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WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition)

Titel: WILDWORLD - Die Nacht der Wintersonnenwende: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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tröpfeln und benetzte damit ihren Stab. Und so bereitete sie aus Wasser und Luft eine erstaunliche Mahlzeit für sie.
    Es gab Taubenpastete, zartes Rindfleisch, frisches Brot mit Butter und Käse und Milch sowie einen Salat aus wilden Kräutern. Janie und Claudia griffen hungrig zu und ließen es sich schmecken. Den gesalzenen Hering und das Neunauge in Gelatine rührten sie allerdings lieber nicht an, ganz im Gegensatz zum Dessert, das aus köstlichen Feigen und Rosinen bestand.
    » Und jetzt«, erklärte die Frau, nachdem sie so viel gegessen hatten, wie sie nur konnten, » will ich eure unerschrockene Schwester und euren Bruder suchen, bevor der Mond untergeht.«
    » Meinen Sie, Sie werden sie finden? Aber wie?«
    Mit einer Geste brachte die Frau Janie zum Schweigen. Dann murmelte sie einige Zauberworte und berührte mit der Spitze ihres Stabes das Wasser im Springbrunnen. Janie und Claudia rissen erstaunt die Augen auf, als vor ihnen ein Bild von Alys und Charles auftauchte, flimmernd und schwach, aber gut erkennbar. Die beiden standen in einem Gestrüpp von Hortensienbüschen. Das Seltsame daran war, dass die Hortensienbüsche genauso aussahen wie die, die hinter dem Springbrunnen wuchsen …
    Janie drehte sich um. Im nächsten Moment teilten sich die Büsche und Alys trat hindurch.
    Sie hatte ihren Dolch gezückt. Ihr Gesichtsausdruck war müde und angestrengt, aber sie wandte den Blick nicht einmal für eine Sekunde von der Frau vor ihr ab. Im Licht des Mondes bemerkten sowohl Janie als auch Claudia, dass irgendetwas anders an Alys war, ja, sie wirkte so verändert, dass die beiden Schwestern überrascht aufsprangen. Die Frau in dem mitternachtsblauen Gewand erhob sich ebenfalls und hielt den Stab ausgestreckt vor sich. Das Mondlicht tanzte auf der Klinge von Alys’ Gannelin-Dolch.
    In Janie schrillten alle Alarmglocken.
    » Nein … einen Moment …«, stieß sie hervor und wusste kaum, mit wem sie sprach.
    Es folgte ein weiterer Augenblick der Anspannung, dann brach der Bann. Die Frau ließ ihren Stab sinken. Der Mond glitt hinter eine Wolke. Und Alys sah wieder aus wie Alys.
    Janie war erleichtert – und sogleich spürte sie einen allzu vertrauten Ärger in sich aufsteigen. Alys war tatsächlich wieder ganz die Alte. Typisch für sie, die vielleicht einzige Verbündete, die sie in der Wildworld hatten, mit einem Dolch zu bedrohen!
    » Diese Frau«, sagte sie laut, » hat uns gerade das Leben gerettet.«
    Daraufhin schaute Alys immerhin ziemlich beschämt drein, und als die Frau sie und Charles einlud, sich zu setzen und ihre Geschichten zu erzählen, folgte sie widerspruchslos.
    » Ich habe mich schließlich von den Dirdreth zur Burg führen lassen, weil ich gehofft habe, dass ihr ebenfalls hierherkommen würdet«, beendete Alys ihren Bericht.
    Janie nickte. » Das Gleiche haben wir von euch gehofft«, sagte sie und erzählte, was ihnen widerfahren war.
    Alys lauschte aufmerksam, wirkte dabei aber immer noch eine Spur unsicher und nervös. Als Janie zum Ende kam, holte sie tief Luft und hob den Blick ihrer blaugrauen Augen zu der schönen Frau empor.
    » Es tut mir leid«, sagte sie leise. » Jetzt sehe ich, dass Sie uns nicht schaden wollen. Aber ich muss Sie fragen – ebenso wie Janie es getan hat –, ob Sie uns auch etwas Gutes tun wollen. Werden Sie dem Rat der Weerul eine Nachricht von uns überbringen?«
    Die Frau lächelte. » Jetzt, da wir alle zusammen sind, kann ich frei sprechen. Und die Antwort auf deine Frage lautet: Nein.«
    Die Kinder stießen ein entsetztes Raunen aus.
    Die Frau schüttelte nachsichtig den Kopf. » Selbst wenn ich so etwas in Erwägung ziehen würde, wäre es nicht nötig«, erklärte sie sanft. » Ihr Kinder hattet die Mission, die Herrin der Spiegel zu finden und zu befreien, nicht wahr?«
    » Ja, aber …«
    » Dann braucht ihr nicht weiter zu suchen. Eure Mission ist erfüllt.« Sie stand auf und lächelte auf sie herab. » Ich bin Morgana Shee.«
    Zum zweiten Mal in dieser Nacht war Janie sprachlos. Den anderen ging es ebenso.
    » Wie ihr seht«, fuhr die Frau ruhig fort, » besteht die einzige Aufgabe für den Rat jetzt darin, Cadal Forge zu bestrafen – falls noch etwas von ihm übrig sein sollte, das man bestrafen kann, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    » Aber wir … aber Sie … aber … wie ?«, stotterte Janie.
    » Wie ich meine Freiheit erlangt habe?« Das Lächeln der Frau wurde grimmig. » Eine der Mägde von Forge war dumm genug, mich mit einem Stab in

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