Wilhelm Busch
Beinen,
Doch die Seife wird sein Grab;
Greten nagt die scharfe Säure
Ihre Mädchenseele ab.
Kümmel zieret keinen Jüngling,
Dazu ist er noch zu klein;
Und ein braves altes Mädchen
Muß nicht mehr so happig sein.
Nur leise
Sehr häufig traf Studiosus Döppe
Paulinen auf des Hauses Treppe,
Wenn sie als Witwe tugendsam
Des Morgens aus der Stube kam.
Da sie Besitzerin vom Haus,
So sprach sich Döppe schließlich aus
Und bat mit Liebe und Empfindung
Um eine dauernde Verbindung.
„Herr Döppe“, sprach Pauline kühl,
„Ich ehr’ und achte Ihr Gefühl,
Doch dies Gepolter auf der Treppe
Fast jede Nacht ist bös, Herr Döppe!“
Worauf denn Döppe fest beschwor,
Die Sache käme nicht mehr vor.
Dies Schwören sollte wenig nützen.
Nachts hat er wieder einen sitzen.
Er kommt nach Haus in später Stund
Mit Pfeife, Rausch und Pudelhund.
Behutsam zieht er auf dem Gang
Die Stiefel aus, die schwer und lang,
Um auf den Socken, auf den weichen,
Geräuschlos sich emporzuschleichen.
Fast ist er schon dem Gipfel nah
Und denkt, der letzte Tritt ist da.
Dies denkt er aber ohne Grund.
Die Pfeife bohrt sich in den Schlund.
Die alte Treppe knackt und knirrt,
Die Pfeife löst sich auf und klirrt;
Erschrecklich tönt der Stiefel Krach,
Dumpf rumpelt Döppe hinten nach.
Der Pudel heult und ist verletzt,
Weil Döppe seinen Schwanz besetzt.
Pauline kommt mit Kerzenlicht;
Beschämt verbirgt er sein Gesicht.
Man hört nichts weiter von Paulinen,
Als: „Döppe, ich verachte Ihnen!“
Vierhändig
Der Mensch, der hier im Schlummer liegt,
Hat seinen Punsch nicht ausgekriegt.
Dies ist dem Affen äußerst lieb;
Er untersucht, was übrigblieb.
Der Trank erscheint ihm augenblicklich
Beachtenswert und sehr erquicklich.
Drum nimmt er auch die Sache gründlich.
Der Schwanz ist aber recht empfindlich.
Der Hauch ist kühlend insoweit,
Doch besser wirkt die Flüssigkeit.
Begierig wird der Rest getrunken
Und froh auf einem Bein gehunken.
Das Trinkgeschirr, sobald es leer,
Macht keine rechte Freude mehr.
Jetzt können wir, da dies geschehn,
Zu etwas anderm übergehn.
Zum Beispiel mit gelehrten Sachen
Kann man sich vielfach nützlich machen.
Hiernach, wenn man es nötig glaubt,
Ist die Zigarre wohl erlaubt.
Man zündet sie behaglich an,
Setzt sich bequem und raucht sodann.
Oft findet man nicht den Genuß,
Den man mit Recht erwarten muß.
So geht es mit Tabak und Rum:
Erst bist du froh, dann fällst du um.
Hier ruhn die Schläfer schön vereint,
Bis daß die Morgensonne scheint.
Im Kopf ertönt ein schmerzlich Summen,
Wir Menschen sagen: Schädelbrummen.
Eine kalte Geschichte
Der Wind, der weht, die Nacht ist kühl.
Nach Hause wandelt Meister Zwiel.
Verständig, wie das seine Art,
Hat er den Schlüssel aufbewahrt.
Das Schlüsselloch wird leicht vermißt,
Wenn man es sucht, wo es nicht ist.
Allmählich schneit es auch ein bissel;
Der kalten Hand entfällt der Schlüssel.
Beschwerlich ist die Bückerei;
Es lüftet sich der Hut dabei.
Der Hut ist naß und äußerst kalt;
Wenn das so fortgeht, friert es bald.
Noch einmal bückt der Meister sich,
Doch nicht geschickt erweist er sich.
Das Wasser in dem Fasse hier
Hat etwa Null Grad Reaumur.
Es bilden sich in diesem Falle
Die sogenannten Eiskristalle.
Der Wächter singt: Bewahrt das Licht!
Der kalte Meister hört es nicht.
Er sitzt gefühllos, starr und stumm,
Der Schnee fällt drauf und drum herum.
Der Morgen kommt so trüb und grau;
Frau Pieter kommt, die Millichfrau;
Auch kommt sogleich mit ihrem Topf
Frau Zwiel heraus und neigt den Kopf.
„Schau schau!“ ruft sie in Schmerz versunken.
„Mein guter Zwiel hat ausgetrunken!
Von nun an, liebe Madam Pieter,
Bitt’ ich nur um ein Viertel Liter!“
Die ängstliche Nacht
Heut bleibt der Herr mal wieder lang.
Still wartet sein Amöblemang.
Da kommt er endlich angestoppelt.
Die Möbel haben sich verdoppelt.
Was wär denn dieses hier? Ei ei!
Aus einem Beine werden zwei.
Der Kleiderhalter, sonst so nütze,
Zeigt sich als unbestimmte Stütze.
Oha! Jetzt wird ihm aber schwach,
Die Willenskräfte lassen nach.
Er sucht auf seiner Lagerstatt
Die Ruhe, die er nötig hat.
Auweh! der Fuß ist sehr bedrückt;
Ein harter Käfer beißt und zwickt.
Der Käfer zwickt, der Käfer kneift;
Mit Mühe wird er abgestreift.
Jedoch die Ruhe währt nicht lange;
Schon wieder zwickt die harte Zange.
Er dreht sich um,
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