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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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splitternder Holzbretter durchbrach sie zahlreiche Kisten auf der Ladefläche und kam dann auf der anderen Seite des Kutschwagens wieder zum Vorschein. Aber das war noch längst nicht alles. Die Kugel umkreiste die Kutsche wie ein Wirbelwind, nur wenige Zentimeter von den verdatterten Gesichtern der Gatlans entfernt, bevor sie ein zweites Mal die Kutschenwand durchbrach. Zu guter Letzt jagte sie hoch in die Luft und bildete eine riesige schwarze Wolke. Es wurde schlagartig dunkel. Begleitet von ohrenbetäubenden Donnerschlägen zuckten Blitze aus der Wolke hervor und tanzten über den Erdboden. Buck und Whip wurden leichenblass. Regungslos wie Totempfähle saßen sie da und starrten zum Himmel.

    Mein Herz pochte unbarmherzig von innen gegen die Rippen. So etwas hatte ich auch noch nie gesehen. Am ehesten noch damals, als mein Onkel einmal beim Fischen auf dem Gung River einen Feuerball herbeigezaubert hatte.
    Whip griff nach seinem Gewehr, aber Buck drückte den Lauf nach unten. »Lass gut sein, Whip«, sagte er. Wahrscheinlich hatte er gesehen, dass sich in Wilder Wolfs Händen schon eine zweite Windkugel zu bilden begann.
    »Schätze mal, Sie haben da ein bisschen überreagiert, Mister. So was habe ich ja noch nie gesehen. Was ist das?«
    Ohne den Blick von seinen Händen zu nehmen, sagte Wilder Wolf: »Ein Donnerball. Sehr mächtiger Elfenzauber. Wenn ihr uns jetzt tötet, dann reißt er euch den Kopf ab. Wenn der Donnerball einmal heraufbeschworen wurde, muss er den Zauber entweder vollenden, oder aber er löst sich auf meinen Befehl in Luft auf.«
    Buck schluckte, und es sah aus, als hätte er eine riesige Kröte im Hals. Whip saß bereits wieder auf dem Kutschbock. Buck stieß ihn an, weil er wollte, dass sein Bruder ihm ebenfalls nach oben half. Dabei fiel mein Blick auf etwas Glitzerndes im Inneren der Kutsche. Ich trieb Moonshine ein wenig dichter heran und spähte hinein. Der Donnerball hatte etliche Kistendeckel weggerissen. Darin lagen, fein säuberlich verpackt, Gewehre und Munition. Was wollten die Rancher mit dieser tödlichen Fracht anfangen?
    »Wir haben schon genügend Zeit vergeudet«, grollte Buck. »Wir fahren jetzt zurück zur Ranch und schicken ein paar Helfer her, damit sie die Tiere zurücktreiben. Aber wenn ihr Elfenjungs Zeit übrig habt, könnt ihr das selbstverständlich gerne selbst erledigen.« Er streckte die Hand aus. »Ihr folgt einfach dem Fluss nach Osten, bis ihr auf der rechten Seite eine Schlucht seht. Dahinter liegt unsere Ranch. Aber ich gebe euch den guten Rat: Wagt euch nicht zu dicht heran. Mrs Gatlan sieht es nicht gern, wenn Fremde in der Nähe sind, und sie kann ganz hervorragend mit dem Gewehr umgehen.«
    »Das war nich’ das letzte Mal, dass ihr es mit uns zu tun gekriegt habt, ihr Elfenpack!«, brüllte Whip. »Ganz schön clever, so ’n selbstgemachter Sturm, aber jedes Mal, wenn ich das Loch in meiner Kutsche sehe, werde ich an euch denken.«
    »Ja, genau, pass gut auf, Hexenmeister. Vielleicht schlägt demnächst auch mal bei dir der Blitz ein!«

Kapitel Vier Dugtown
    Ich blieb über Nacht bei Onkel Wilder Wolf in Gung-Choux Village. Eigentlich hatte ich das gar nicht vorgehabt, aber wir mussten ewig bei den Rindern warten, bis die Gatlans endlich ein paar Cowboys losgeschickt hatten, um sie nach Hause zu treiben. Dann war es fast schon dunkel gewesen.
    Am nächsten Morgen wollte ich nach Phoenix Rise aufbrechen und unterwegs noch ein paar Dinge besorgen. Mein Onkel machte gerade Frühstück. Es gab gegrilltes Brot mit köstlichem Honig. Und dabei teilte er mir mit, dass Häuptling Rote Feder mich sprechen wollte. Ich konnte es kaum glauben.
    »Mich?« Ich schluckte. In den letzten Jahren war ich öfter hier zu Besuch gewesen, aber mehr als ein, zwei kurze Begrüßungsworte hatte ich mit dem Häuptling nie gewechselt. Und selbst da war ich jedes Mal starr vor Angst gewesen. Er war ein so bedeutender Mann, dass ich kaum wagte, ihn anzusehen. »Was will er denn von mir?«
    »Das hat er nicht gesagt, nur, dass er dich in sein Tipi bittet.«
    Ich frühstückte schnell zu Ende und ging anschließend nervös die Stufen empor, die auf den Hügel mit dem Tipi des Häuptlings führten. Es war die größte Behausung im ganzen Dorf und wunderschön verziert. Rund um die Spitze des Zelts zogen sich zahlreiche bunte Punkte und Formen. In der Mitte waren Bilder von springenden und galoppierenden Pferden aufgemalt. Ich holte tief Luft und duckte mich durch die Zeltklappe ins

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