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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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sie hüfthoch vor mir aufragte. Erst jetzt wurde mir klar, wie groß sie war – viel größer als die, die ich damals in Deadrock beim Schlangenpoker gesehen hatte. Hox hatte sie jedenfalls gut gefüttert, mit schrumpeligen Fingern und wer weiß was noch.

    »Will, pass auf, gleich beißt sie!«, rief Jez.
    Schweißtropfen liefen mir über die Stirn und tropften von meiner Nasenspitze. Dann, ohne dass ich die Schlange auch nur eine Sekunde lang aus den Augen ließ, wurden meine Hände heiß. Eine Rauchwolke stieg daraus auf und mit einem deutlich hörbaren
Wuuusch
kam kurz darauf ein Feuerball aus meiner Haut. Knisternd schwebte er über meinen Handflächen.
    Jez riss die Augen auf. »Wow. Dein Onkel ist ja anscheinend ein prima Lehrer.«
    Ich lächelte. Die Schlange wich langsam zurück. Jetzt klang ihr Zischen nicht mehr wütend, sondern eher ängstlich … dachte ich zumindest.
    Aber ich hatte falsch gedacht. Diese Schlange wollte sich nicht kampflos ergeben. Vielleicht hatte sie ja gemerkt, dass ich ihr eigentlich gar nichts tun wollte. Jedenfalls stieß sie ein Zischen aus, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, riss das Maul mit den messerscharfen Zähnen weit auf und stieß zu. Ohne nachzudenken, schleuderte ich den Feuerball in ihre Richtung, und er traf ihren schuppigen Kopf. Ein grässliches Brutzeln war zu hören, dann stank es nach verbrannter Schlangenhaut. Die Felsenschlange sank vor meinen Füßen zu Boden.
    »Jip-piiiee! Grillwürstchen à la Will!«, jubilierte Jez.
    »Ich wollte die blöde Schlange doch gar nicht umbringen – ich wollte ihr bloß Angst einjagen.«
    »Hat doch wunderbar geklappt. Du hast sie zu Tode erschreckt.« Jez grinste.
    Wir standen immer noch da und starrten auf die verkohlten Überreste der Schlange, als Hox zurück ins Büro gestürmt kam. »Was, zum Henker …! Was habt ihr mit meiner Schlange gemacht?«
    »Ist was?« Jez grinste ihn hämisch an. »Wundern Sie sich etwa, dass wir noch am Leben sind? Sie müssen wirklich besser aufpassen – Sie haben den Deckel offen gelassen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Genau. Und wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass es Absicht war.«
    Hox lief knallrot an. Die Bauchschlangen schoben sich unter seinem Hemd hervor und zischten mich an – als hätte ich für heute nicht schon genug Schlangen gesehen. Voller Wut ballte er die Fäuste und blaffte: »Ich hätte euch gleich zu Anfang eine Kugel verpassen sollen – dann wären wir schneller fertig gewesen.«
    Er packte mich am Kragen und schleuderte mich gegen die Wand.
    »A… Also wollten Sie uns tatsächlich umbringen?«, stieß ich atemlos hervor.
    Seine Hand lag wie ein Schraubstock um meinem Hals, und ich bekam keine Luft mehr. »Kann schon sein. Kann aber auch sein, dass ich es jetzt erst recht will … weil ihr meine Felsenschlange ermordet habt.«
    »Sofort loslassen!«, kreischte Jez und zog wieder ihr Messer.
    Doch dann ging plötzlich die Tür auf, und eine grauhaarige Frau streckte den Kopf herein. Sie war eine der Büroangestellten. »Bitte entschuldigen Sie, Sir, aber auf Bahnsteig eins gibt es ein Problem mit dem Signal … ist alles in Ordnung, Sir?«
    »Alles bestens!«, dröhnte Hox und ließ mich los. Ich sank an der Wand zu Boden. »Können Sie sich nicht
selber
darum kümmern?«, blaffte er so laut zurück, dass die anderen Angestellten neugierig wurden und ebenfalls hereinschauten. »Es ist ja mitten am Tag. Holen Sie einen der Ingenieure, damit der das Signal repariert.«
    »Wir finden schon alleine raus«, sagte ich, packte Jez am Arm und drückte mich an der grauhaarigen Dame vorbei. Dann rannten wir auf den Bahnsteig hinaus.
    »Wow«, schnaufte Jez. »Wir haben noch nicht einmal richtig angefangen, uns umzuhören, und schon versuchen die Ersten, uns umzubringen.«
    »Tja, Hox weiß bestimmt mehr, als er uns gesagt hat, ganz sicher.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Dieses Modell von der neuen Bahnstrecke nach Blackwater. Häuptling Rote Feder hat gesagt, dass er den Antrag abgelehnt hat, weil die Strecke durch den Würgwurzelwald und über das Ackerland der Elfen führen sollte.«
    Jez riss Mund und Augen weit auf. »Vielleicht ist der Eisenbahnmanager ja deswegen sauer auf die Elfen? So sauer, dass er den Gatlans einen seiner Züge zur Verfügung gestellt hat, um das Fort anzugreifen?«
    »Vielleicht. Wir sollten uns den Klippenflitzer nachher einmal genauer anschauen, sobald er da ist. Besonders die Güterwaggons. Aber zuerst

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