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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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nichts weiter, als sich an einen dunklen und stillen Ort begeben, weit weg von allem und jedem.
    Aber als sie nach dem Knauf der Tür griff, um sie zu öffnen, konnte sie ihn nicht bewegen.
    » Wir sind körperlos«, murmelte Janie. » Wir können einander berühren, aber nichts sonst, keine festen Gegenstände.«
    Auch die Fensterläden ließen sich nicht bewegen. Janie war der Meinung, dass sie als Schatten in der Lage sein sollten, nicht nur durch Spiegel, sondern auch durch andere Gegenstände zu gehen, sie müssten es nur genug wollen . Aber keinem gelang es.
    Es folgten mehrere Sekunden des Schweigens.
    » Also, was machen wir jetzt?«, fragte Charles schließlich.
    » Gar nichts«, antwortete Alys seelenruhig. » Wir können nicht das Geringste tun.«
    Das überraschte Janie und Charles nicht. Sie lehnten sich gelassen an eine Wand und warteten ab … und beobachteten. Nur Claudia weinte ein wenig.
    » Pst«, machte Alys geistesabwesend. Nichts schien wirklich zu sein. Nichts schien wichtig zu sein.
    Dann flüsterte Charles plötzlich: » Horcht!«
    Sie alle horchten auf und hörten es – ein Schlurfen und Kratzen vor der Tür. Und im nächsten Moment knallte die Tür auf.
    Sie traf Alys an Stirn und Schulter, aber der Schlag wurde abgeschwächt, da sie mit dem Holz zu verschmelzen schien. Um ihre schattenhafte Gleichgültigkeit jedoch war es geschehen: Beim Anblick des Tieres auf der Schwelle prallte sie ebenso entsetzt zurück, als hätte sie einen heftigen Hieb abbekommen.
    Katzen … sie hatte Katzen noch nie gemocht. Doch diese hier war eine unnatürliche Mischung aus Leopard und Basilisk, mit Katzenkopf und Katzenhintern, Reptilienschnauze und Klauen. Die Schultern der Kreatur waren von einem schweren Schuppenpanzer bedeckt, der beinahe metallisch aussah. Das Geschöpf konnte sie weder sehen noch riechen, begriff sie, als die starren gelben Augen mitten durch sie hindurchsahen, aber es konnte ihren keuchenden Atem hören.
    » Weg von diesem Tier!«, zischte Charles, der hinter der Tür kniete. Sogleich schwang der große Kopf zu ihm herum und aus der schuppigen Kehle drang ein Wimmern. Zitternd wich Alys zurück in die Sicherheit des dunklen Raumes, wobei sie bemüht war, den Atem anzuhalten.
    Eine eisige Hand berührte die ihre, ohne dass sie das Geringste erkennen konnte. » Bitte, lass uns nach Hause gehen!«, flüsterte Claudia.
    Selbst dieser schwache Laut drang an das Ohr des Tieres. Es drehte sich um und sein Wimmern verwandelte sich in ein hohes Knurren der Enttäuschung.
    » Briony«, ertönte eine Männerstimme in der Halle, » was ist da los?«
    Alys rutschte das Herz in die Hose. Mit einem Mal war alles allzu wirklich. Beängstigend wirklich. Aber ihnen blieb keine Zeit, nachzudenken oder sich zu regen, denn er stand dort eingerahmt in der Tür, während die Monsterkatze ihn schwanzwedelnd begrüßte. Er war menschlich oder zumindest ein Mann, zeigte jedoch die gleichen katzenhaft geschmeidigen Bewegungen wie das Tier. Nach einem eingehenden Blick wusste Alys, dass sie es viel lieber mit dem Grundler aufnehmen würde.
    » Ja«, sagte der Mann und strich der Katze über den grässlichen Kopf, während er sich im Raum umschaute. » Ich spüre es auch. Irgendetwas stimmt nicht.« Er trat vor und das Kerzenlicht flackerte auf sein Gesicht. Es war kein böses Gesicht, sogar ein gut aussehendes, bis das Licht erneut aufflackerte und die tiefen Linien um seinen Mund und die straff gespannte Haut und den verschleierten Blick offenbarte. Der Mann wirkte wachsam, ehrgeizig, zielstrebig und grausam.
    Plötzlich veränderte sich das Licht und zeigte den hochgewachsenen Mann in seiner vollen Größe. Er hatte kurz geschorenes dunkles Haar und trug militärisch anmutende Kleidung, ein dunkelrotes Wams und Gamaschen. Obwohl er sich immer noch im Raum umsah, schien sein entrückter, zerstreuter Blick jetzt nach innen gerichtet zu sein, auf irgendeine ferne Szene des Schmerzes und der Erheiterung.
    Noch während er dort stand, trat ein zweiter Mann, jünger als er und weniger selbstsicher, in den Türrahmen. Er trug eine fließende graue Robe, die ihm etwas von der Aura eines Geistlichen verlieh. Doch trotz seiner Jugend und seines mönchischen Gebarens hatten er und der erste Mann etwas gemeinsam: Macht. Sie strömte in Wellen von ihnen aus, die so stark waren, dass Alys sie beinahe sehen konnte.
    » Cadal?«, fragte der junge Mann leise. » Cadal, wir haben sie.«
    Einen Moment lang stand Cadal Forge

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