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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Innere.
    Kaum hatte ich mich drinnen wieder aufgerichtet, stand ich auch schon vor dem Anführer des Dorfs. Er trug seinen gehörnten Kopfschmuck, und Adlerfedern umrahmten sein freundliches Gesicht. Der Häuptling bot mir einen kleinen Holzschemel an und setzte sich mir gegenüber auf den Boden.
    »Dies sind düstere Tage für den Großen Kaktusfelsen«, fing er an. »Ich bete, dass der Große Geist deine Großmutter bald von dem todgeweihten Arm herunterbringt.«
    »Vielen Dank, Häuptling Rote Feder. Ich werde weiterhin alles versuchen, um sie zum Gehen zu bewegen.«
    »Wir werden in Kürze ein Pow-Wow abhalten, also eine Versammlung der Ältesten. Dort wollen wir über die Unruhe sprechen, die im Zusammenhang mit den menschlichen Siedlern unter dem Elfenvolk ausgebrochen ist. Doch ich fürchte, ich kenne das Ergebnis bereits … Krieg. Die bleichgesichtigen Siedler stellen sehr große Forderungen an uns. Aber es sind nicht nur die Bleichgesichter. Einer der Chefs der Eisenbahn, ein Troll, wollte erst kürzlich eine neue Eisenbahnstrecke nach Blackwater durchsetzen, mitten durch den Würgwurzelwald und gutes Ackerland, das für die Elfen von großer Bedeutung ist.«
    »Durch den Würgwurzelwald?« Ich hielt den Atem an. Mein Onkel hatte mir erzählt, wie wichtig dieses Waldgebiet als Jagdgründe für die Elfen war. »Aber wenn Züge durch den Wald donnern, dann würde das doch die Rehe und die anderen Tiere verscheuchen.«

    Der Häuptling nickte und seufzte laut. »Einige meiner Krieger sagen, es sei gut, dass es so weit gekommen ist. Sie sagen, es sei wichtig, dass wir unsere Kampfinstinkte in der Schlacht schärfen. Ansonsten könnten wir sie ganz verlieren und wären dann bald nicht mehr in der Lage, uns selbst zu verteidigen. Was sagst du dazu, Will?«
    »Ich sage, reden ist besser als kämpfen. Aber ich bin nicht dumm. Auch mir ist klar, dass der Zeitpunkt kommen kann, wo man keine andere Wahl mehr hat, als zu kämpfen.«
    Noch einmal nickte der Häuptling bedächtig, dann sagte er: »Und auf wessen Seite wirst du kämpfen, Will?«
    »Ich bin ein Elf, also kämpfe ich auf der Seite der Elfen.«
    »Aber du bist auch ein Himmelscowboy. Halb Mensch. Ist dein Herz wirklich ganz bei uns? Wenn ich dir jetzt in diesem Augenblick einen Namen geben müsste, weißt du, wie ich dich dann nennen würde?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich würde dich Zweihut nennen. Hier im Dorf habe ich dich schon gelegentlich mit dem Federschmuck deines Onkels gesehen. Aber wenn du uns verlässt, trägst du jedes Mal wieder deinen Cowboyhut.«

    »Ja, aber ich habe immer eine Feder darin stecken, weil ich stolz bin auf meine Elfenwurzeln.« Ich blickte auf meinen Hut hinunter, den ich in den Händen hielt. Zweihut? Enttäuschung machte sich in mir breit. Einmal, vor einiger Zeit, hatte ich mit meinem Onkel überlegt, was wohl ein passender Kriegername für mich sein könnte. Da waren mir Namen wie Zischende Schlange, Grollender Bär oder Fliegender Adler eingefallen. Sie alle waren jedenfalls tausendmal besser als Zweihut. »Ich schätze mal, Zweihut ist immer noch besser als Halbblut.«
    »Es klingt wie ein grausamer Spott, aber so darfst du es nicht betrachten. Du bist genau so, wie der Große Geist dich haben wollte, und ich halte dich für einen ganz besonderen jungen Mann. Einen, dem hier auf unserem Kaktusfelsen noch große Aufgaben bevorstehen. Ich glaube, dass es einen Sinn hat, dass du ausgerechnet jetzt hier bei deinem Onkel und mitten unter uns Elfen bist.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Meinem Volk stehen unruhige Zeiten bevor, Will. Gerüchte besagen, dass die Himmelscowboys einen Aufstand planen, dass sie sich Waffen beschaffen und sich in Gruppen organisieren – eine Armee aufstellen. Das ist gefährlich. Es könnte sein, dass sie schon bald losschlagen. Ich fürchte, wenn wir nicht schnell handeln, dann wird sich die Geschichte wiederholen, und wir werden erneut aus unseren Häusern vertrieben werden.«
    Ich erzählte dem Häuptling von den Gewehren, die ich in der Kutsche der Gatlans gesehen hatte, und er nickte bedeutsam.
    »Noch seltsamer scheint mir, dass die Himmelskavallerie sich noch nicht ein einziges Mal hier hat blicken lassen. Sie lassen sich nicht in die Karten schauen – wie die gerissensten unter den Schlangenpoker-Spielern. Selbst die gewiefteste Zauberschlange hätte zurzeit die allergrößte Mühe, die Gedanken des High Sheriffs zu lesen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die

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