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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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viele Himmelscowboys freiwillig so viel Zeit da drin verbrachten.
    Auf dem Bauch kroch ich bis vor das Erdgeschossfenster und spähte ins Innere. Dichte Baccakraut-Rauchschwaden hingen in der Luft, und die Sattelholzfackeln verbreiteten einen lilafarbenen Schimmer. Ein langer Holztresen mit Barhockern zog sich einmal quer durch den ganzen Saloon. Auf den Hockern und auf den Stühlen an den kleinen Saloontischen saßen Rancher und Himmelscowboys. Manche spielten Schlangenpoker, aber die meisten saßen einfach nur da, tranken Boggart’s Breath und unterhielten sich lautstark, während im Hintergrund ein Piano klimperte. In der Ecke sah ich Tyrone sitzen. Irgendwie passte er nicht hierher, fand ich. Er war nicht der Typ, der im Saloon herumsaß, und ich hatte noch nie gesehen, wie er Boggart’s Breath trank. Dann kam ein neues Geräusch dazu. Irgendjemand versuchte, die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken, und schlug mit einem Löffel gegen ein Glas. Ich suchte nach dem Verursacher des Geräuschs und erblickte zum ersten Mal an diesem Abend die Gatlan-Brüder.

    »Meine Herren«, dröhnte Bucks Stimme durch den Raum. »Es war ein langer Tag heute. Darum will ich gleich zur Sache kommen. Mein Bruder Whip und ich haben diese Versammlung einberufen, weil wir wissen wollen, ob außer uns noch andere das Gefühl haben, dass wir Siedler seit unserem Umzug von Oretown und dem westlichen Arm ungerecht behandelt werden. Ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber ich bin es nicht gewöhnt, bloß ein kleines Stückchen Land für mein Vieh zu haben. Und feindselige Nachbarn bin ich auch nicht gewöhnt. Erst vor zwei Tagen sind wir von Elfenpack angegriffen worden. Erzähl mal, was passiert ist, Whip.«
    Jetzt brach der ganze Saloon in Gejohle aus, bis Whip nach vorne kam und die Hand hob.
    »Wir wollten also mit der Kutsche nach Dugtown fahren. Da ha’m wir ’ne Bande von Elfen dabei erwischt, wie sie unsere Rinder klauen wollten, direkt vor unserer Nase.«
    Mir blieb der Mund offen stehen. Das war dieselbe dreckige Lüge, die sie schon dem Sheriff erzählt hatten. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
    »Das müssen mehr als zwanzig gewesen sein, ganz üble Bande, mit Gewehren und Speeren.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. Wir waren insgesamt zu siebt gewesen, und keiner hatte ein Gewehr dabeigehabt! Elfen halten nicht viel von Revolvern und Gewehren. Sie bevorzugen Pfeil und Bogen, Blasrohr und Speer, und auch das nur für die Jagd. Die Elfen sind ein friedliebendes Volk, aber das heißt nicht, dass sie sich ungestraft vertreiben und unterdrücken lassen.
    »Natürlich ha’m wir uns gewehrt«, machte Whip weiter. »Wir ha’m uns mit der Kutsche vor sie hingestellt und ha’m ihnen gesagt, dass wir den Sheriff holen tun, aber die ha’m uns bloß ausgelacht, ganz frech, mitten ins Gesicht. Dann brüllt einer von denen plötzlich so ’n Kauderwelsch in die Gegend und fängt mit diesem Hokuspokus-Zeugs an, von dem ihr vielleicht schon gehört habt. Also, ich kann euch sagen, ich hab noch nie zuvor so was erlebt. Dieser irre Elfenzauberer hat mit seinen bloßen Händen Kugeln gemacht, so groß wie Wassermelonen, wie aus’m Nix! Die ha’m sich gedreht und gedonnert, und dann ha’m sie unser’n Kutschwagen zu Kleinholz gemacht.«
    Whip konnte noch besser Geschichten erzählen als Miss Wyatt, meine alte Grundschullehrerin in Oretown.
    »Also, ich weiß gar nicht, was die ganze Aufregung soll«, ließ sich Tyrone aus der Ecke des Saloons vernehmen. »Seit wir hier raufgezogen sind, hab ich kaum Elfen zu Gesicht bekommen. So, wie ich das sehe, bleiben die eigentlich am liebsten unter sich.«
    »Na ja, bei mir sind ein paar junge Elfen um die Farm geschlichen. Ich glaube, die wollten meine Hühner stehlen«, sagte ein hagerer Rancher.
    »Und erst letzte Woche sind mir ein paar Rinder weggekommen. Das waren bestimmt auch Elfen«, meldete sich ein anderer zu Wort.
    Buck schaute Tyrone an. »Tja, Mister. Dann siehst du das wohl falsch. Die Elfen wollen natürlich, dass wir sie für ganz harmlos halten. Ich weiß zum Beispiel ganz genau, dass es ihnen überhaupt nicht in den Kram passt, dass wir was von ihrem Land abbekommen haben. Sobald wir denen den Rücken zudrehen, werden sie was dagegen unternehmen.«
    Ein Cowboy rief: »Und was genau soll das heißen? Dass die Elfen so was wie einen Angriff planen?«
    »Da bin ich mir sogar ganz sicher. Ich habe alles Mögliche gehört, Gerüchte, dass sie vorhaben, uns alle

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