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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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den die Selessor mitten in eine Wüste gesetzt hatten, oder die brennenden Wiesen von Balinarch. Aber im Allgemeinen blieb nichts als Verwüstung, verkohltes, unfruchtbares Ödland, in dem sich kein normales Leben mehr regte, sondern nur noch das vom Chaos selbst erschaffene, verzerrte Leben.
    » Wie dieses lauernde Ding, das du getötet hast«, fügte Arien hinzu, und Alys wandte den Blick ab. Die Verwirrung angesichts dieses unfassbaren Ereignisses war schlimmer als der körperliche Schmerz.
    » Ich hatte Angst«, sagte sie. » Und ich habe zu lange gewartet, bevor ich zugeschlagen habe – und du hast mich nicht einmal gefragt, wer ich bin«, beendete sie ihren Satz abrupt und beinahe vorwurfsvoll und drehte sich wieder zu Arien um.
    Die grünbraunen Augen waren heiter. » Du bist verletzt worden«, erwiderte Arien Edgewater, » und du reist mit einer Gefiederten Schlange, und du hast ein sehr böses Ding getötet, das mein Volk schon lange bedroht hat. Das ist alles, was ich wissen muss. Aber vielleicht«, fügte sie sanft hinzu, » willst du noch mehr erzählen.«
    Alys spürte ein Aufwallen von Zorn, doch dann begriff sie, dass sie dieser Sumpffrau tatsächlich mehr erzählen wollte. Sie musste es tun. Zitternd vor Aufregung, brach die ganze Geschichte aus ihr heraus: das Versprechen gegenüber der Füchsin, ihre Versuche, dieses Versprechen zu halten, und ihre Fehlschläge. Ihre ganzen Fehlschläge. Fast schon trotzig berichtete sie Arien Edgewater von ihrem getürkten Brief, von Cadal Forge und Aric.
    Und von dem Schlammmonster. Heute Nacht wäre ihretwegen sogar die Schlange beinahe getötet worden.
    » Und jetzt sieh dir an, was aus mir geworden ist«, beendete sie ihre Erzählung und streckte mit einem kurzen, traurigen Lachen die Hände aus. » Verletzt, voller Schlamm und meine Geschwister habe ich auch noch verloren. Charles und die anderen haben sich alle irgendwo im Nebel verirrt. Wer hätte das von der verantwortungsbewussten Alys gedacht? Von der guten, alten, praktischen, pünktlichen, vernünftigen, verantwortungsbewussten Alys!«
    Es trat eine Stille ein, während Arien Edgewater über die Sümpfe hinausblickte. Als sie, ohne sich umzudrehen, wieder das Wort ergriff, klang ihre Stimme sehr ernst. » Du bist verantwortlich «, sagte sie und ließ alles andere außer Acht, was Alys noch gesagt hatte. » Du bist verantwortlich für das, was als Nächstes mit dir geschehen wird, du bist die Erschafferin deiner eigenen Zukunft. Und du bist, was du bist … weil du es dir so ausgesucht hast.«
    » Aber ich habe es mir nicht ausgesucht! Oder falls doch, dann ändere ich jetzt meine Meinung. Ich kann die Verantwortung nicht länger tragen. Ich kann’s einfach nicht!«
    » Wo willst du sie denn dann lassen?«, gab Arien zurück.
    Bevor Alys sich recht besinnen und eine Antwort geben konnte, hielten die Ruderer inne, und die Sumpffrau fügte in einem gänzlich anderen Ton hinzu: » Hier kannst du den Ausläufer eines Reichs des Chaos sehen.«
    Eine Schlammwüste erstreckte sich vom Sumpf aus in die Ferne. Grau und kahl im Mondlicht erhob sich nichts von diesem Schlamm, kein Zweig oder Ast oder Blatt. Alys konnte kein Ende dieser Wüste erkennen.
    Es roch wie in dem Schlammloch dieses lauernden Geschöpfes. Alys schauderte, dann bemerkte sie, dass Arien Edgewater aus dem Boot stieg. » Du gehst doch nicht da rein ?«
    Einer der Ruderer reichte Arien den Schlangenkorb. » Ich muss«, erwiderte sie. » Der Teich, von dem ich gesprochen habe, ist dort.«
    » In einem Reich des Chaos?«
    » In dem Quell selbst. Wenn ein Reich sich zurückzieht, bleibt der Teich übrig. Warte hier und ich werde mit etwas Wasser aus dem Teich zurückkehren.« Mit dem Korb in der Hand, machte sich die schlanke Sumpfgeistfrau auf den Weg über die Schlammebene.
    » Sie ist die Einzige, die dorthin geht«, sagte einer der Ruderer leise, während sie ihr nachschauten. » Und nicht einmal sie wagt sich oft hin. Nur wenn die Not sehr groß ist.«
    » Du meinst«, begann Alys, » dass niemand sonst je dort war? Niemand außer ihr?«
    » Die Gefahr ist groß. Niemand sonst nimmt dieses Risiko auf sich. Sie selbst war erst drei Mal dort, seit sie den Teich gefunden hat.«
    Alys klammerte sich an den Rand des Boots, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen. Sie wusste, was sie eigentlich tun sollte. Aber sie war verletzt, sie war müde, sie hatte die besten Gründe der Welt, es nicht zu tun. Arien selbst hatte ihr aufgetragen, auf sie zu

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