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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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pelzig an – Schleim, Spinnweben, Pilze, wer wusste schon, was es war! Er wollte es auch gar nicht wissen und richtete die Taschenlampe lieber nicht darauf.
    Hinter ihm klammerte Claudia sich an seiner Windjacke fest. Charles wollte etwas Beruhigendes zu ihr sagen, aber die Dunkelheit und die Stille schnürten ihm die Kehle zu. Es schien, als habe hier seit Jahrhunderten niemand mehr ein Wort gesprochen.
    Sie erreichten den Fuß der Treppe, die vollkommen von der Welt des Lichts und der Geräusche abgeschnitten war. Der Kellerraum war so groß, dass Charles das Gefühl hatte, sie befänden sich im Freien und nicht in einer unterirdischen Höhle, deren Wand aus behauenem Stein und deren Boden aus festgestampfter Erde bestand. Während Claudia sich immer verzweifelter an ihn klammerte, erkundete Charles den Raum, wobei er sich zur Sicherheit dicht an der massiven Wand hielt.
    Als sie das gegenüberliegende Ende des Kellers erreicht hatten, wo ein rostiger Spiegel stand, fühlte sich Charles ein wenig besser. Immerhin waren sie keinem Ungeheuer begegnet. Allerdings fehlte auch von Morgana jede Spur. Als Charles sich an der anderen Wand entlang wieder auf den Rückweg machte, warfen er und Claudia noch einen Blick in das Gegenstück zu Morganas geheimer Werkstatt, auch wenn sich Charles sicher war, dass sie auch dort nichts finden würden. Tatsächlich war der Raum leer, verlassen wie ein vergessenes Grab.
    Doch genau in diesem Moment ertönte hinter ihnen eine Stimme aus der Dunkelheit.

Kapitel 10 – DAS FRAGESPIEL
    Die Stimme war kalt und schwer wie gefrorener Schlamm, und sie sprach sehr, sehr langsam. Irgendwie erinnerte sie Charles an all die unausweichlichen, jahrhundertealten Prozesse der Erde, an die Erosion der Berge, die Bewegung der Gletscher, den Zusammenstoß der Kontinente. » Wer … wagt … es … einzudringen?«, fragte die Stimme.
    Charles und Claudia fuhren ruckartig herum wie Marionetten an Schnüren. Der Schein der Taschenlampe huschte hysterisch durch den Raum.
    » Was ist das? Oh, was ist das?«, stieß Claudia hervor.
    » Wer … wagt … es … einzudringen?«
    Der Lichtkegel fing eine Bewegung ein. Charles konzentrierte sich darauf und wünschte im nächsten Moment, er hätte es nicht getan. Da war ein Ding in der Dunkelheit, ein Ding, das aus bröckelndem Fels gemeißelt zu sein schien und durch den Boden schwamm , als sei die festgestampfte Erde nichts als Wasser. Das Ding hatte gewaltige Schultern, knorrige Arme, die es mühelos durch den Grund ziehen konnte, und ein sehr großes Maul. Claudia stieß einen leisen Schrei aus und verstummte.
    » Wer … was bist du?«, krächzte Charles.
    » Seid … ihr … nicht gekommen, um … den … Grundler … zu suchen?«
    » Den … Grundler?« Charles schluckte. Das Ding war jetzt genau zwischen ihnen und der Treppe.
    » Was … für … eine … Art … von … Weerul-Kobold … bist … du?«, fuhr die Kreatur fort und kam noch näher.
    » Ich bin kein Kobold. Ich bin ein Mensch. Bist du …«
    » Ha!«, explodierte es geradezu aus dem Ding. » Wieder … einmal … habe … ich … das Spiel … gewonnen. Allerdings … wart … ihr … so … erbärmliche … Gegner, dass … der … Sieg … nur … wenig … Ruhm … einbringt.«
    » Wovon redest du? Welches Sp…?« Charles brach abrupt ab. Für einen Moment hatte er das Gefühl zu sinken – und er sank tatsächlich! Als er seine Taschenlampe auf seine Füße richtete, sah er zu seinem Entsetzen, dass der Boden und das Gestein wie Melasse um sie herumflossen. Noch bevor er aufschreien konnte, steckten seine Füße bis zu den Knöcheln fest.
    » Charles?« Claudias Stimme war ganz schwach. » Charles, ich sitze fest.«
    » Ich auch, Claude.« Er schaute auf und fühlte, wie sich eine gehörige Portion Ärger in seine Angst mischte. » Was tust du da eigentlich? Lass uns gehen!«
    » Gehen? Törichtes Kind, ihr … habt … verloren.«
    » Was verloren?«
    » Das Fragespiel … natürlich. Ich … bin … der … Grundler, derjenige, der … die … Fragen … stellt. Du … hast … mir … eine … Antwort … gegeben, also … hast … du … verloren. Jetzt … werde … ich … dir … meine … Antwort … geben, und … sie … lautet, dass … ich … dich … essen … werde.« Er kicherte und sein Kichern hörte sich an wie eine blubbernde Pechgrube.
    » Wir haben eine Frage beantwortet – damit du uns essen kannst?«
    » So … geht … das … Spiel. Es … ist … ein … sehr

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