Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
» Wenn ihr jemand anderen als Morgana seht, dann flieht, so schnell ihr könnt. Vergesst nicht: Irgendjemand hat die Füchsin geholt! «
    Charles nickte ernst und machte sich mit Claudia auf den Weg.
    Janie versuchte, eine Tür zu öffnen, die in den Innenhof hinausführte, musste jedoch feststellen, dass sie verschlossen war.
    » Ich frage mich, wie viele Türen hier wohl abgeschlossen sind«, flüsterte sie.
    » Diese hier sind es nicht.« Alys stand vor den riesigen Doppeltüren, die in ihrer Welt das Wohnzimmer vom Flur trennten. Sie waren so schwer, dass es der vereinten Kräfte der beiden Mädchen bedurfte, um sie zu bewegen.
    » Oh …«, hauchte Alys, als sie eintraten.
    Vor ihnen lag das Wohnzimmer von Fell Andred. Ebenso wie in dem menschlichen Haus war es drei Stockwerke hoch, aber hier in der Wildworld schien jedes einzelne Stockwerk noch viel höher zu sein, und die Kuppeldecke schwang sich so kühn empor, als wollte sie der Schwerkraft trotzen. Dicke Säulen, wie Statuen gemeißelt, stützten die Galerien, und am gegenüberliegenden Ende der großen Halle schlängelte sich eine Treppe aus dem Nordosttürmchen herab, die zwischen zwei dieser Säulen endete.
    Während sie langsam die Halle durchquerten, wich Alys immer wieder vor den titanenhaften Statuen zurück, die auf sie mal ernst, mal mit einem verzerrten Lächeln herabzustarren schienen.
    » Hier ist ein Feuer«, stellte Janie fest.
    Der riesige Kamin entsprach den Proportionen der eindrucksvollen Halle, sodass in seinen höhlenartigen Tiefen ein ganzer Baumstamm brannte. Obwohl Alys gut drei Meter entfernt stand, trieb die Hitze ihr die Röte auf die Wangen und kribbelte trocken auf ihren ausgestreckten Händen. Als sie etwas näher herantrat, um besser sehen zu können, packte Janie sie plötzlich am Arm und riss sie beiseite: Da schoss auch schon ein faustgroßer Feuerball aus den Flammen direkt auf sie zu und sirrte zischend vorbei. Keuchend beobachtete Alys, wie der Feuerball von einer Wand abprallte und so lange durch den Raum flog, bis er mit einem Zischen erlosch und verschwunden war.
    » Danke«, stieß Alys hervor, sobald sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. Dann fügte sie hinzu: » Damit hast du wieder wettgemacht, dass du mich durch den Spiegel gestoßen hast.«
    Janie warf ihr einen schnellen Blick zu, dann senkte sie den Kopf. » Entschuldige«, murmelte sie.
    » Schon gut.« Alys sah sich weiter in der Halle um und verspürte ein noch größeres Unbehagen als zuvor. Die Statue dort drüben, die einen Mann mit Stierhörnern zeigte – war die nicht eben noch auf der anderen Seite gewesen? Und ganz sicher hatte die geflügelte Frau über ihnen nicht so grausam gelächelt.
    » Ich glaube nicht, dass Morgana hier ist«, sagte Janie kleinlaut.
    » Nein«, stimmte Alys ihr zu. Hier konnte man niemanden verstecken. Die gewaltige Halle war leer bis auf ein großes Podest im Osten, in der Nähe der Treppe, und die glitzernden Wandbehänge. Es hätte ein schöner Raum sein können, ohne die unheimlichen Fratzen der Statuen oder die seltsamen Klänge einer schwachen, fernen Musik, die verstummte, sobald man genauer hinhörte.
    Doch dann entdeckte Alys unmittelbar neben dem Kamin etwas ebenso Eigenartiges wie Schönes: Dort hing ein Vogelkäfig aus verflochtenen Golddrähten. » Sieh dir das an, Janie«, flüsterte sie und näherte sich dem Käfig auf Zehenspitzen, um hineinzuschauen. » Oh!« Sie prallte zurück.
    » Was ist da?«, fragte Janie, die Alys in vorsichtigem Abstand gefolgt war.
    » Sieht aus wie … ich glaube, es ist eine Schlange.« Die Vorstellung, dass eine Schlange wie eine Turteltaube oder ein Kanarienvogel gehalten wurde, ließ Alys erschaudern. Aber das hier ist nun mal eine andere Welt, versuchte Alys sich zu beruhigen, doch zugleich spürte sie, wie jegliches Verlangen, diese Welt auszukundschaften, sie verließ. Laut sagte sie: » Wie auch immer, sie ist tot.«
    » Umso besser. Dann lass uns dort hinübergehen.« Janie deutete mit dem Kopf auf das Podest, das sich vor dem größten Spiegel befand, den Alys je gesehen hatte. Der Spiegel war so groß, dass vier Leute nebeneinander hindurchgehen konnten. Aber noch während Janie sprach, vernahm Alys ein anderes Geräusch, kaum hörbar über dem Knistern des Feuers, ein Geräusch wie von einer Papiertüte, die über einen Holzboden geschleift wurde.
    » Wenn Ihr so freundlich sein wollt, edle Damen …«
    Alys versteifte sich. Sie blickte nach oben, nach unten, nach

Weitere Kostenlose Bücher