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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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verstehen. » Lady Alys! Bitte, haltet inne!«
    Da bemerkte Alys, dass sie vollkommen allein war. Sie sah nichts außer der Nebelwand. » Claudia!« , brüllte sie, doch ihre Stimme klang stumpf und gedämpft. Zu ihrer Erleichterung kam Claudia daraufhin aus dem Nebel auf sie zugestolpert und brach mit Tränen in den Augen zu ihren Füßen zusammen.
    » Janie!« Humpelnd und mit einem Gesicht, das ebenso weiß war wie der Nebel, erschien Janie. Wortlos ließ sie sich auf den Boden plumpsen.
    » Charles!«
    Nichts rührte sich. In der gespenstischen Stille bemerkte Alys, wie sie sich langsam und mechanisch zu ihren Schwestern umdrehte. Claudia hatte sich die Wangen abgewischt und war mitten in der Bewegung erstarrt und Janie hatte den hängenden Kopf gehoben und lauschte.
    » Charles? Charles! Charles!!«
    Alle sahen jetzt Alys an. Selbst die Schlange. Alle schienen von ihr zu erwarten, dass sie eine Lösung wusste. Panik stieg in ihr auf und der verzweifelte Drang, irgendetwas zu tun. » Bleibt hier«, keuchte sie ihren Schwestern zu. » Ihr beide, ihr bleibt einfach hier. Ich werde ihn suchen und zurückkommen. Ich werde …« Ohne den Satz zu beenden, stürmte sie in den Nebel davon und rief über ihre Schulter zurück: » Bleibt dort!«
    Lange Zeit rannte sie völlig orientierungslos umher und rief immer und immer wieder Charles’ Namen. Der Nebel brannte in ihren Lungen. Die Schlange um ihren Hals war erschlafft. Als sie nicht länger laufen konnte, taumelte sie, und als sie nicht länger rufen konnte, krächzte sie. Erst als der Boden mit jedem Schritt feuchter und tückischer wurde, bis er völlig unter ihr nachgab, hielt sie inne. Jetzt fand sie sich bis zu den Knöcheln in schlammigem Wasser wieder.
    » Die Eldreth-Sümpfe, meine Lady«, flüsterte die erschöpfte Schlange.
    » Die Sümpfe …« Der Schlamm saugte sich an Alys’ Schuhen fest und ließ sie nur mit einem widerstrebenden Ploppen wieder los. Sie rief erneut heiser nach Charles, aber jeder Schritt, den sie tat, schien sie noch tiefer in den Matsch zu führen. Sie würde umkehren müssen …
    Erst da ging ihr auf, dass sie keine Ahnung hatte, wohin.
    » Was soll ich denn jetzt bloß tun?«, fragte sie ganz leise und voller Verzweiflung. Die Schlange sah sie überrascht an.
    » Die Sümpfe sind gefährlich, das ist wahr, aber für eine große Heldin, wie Ihr es seid …«
    Alys biss sich auf die Lippen, um nicht zu schreien. » Ich bin keine große Heldin«, widersprach sie. » Bitte, sag das nicht.«
    » Oh, Lady Alys.« Die schwache Stimme der Schlange hatte einen tadelnden Unterton angenommen. » Ihr seid diejenige, die das nicht sagen darf. Ihr, die Ihr in Eurer Weisheit würdig wäret, majestätisch im Rat zu sitzen. Ihr …«
    » Nein, nein, nein! «, rief Alys und riss die Schlange von ihrem Hals. Plötzlich überwältigte sie die ganze Enttäuschung der letzten Tage und brach sich mit aller Macht Bahn. » Verstehst du denn nicht? Ich habe alles falsch gemacht, alles, von Anfang an. Jede Entscheidung, die ich getroffen habe, war eine Katastrophe! Ich habe die Polizei belogen, ich habe mich bei Cadal Forge gezeigt, ich habe zugelassen, dass Aric uns gefangen nahm. Nicht auszudenken, was sie uns hätten antun können, was sie Claudia hätten antun können … Und jetzt hat Charles sich verirrt und ich habe mich verirrt und ich habe Angst. Und ich will nicht länger, dass irgendjemand sich auf mich verlässt. Ich kann einfach nicht mehr!«
    Sie stieß die Schlange grob in ihre Jackentasche und stapfte wild entschlossen davon, in die Richtung, so hoffte sie, aus der sie gekommen war. Dabei orientierte sie sich an nichts als an der Beschaffenheit des Bodens: Sobald er sich trockener unter ihren Füßen anfühlte, versuchte sie darauf zu bleiben. Sobald ein Fuß im Schlamm einsank, riss und zerrte sie so lange daran, bis er endlich mit einem Plopp frei kam, und schlug die andere Richtung ein.
    Die Schlange in ihrer Jackentasche war ganz still. Alys wünschte, sie wäre nicht so grob mit ihr umgesprungen. Aber sie hoffte, dass sie nichts weiter sagen würde, denn andernfalls – das wusste sie – würde sie in ihrer Verzweiflung noch gröber mit ihr umspringen. Da versank ihr Fuß erneut und sie warf sich zurück und zerrte und zog daran. Himmel, war dieser Schlamm hier tief! Er saugte an ihr wie eine lebendige Kreatur, die einfach nicht loslassen wollte. Endlich kam ihr Fuß frei.
    Diesmal jedoch erfolgte kein Plopp , sondern ein lang gezogenes

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