Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)
diesem dürren Nichtsnutz zu tun hast, Cowboy?«, stieß Buck gedehnt hervor.
»Ja, ganz genau, ich hab was mit ihm zu tun. Wir arbeiten auf der gleichen Ranch.«
Die wütenden Gesichter starrten mich verwundert an, als wäre ich ein Ausstellungsstück im ehemaligen Museum von Oretown.
»Ein Rancher, sagst du? Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, da war er mit einer Bande gesetzloser Elfenkrieger unterwegs, um Rinder zu stehlen.«
»Dann sag ich’s jetzt noch einmal: Er ist ein Himmelscowboy.«
»Dann wird es Zeit, dass er sich auch so benimmt.« Buck starrte mich wütend an. »Wer nicht für uns ist, Kleiner, der ist gegen uns, und wer gegen uns ist, der liegt eines Tages tot im Gelände. Also, wenn du schlau bist, dann hältst du in Zukunft deine große Klappe, verstanden?«
Aber Tyrone war noch nicht fertig. »Die Elfen wollen keinen Streit, Buck, aber wenn ihr sie weiter so provoziert, dann müsst ihr eines Tages vielleicht feststellen, dass ihr zu weit gegangen seid. Los, komm, Will. Wir gehen. Hier stinkt’s.«
Auf dem Weg nach draußen rief Buck uns nach: »Ihr könnt euren Elfenfreunden und vor allem diesem Zauberer ausrichten, dass sie gut aufpassen sollen! Es wird Zeit, dass das Elfenvolk sich endlich benimmt wie zivilisierte Leute und nachgibt, wenn es nötig ist.«
Ich dachte, dass Buck und Whip wahrscheinlich die unzivilisiertesten Gestalten waren, denen ich je begegnet war. Ich drehte mich um und wollte noch etwas erwidern, doch Tyrone schob mich mit festem Griff zur Tür.
»Lass gut sein, Will. Die sind es nicht wert. Seit sie hierhergezogen sind, lassen sie keine Gelegenheit aus, die eingeborenen Elfen zu provozieren.«
»Ich habe alles vom Fenster aus mitgehört. Ich glaube, die Gatlans sind zurzeit die gefährlichsten Männer auf dem gesamten Kaktusfelsen. Die wollen einen richtigen Krieg anfangen.«
»Wir müssen sie auf jeden Fall im Auge behalten. Wer weiß, welche hinterlistige Gemeinheit sie als Nächstes aushecken. Du musst sehr vorsichtig sein, Will. Ab jetzt haben die beiden Halunken dich auf dem Kieker. Am besten hältst du auf der Gatlan-Seite immer schön Abstand zur Grundstücksgrenze. Man weiß nie, was passiert, wenn sie dir auf dem freien Feld plötzlich begegnen sollten.«
»Keine Angst, Tyrone, ich kann gut auf mich aufpassen. Aber morgen muss ich nach Gung-Choux Village und Onkel Wilder Wolf warnen.«
»Meinst du nicht, dass es zu gefährlich ist, alleine dorthin zu reiten?«
»Kann schon sein, aber ich muss. Obwohl ich dich und die anderen nur ungern schon wieder alleine lasse. Ich verspreche dir, dass ich Tag und Nacht arbeiten werde, um alles wieder aufzuholen.«
»Das brauchst du nicht, das habe ich dir doch schon gesagt. Du sollst das tun, was du für richtig hältst. Ich wünschte einfach nur, dass dein ganzes Leben ein kleines bisschen normaler wäre. Dass deine Grandma hier auf der Ranch wäre und dass die Leute versuchen würden, miteinander auszukommen.«
»Das wünsche ich mir auch, Tyrone«, erwiderte ich. »Aber ich werde mich schon zurechtfinden. Und so, wie es hier im Moment zugeht, ist es wahrscheinlich sogar besser, wenn Grandma auf dem westlichen Arm bliebt.«
Ich tippte mir zum Abschied an den Hut und ging zum Hotel, um Shy abzuholen. Auf dem Weg nach Hause gab es eine Menge zu erzählen.
Kapitel Sieben Kriegstrommeln
Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen für den Ritt nach Gung-Choux Village. Ich hatte beschlossen, ein paar Tage dort zu bleiben. Irgendwie konnte ich es kaum erwarten, aus Phoenix Rise wegzukommen, und das war ein ziemlich seltsames Gefühl.
Tyrone sagte ich davon nichts, sonst hätte er sich vielleicht alle möglichen Gedanken gemacht. Wahrscheinlich lag es nur an dem Vorfall gestern Abend mit den Gatlans. Ich ließ mir die Szene im Saloon noch einmal durch den Kopf gehen: die Gesichter der Rancher, während sie mich herumgeschubst hatten, das Gejohle, die Sticheleien, der Hass. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Die meisten von ihnen waren Menschen gewesen, und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich den Wunsch, nicht auch halb Mensch zu sein. Es war der Teil, den ich von meinem Pa geerbt hatte, aber Pa war anders als die anderen gewesen. Er hatte die anderen Menschen in Oretown weit überragt, nicht nur körperlich, sondern auch moralisch. Er hätte genau gewusst, was in dieser Situation zu tun war. Wenn er doch noch bei mir gewesen wäre! Wenn ich ihn doch nur hätte fragen können!
Kurze Zeit später saß
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