzte dann aber in Gedanken fort: Wie sollen wir ihn wiederbeleben?
    »Sucht seine Erbauer. Sie müssen ihn neu erbauen. Der wahre Erbe, der zweimal Gestorbene, muss wiederbelebt werden. Das wird Frieden bringen. Aber wisse: Dein Pfad wird ungewöhnlich sein. Manchmal muss man nach unten, um nach oben zu kommen.« Nachdem er seine Botschaft überbracht hatte, wurde das Gesicht des Jungen ausdruckslos. Eine Zeit lang blieb er stumm, sein Blick wanderte zurück zum Baumstamm, als suchte er dort etwas Verlorenes. »Und das war’s. Mehr sagt er nicht.«
    »Das ist alles? Nichts darüber, wie das gehen soll?« Prue wurde leicht panisch. »Oder wer diese Erbauer sind? Und wie man sie findet?«
    Der Junge schüttelte nur den Kopf.
    »Das ist ja zum Verrücktwerden«, sagte Prue. Und dann, sicherheitshalber, wandte sie sich an den Baum und dachte: Das ist ja zum Verrücktwerden . Der Wind peitschte durch die Wiese, und das einzige Licht kam mittlerweile von ein paar Fackeln in einigem Abstand. Sie verliehen dem Baumstamm eine geisterhafte Silhouette. Alister ging langsam weg, die Augen starr in die Ferne gerichtet.
    »Warte!«, rief Prue und machte ein paar vorsichtige Schritte hinter ihm her.
    »Such seine Erbauer«, sagte der Junge wie zu sich selbst. »Der wahre Erbe muss wiederbelebt werden.«
    »Ich weiß nicht, was das heißt!«, rief Prue. Doch Alister war schon aus dem Lichtkreis der Fackeln getreten und verschwand in der angrenzenden Dunkelheit.
    »Finde seine Erbauer«, hörte Prue seine Stimme. »Der wahre Erbe muss wiederbelebt werden.«
    Und dann war sie allein.

ELF
    Über die Grenze
    U nthank führte die drei Mädchen in sein Büro und schloss die Tür. In Elsies Ohren klang das Einschnappen wie ein Blitzschlag, und sie zuckte zusammen. Sie hatte ja nicht einmal in den Schlafsaal gehen dürfen, um ihre Unerschrockene Tina zu holen, und ohne die Puppe fühlten sich ihre Hände leer an. Niemand hatte ein Wort gesagt, seit sie die Fabrikhalle verlassen hatten. Ein beklemmendes, Unheil verkündendes Schweigen hatte sich über sie gelegt, nur ihre Schritte, die geräuschvoll auf dem Fußboden hallten, unterbrachen die Stille. Im Büro wartete ein sehr seltsamer Anblick auf Elsie: ein merkwürdiger Metallstuhl in der Zimmermitte, hohe Regale voller kleiner Einweckgläser und Fläschchen, die blinkenden Lämpchen auf einer Reihe weißer Kästchen – genau wie das, das Unthank vorhin in die Fabrikhalle mitgebracht hatte.
    Da war er geradezu rasend vor Wut gewesen. Jetzt hingegen wirkte er beinahe fröhlich. Er stellte Elsie, Rachel und Martha in einer Reihe vor seinem Schreibtisch auf und rieb sich aufgeregt die Hände.
    »Gleich drei von euch«, sagte er. »Drei lebendige Versuchsobjekte. So eine Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage.«
    Miss Mudrak stand mit desinteressiert finsterer Miene neben den drei Mädchen. »Was haben Sie mit Carl gemacht?«, fragte Rachel mutig.
    »Und all den anderen?«, ergänzte Martha.
    »Aber nicht doch«, erwiderte Unthank. »Seht es mal so: Ihr leistet der Wissenschaft einen enormen Beitrag. Nicht nur der Wissenschaft, sondern dem Fortschritt der Menschheit. Man wird euch mit Lob überhäufen und niemals vergessen. Wenn man von der Raumfahrt spricht, sind es diejenigen, die etwas riskiert haben, an die man sich am stärksten erinnert. Über die russischen Wissenschaftler weiß man nicht viel, sehr wohl aber, wer als Erster im Weltall war, nicht wahr?« Er wartete nicht

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