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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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Curtis.« Sie machte einen Schritt nach vorn und legte ihm die Hand auf den Arm, aber er zuckte zurück.
    »Lass mich einfach in Ruhe«, sagte er.
    In diesem Moment erklang die Stimme. Eine Frauenstimme.
    »Kinder«, sagte sie. »Nicht streiten.«
    Prue und Curtis drehten sich um und sahen einen schwarzen Fuchs, das Fell windgepeitscht und blutverschmiert, der aus einer Höhle auftauchte. Ein zweiter Fuchs trottete hinter ihm her, die gelben Zähne gefletscht.
    Erschrocken taumelte Prue rückwärts. Curtis tastete nach der Schleuder an seinem Gürtel.
    »Ich habe zufällig alles mit angehört, und ich muss sagen, es bringt wirklich nichts, sich über Belanglosigkeiten zu zanken.« Die Stimme, die aus der Fuchsschnauze kam, kannte Prue – genau derselbe weibliche Tonfall hatte ihr die Staubgefäße der Blumen erklärt. »Vergeudet eure letzten Atemzüge doch nicht darauf, wer was getan und wer wen im Stich gelassen hat.« Ein schmaler Spalt trennte Prue und Curtis von den beiden Füchsen, über dem früher einmal eine kurze Seilbrücke gehangen hatte. Mit Leichtigkeit übersprangen die Tiere ihn und landeten am Fuße der Wendeltreppe, die außen am Turm hinaufführte. Curtis legte einen Stein in seine Schleuder und begann, Schwung zu holen.
    »Bleibt, wo ihr seid«, warnte er. »Kommt bloß nicht näher.« Septimus saß jetzt auf seiner Schulter und klammerte sich an seiner Achselklappe fest.
    Darla lachte höhnisch. »Oder was? Bewirfst du mich sonst mit Kieseln?«
    Als die Füchse die ersten Stufen um den Turm herum erklommen, bekam Curtis freies Schussfeld und schleuderte den Stein los. Mit einem lauten Fffump traf er den zweiten Fuchs an der Seite. Das Tier machte einen Satz und jaulte, beinahe hätte es den Halt verloren.
    »Nicht übel«, kommentierte Septimus.
    »Mach das nicht noch mal, Bürschchen «, sagte Darla. Doch Curtis zog ungerührt einen weiteren Stein aus dem Beutel an seinem Gürtel und legte ihn in die Schlaufe. Er trat den Angreifern entgegen.
    »Davon gibt’s noch reichlich«, sagte er trotzig. » Ein Räuber ist noch übrig, mit dem ihr fertigwerden müsst.«
    Prue fasste Curtis am Ärmel und zog ihn zu dem Steg hinter ihnen. Er führte seitlich an der Turmmauer entlang zu der Plattform, auf der sie die zerbrochene Laterne gefunden hatten. Ihrer Einschätzung nach hatten sie immer noch genug Zeit, zu fliehen. Was mit der gesamten starken Räuberbande passiert war, konnte sie sich zwar nicht vorstellen, aber sie hatte keine Lust, am eigenen Leib zu erfahren, was die beiden Füchse mit zwei Kindern anstellen würden.
    Die Füchse hinterließen saubere Pfotenabdrücke in dem Schnee, der die Treppe bedeckte. Curtis schoss einen weiteren Stein ab, und Darla wich ihm mit gesträubtem Nackenfell aus.
    »Ich sagte«, knurrte sie, »mach das nicht noch mal !«
    Damit ging sie kurz in die Hocke und übersprang dann die restlichen Stufen. Langsam und zielstrebig pirschte sie sich an ihre beiden Opfer heran. Prue schob sich weiter rückwärts über den vereisten Steg und versuchte, Curtis mitzuziehen. Der aber war damit beschäftigt, den nächsten Stein in die Schleuder zu legen. Allerdings waren seine Finger zu kalt. Der Stein rutschte ab und fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Holzboden.
    »Jetzt komm schon, Curtis!«, zischte Prue.
    »Gebt euch keine Mühe, Kinder.« Darla genoss die Schlussphase ihrer Jagd sichtlich. »Ihr könnt nirgendwohin. So oder so werdet ihr in unseren Klauen enden. Wir haben eine Menge durchgemacht, um euch zu finden, und ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr diesen letzten Moment nicht zu arbeitsintensiv für uns gestalten würdet.«
    Curtis fluchte unterdrückt und wühlte in seinem Beutel nach einem weiteren Stein. Da schrie Prue auf. Sie war ausgerutscht und schlitterte jetzt mehrere Meter die Holzbretter hinunter bis an die Stelle, an der der Steg wieder eben wurde. Curtis schnellte herum, hielt sich am Geländer fest und rannte zu ihr. Er half ihr auf die Füße, und zusammen wichen sie nun weiter vor den sich nähernden Füchsen zurück.
    »Was ist mit den Räubern passiert? Was habt ihr getan?« Curtis hatte es aufgegeben, mit der Schleuder zu kämpfen, damit konnte er die Füchse nicht nennenswert aufhalten.
    »Ach, einige sind gestorben«, antwortete Darla unbefangen. »Andere sind geflohen. Sie sind schon ein kampflustiger Haufen, das muss man ihnen lassen. Aber letzten Endes siegt nun mal Köpfchen über Muskeln. Ich sage es nur ungern, Curtis, aber sie

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