Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
Vom Netzwerk:
Menschenkenner, das steht fest.«
    Ich lächelte. »Das war er. Aber ich weiß gar nicht, wo sie ihre Ranch haben. Wir müssen die Tiere also erst einmal den Pass hinaufbringen.«
    Wir hatten gerade angefangen, die Rinder über die Hochebene zu treiben, da sahen wir eine große Kutsche, die von zwei schwarzen Pferden gezogen wurde, auf uns zurollen. Auf dem Kutschbock saßen zwei Männer. Der größere der beiden, der auch die Zügel in der Hand hielt, war ein rotbärtiger Riese mit einem gewaltigen Schnurrbart und einem Kiefer so groß wie eine Bärenfalle. Der andere war dürr wie ein Gewehrlauf, hatte lange Beine (eigentlich sah er aus, als bestünde er nur aus Beinen), ein sonnengegerbtes Gesicht und tiefliegende, starr blickende Augen.
    »Hee, was soll denn das? Was macht ihr denn da?«, brüllte uns der Dicke entgegen.
    Onkel Wilder Wolf lenkte sein Pferd neben die Kutsche. »Sind das da eure Rinder?«
    »Na, klar sind sie das. Und ihr habt kein Recht, sie einfach wegzutreiben.«
    »Wenn sie in unsere Felder eindringen und unseren Mais niedertrampeln, dann schon.« Er hob seinen Stab. »Ich bin Wilder Wolf, Medizinmann der Gung-Choux, und diese Rinder haben auf unserem Land geweidet.«
    »Buck Gatlan«, stellte sich der Dicke vor. »Und das ist mein Bruder Whip. Tja, also, Herr Medizinmann, ich verstehe wirklich nicht, wieso das euer Land sein soll und nicht unseres.«
    »Was ihr Grünhäute einfach nich’ kapiert«, fügte Whip hinzu, »is’ nämlich, dass wir uns gerade in so ’ner Art Übergangsphase befinden, seit wir hier in die Gegend gezogen sind. Und das dauert eben, bis da die ganzen Verträge und so weiter gemacht sind und bis man weiß, wer was kriegt, wenn du verstehst, was ich meinen tu.«
    »Ich weiß sehr wohl, was ihr meint, und ihr könnt sicher sein, dass Häuptling Rote Feder garantiert nicht noch mehr Land herschenken wird. Schließlich war er bis jetzt schon mehr als großzügig.«
    »Großzügig!?«, stieß Buck hervor. Seine Halsschlagader schwoll gefährlich an. »Dass ihr uns in eine kleine Ecke auf der Felsenspitze mit einem kleinen Fleckchen verdorrtem Gras, ein paar Hügeln und einem vollkommen überflüssigen Wald abschiebt, das nennst du großzügig? Bei allem, was recht ist, aber wir sind Rancher. Wir brauchen Land, auf dem unsere Herde weiden kann. Rancher gehören nicht in einen Käfig, das ist nicht richtig. Und wir sind nicht die Einzigen, die darunter zu leiden haben. Andere haben sich auch schon beschwert.«
    »Vor allem ist es nicht richtig, dass ihr euer Vieh auf unserem Land grasen lasst«, sagte Wilder Wolf bestimmt.
    Jetzt ergriff Whip, der mich schon die ganze Zeit angestarrt hatte, das Wort. »Hör mal, Kleiner, du siehst aus, als wärst du auch ein halber Rancher. Hab jedenfalls noch nie ’nen Elf mit angemaltem Gesicht und Himmelscowboyhut gesehen, auch wenn da noch ’ne Feder drinsteckt.«

    »Ich bin kein Kleiner«, sagte ich. »Ich arbeite auf der neuen Ranch drüben in Phoenix Rise. Wir zäunen unsere Rinder ein, und genau das solltet ihr auch machen.«
    »Du riskierst ’ne ziemlich große Klappe, Halbblut.« Jetzt war Whip wütend. »Ein Gatlan lässt sich von niemandem vorschreiben, wo er sein Vieh weiden lassen soll, schon gar nich’ von so ’nem dahergelaufenen Halbblut.«
    Dann griff er hinter sich und holte ein riesiges Gewehr hervor. Er gab es seinem Bruder und nahm sich selbst eine ähnliche Waffe.
    Die Krieger nahmen die Bogen in die Hand und zogen Pfeile aus den Köchern. Wilder Wolf hob seinen krummen Speer, der ihm in der Regel als Spazierstock diente.
    Die Gatlan-Brüder lachten. Der Dicke sagte gedehnt: »Wie niedlich. Ihr wollt mit Stöckchen auf uns losgehen? Wir haben Blei dabei.«
    »Ich finde, Ihr solltet uns langsam mit ’n bisschen mehr Respekt behandeln. Kapiert ihr denn gar nich’, dass Menschen mehr wert sind als Elfen, Trolle oder Kobolde?«, fügte sein Bruder hinzu.
    Mein Herz hämmerte wie eine Kriegstrommel. Ich hatte kein gutes Gefühl, so, wie die beiden Parteien sich jetzt voreinander aufbauten.
    »Hier auf dem Großen Kaktusfelsen ist niemand mehr wert als andere«, sagte ich.
    »Der Junge hat recht«, fuhr Wilder Wolf fort. »Wir Elfen glauben, dass der Große Geist uns alle gleich geschaffen hat. Wir wollen in Frieden mit unseren Nachbarn leben. Ich kann mit Häuptling Rote Feder sprechen. Wir könnten noch einmal eine Versammlung in Dugtown oder Gung-Choux Village einberufen und unsere Probleme gemeinsam

Weitere Kostenlose Bücher