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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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gab Janie zur Antwort, ohne Alys’ Blick auszuweichen.
    Charles und Claudia beugten sich eifrig über das Grimoire. Charles versuchte, die spiegelverkehrten Buchstaben zu lesen, die von rechts nach links liefen. » Für … die … ähm … R-e-i-s … für die Reisen …«
    » ›Für die Reisen durch die Spiegel‹«, sagte Janie, während sie sich mit Alys noch immer einen Zweikampf der Blicke lieferte.
    » He, das ist richtig! Das ist es!« Sofort machte sich Charles daran, die nächste Zeile zu buchstabieren, aber Alys unterbrach ihn. » Wir brauchen einen Spiegel, damit wir die Schrift darin fließend lesen können. Claude, mach dich auf die Suche! Ich hole einen Bleistift.«
    Nachdem sie den Zauberspruch zur Hälfte kopiert hatte, hielt Alys inne, riss die Augen auf und überprüfte ihre Zeilen mehrmals mit dem Spiegelbild. Dann fuhr sie mit ihrer Arbeit fort, doch der grimmige Ausdruck wich selbst dann nicht aus ihren Zügen, als sie fertig war und den Bleistift weglegte.
    » Was ist los?«, fragte Charles.
    » Du wirst schon sehen. Lies mal!«
    Charles nahm das Blatt mit Alys’ ordentlicher, runder Handschrift darauf und las:
    Für die Reysen durch die Spiegel. Sey gekleydet in reyne, jungfraeuliche Gewänder von Kopf bis Ferse, und guerte dich mit einem roten Guertel aus geflochtenem Kord und trage blaue Schuhe. Nimm jede unten aufgeschriebene Zutat und gib sie in einen Moerser und zerreybe alles, bis es genug ist. Dann nimm das Pulver und gib es in eynen Schmelztiegel aus Gold. Fuege das Blut und den Speychel der Person hinzu, welche durch die Spiegel reysen will. Ruehre um gegen den Zeyger der Uhr und lasse bey Aufgang des Mondes die Reflexion des ersten Strahls darauf scheynen. Sobald es kuehl ist, teyle es und naehe es in Taschen aus gruener Seyde. Trage es um den Hals.
    » Das war’s«, sagte Charles. » Dann folgt nur noch eine Liste der Zutaten. Also, was stimmt damit nicht?«
    » Lies die Liste der Zutaten!«, forderte Alys.
    » Oh. Okay. Da steht, dass wir, ähm, Belladonna und roten Wulfenit brauchen, Mercurium und Pfauenkohle, Hornblende und wildes Elefantenohr, stinkenden Getreidebrand und Wasserhelm, Fliegenbein und Phoenixfeder, Mondfischschuppen und Falkenzahn und …« Er brach erschrocken ab. » Da steht – die Scherbe eines menschlichen Knochens.«
    » Was ist eine Scherbe?«, fragte Claudia.
    » Ein kleines Stück«, antwortete Janie, » wie ein Splitter.«
    » Himmel, Alys, bist du dir sicher, dass du das richtig abgeschrieben hast? Ich meine, ein menschlicher Knochen? Wie sollen wir denn da drankommen?«
    » Oh, nun ja«, murmelte Janie plötzlich munter. » Die Lösung ist doch offensichtlich.«
    » Und die lautet?«
    » Wir alle haben Knochen, nicht wahr? Und es wäre nur ein klitzekleiner notwendig. Wie dieser hier.« Janie packte Claudias kleinen Finger. » Das ist ein hübscher kleiner Knochen von der Größe eines Splitters«, verkündete sie triumphierend.
    » Janie!«
    » Du hättest doch nichts dagegen, oder, Claude? Vielleicht könnte Mom dir ein Betäubungsmittel geben. Es wäre in einer Minute vorüber.«
    Janie beugte sich vor und schenkte der benommenen Claudia ein wahnsinniges Lächeln.
    » Janie, halt den Mund!«
    » Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht …«
    » Übrigens klingen die anderen Zutaten teilweise genauso schlimm«, unterbrach Charles sie und stellte sich mit der Liste zwischen seine Schwestern.
    » Ich weiß«, sagte Alys. » Zuerst müssen wir herausfinden, was das alles überhaupt ist. Vergesst nicht, dass es sich um veraltete Namen handelt. Wir teilen die Liste auf und jeder stellt Nachforschungen über seinen Teil an. Sobald wir wissen, wonach wir suchen, können wir überlegen, wie wir es beschaffen.«
    Gesagt, getan, und weil Claudia ebenfalls helfen wollte, wies Alys ihr die oberste Zutat zu, Belladonna, während sie Janie die nächsten vier zuteilte. Bevor Janie mit ihrem Zettel in der Hand die Küche verließ, wackelte sie mit ihrem kleinen Finger vor Claudias Nase herum.
    » Nicht vergessen, Claude!«, sagte sie. » Ich meine, dass du nie Klavier spielen wirst oder so was.«
    » Muss ich meine Zutaten extra abschreiben?«, fragte Charles, als Janie aus der Tür rauschte. » Oder kann ich das Blatt hier einfach durchreißen?«
    » Abschreiben«, verlangte Alys entschieden und stand auf. » Ich bin in einer Sekunde wieder da.« An der Hintertür holte sie Janie ein.
    » Na, Alys«, sagte Janie und musterte sie nachdenklich. » Ich hoffe, du

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