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Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Wildwood - Das Geheimnis unter dem Wald: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Meloy , Carson Ellis
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verschwunden.«
    Elsie sah zu ihrer Schwester auf. »Du hast etwas in deiner …«
    Rachel konnte sich denken, was ihre Schwester gesehen hatte. »Bäh«, sagte sie. »Diese Schmiere in meiner Nase. Ich dachte, ich hätte alles rausgeholt.« Sie wandte sich ab, hielt sich ein Nasenloch zu und machte das, was ihr Vater immer als »Bauernschniefen« bezeichnete. Kleine Stücke brauner Paste besprenkelten die Wedel eines Farns in der Nähe.
    »Komm«, sagte Rachel. »Suchen wir sie.«
    Sie blieben dicht beieinander, während sie nach ihrer Freundin Ausschau hielten, und eine Stimme klang wie das Echo der anderen, als sie den Namen des Mädchens in den Wald brüllten. Sie gingen langsam und systematisch vor, weil sie kein einziges Geräusch überhören wollten. Was, wenn Martha gestürzt war und sich verletzt hatte? Elsie stellte sich vor, wie sie auf dem Boden lag und ihr Bein unter einem umgefallenen Baum eingeklemmt war. Es lief ihr kalt den Rücken hinunter.
    »Hey!«, erklang plötzlich eine Stimme aus einer Gruppe von Hartriegelsträuchern in der Nähe.
    »Martha?«, schrie Rachel.
    Zu Elsies und Rachels großer Erleichterung teilten sich die blattlosen roten Äste des Hartriegels, und Martha tauchte auf. Sie hatte sich die Schutzbrille auf die Stirn geschoben, und grüner Glibber lief an ihrer Wange herab. »Was ist mit euch passiert?«, fragte sie, während sie gedankenverloren mit dem Finger im Ohr bohrte und versuchte, Unthanks Brei daraus zu entfernen.
    »Du warst doch genau hinter mir!«, rief Rachel. »Was ist mit dir passiert?«
    »Ich dachte, du hättest mich stehenlassen«, sagte Martha. »Ich habe dich die ganze Zeit gerufen, aber du warst einfach im Wald verschwunden. Ich hab mich total verlaufen.«
    »Geht es dir gut?«, fragte Elsie, die das Bild der unter einem Baumstamm eingeklemmten Martha noch frisch vor Augen hatte.
    »Ja, alles okay.« Sie wischte sich die Hände am Mantel ab. »Jetzt, wo wir alle zusammen sind, müssen wir bloß noch einem eurer Schnüre zurück zu Unthank folgen. Die Freiheit ist zum Greifen nah, Mädels.« Als wollte sie das Gesagte unterstreichen, schob sie sich die Schutzbrille über die Augen und grinste. Rachel sah Elsie an.
    »Wo ist deine Schnur?«, fragte Rachel.
    »Das wollte ich dich auch gerade fragen«, entgegnete Elsie.
    Martha starrte sie durch ihre Schutzbrille an. »Ihr habt eure Bindfäden nicht mehr?«
    »Tja, deinen sehe ich auch nicht«, sagte Rachel.
    »Ich hab ihn irgendwo fallen lassen«, sagte Martha abwehrend. »Oder so.«
    »Dann mach mich deswegen nicht an«, sagte Rachel.
    »Ich mach dich nicht an«, gab Martha zurück. »Ich dachte nur, wenigstens eine von euch wäre schlau genug gewesen, ihre Schnur festzuhalten.«
    »Hey, ihr beiden«, sagte Elsie leise.
    Rachel beachtete sie nicht. »Dann mach ich jetzt mal einen anderen schlauen Vorschlag: Ich könnte dir jetzt gleich eine verpassen.«
    »Kannst du ja mal versuchen«, sagte Martha. Sie rieb sich die Hände.
    »Hey, ihr beiden!«, sagte Elsie nun lauter. »Seid ihr verrückt? Hört auf damit.« Sie trat mit erhobenen Armen zwischen die beiden Mädchen. Als die beiden sich ein wenig beruhigt hatten, sprach sie weiter. »Das ist genau das, wovor die Unerschrockene Tina warnt. Wisst ihr, was sie sagen würde? Sie würde so was sagen wie …« Elsie dachte scharf nach, um mit einem passenden Kommentar aus Tinas Sprüchesammlung aufzuwarten, aber es fiel ihr keiner ein. »Sie würde sagen: › Freunde sollten zusammenhalten und sich vertragen.‹« Das war zwar kein echtes Tina-Zitat, aber sie glaubte, dass die Puppe es wahrscheinlich gutheißen würde.
    »Das hat sie noch nie gesagt«, meinte Rachel.
    »Aber es stimmt trotzdem«, sagte Martha. »Es bringt nichts, jetzt durchzudrehen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren.«
    »Genau«, sagte Elsie. »Einen kühlen Kopf.«
    »Also, was sollen wir tun?«, fragte Rachel.
    »Ich finde, wir sollten versuchen, einen Weg hier rauszufinden«, sagte Martha. »Zurück zu Unthank. Dann können wir unsere Belohnung verlangen. Wir müssen uns nur für eine Richtung entscheiden.«
    Die drei Mädchen standen schweigend da und suchten das grüne Gewirr, das überall mit weißem Schnee bepudert war, nach einem Hinweis auf einen Ausweg ab. In diesem Augenblick erinnerte Elsie sich an das Kaninchen.
    »Hey«, sagte sie. »Das hört sich jetzt verrückt an, aber vorhin, als ich noch allein war, habe ich ein Stück weiter da drüben ein Kaninchen gesehen. Ein

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