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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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näherten uns der Tür neben dem Saloon mit der Aufschrift BÜRO .
    Im Inneren war es seltsam düster. Die Jalousien waren heruntergezogen, und die überwiegend menschlichen Angestellten beugten sich im schwachen Schimmer von Sattelholzfackeln über ihre Schreibtische.
    Ein dicker Troll stöberte gerade in einem Aktenschrank herum. Er trug eine braune Weste, aus deren Tasche eine goldene Uhrenkette baumelte. Yenene sagt immer, dass die Trolle auf dem Mittelstamm nichts anderes sind als Ganoven in Anzügen, und das passte wie die Faust aufs Auge zu dem Exemplar, das vor uns stand.
    »Wir würden gern den Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft sprechen.«
    »Das tut ihr gerade. Wer seid ihr?«, erwiderte er und entblößte dabei einen ganzen Mund voller gelber, schiefer Zähne.
    »Ich bin Will Gallows, und das hier ist Jez. Wir würden uns gerne mit Ihnen über die Vorfälle bei dem neuen Fort unterhalten.«
    »Soso, würdet ihr gerne? Tja, und ich würde euch gerne helfen, aber ich habe hier das eine oder andere zu tun. Ich habe nämlich eine Eisenbahngesellschaft zu leiten.« Er zog eine Akte aus dem Schrank und knallte die Schublade zu. Ich sah Jez an, und sie runzelte die Stirn.
    »Uns ist natürlich klar, dass Sie viel zu tun haben, Sir. Trotzdem wäre es sehr schön, wenn Sie uns ein paar Minuten Ihrer Zeit opfern könnten.«
    Der Troll klemmte sich die Akte unter den Arm. Dabei sah ich unter seiner Weste etwas zappeln. Eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinunter. Er war ein Schlangenbauch-Troll. Das erklärte auch die schlechte Beleuchtung. Schlangenbäuche hassen die Sonne. Die meisten schlafen tagsüber, und ich fragte mich, wieso er um diese Zeit schon wach war. Wahrscheinlich musste er als Leiter der Eisenbahn am Bahnhof sein. Schließlich fuhren die meisten Züge tagsüber. Meine letzte Begegnung mit einem Schlangenbauchtroll war der Kampf mit Noose Wormworx gewesen, dem meistgesuchten Troll auf dem ganzen Kaktusfelsen.
    Der Schlangenbauch schlenderte jetzt zu einer Tür mit einem Schild. Darauf stand in goldenen Buchstaben:

    Er trat ein. Ich rechnete fest damit, dass er gleich die Tür hinter sich zuknallte, so wie den Aktenschrank gerade eben, aber er ließ sie offen stehen. Ich gab Jez ein Zeichen, und wir gingen hinein.
    Noch nie zuvor hatte ich ein größeres Büro gesehen. Vor einem Fenster mit geschlossenen Jalousien stand ein mächtiger Schreibtisch. Außerdem befanden sich in dem Zimmer ein Ledersofa und sehr schöne Holzschränke, auf denen mehrere Flaschen Boggart’s Breath und Gläser standen, außerdem ein Glaskasten. Darin lag ein Ast. Aber das Auffälligste war der Gegenstand in der Mitte des Raumes.
    Es war ein maßstabsgetreues Modell von der Spitze des östlichen Arms, da war ich mir ziemlich sicher. Schließlich war es noch gar nicht lange her, dass ich auf dem Flug nach Fort Mordecai das Original bewundert hatte: sanfte Hügel, winzige Bäume, Städte und Dörfer. Sogar Flüsse schlängelten sich in kräftigem Blau wie Rasselschlangen durch die Modelllandschaft. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen. Mein Staunen schien den Geschäftsführer aber eher zu verärgern. Er räusperte sich.
    »Wollt ihr etwa nur in meinem Büro herumschnüffeln, oder was?«
    Ich gab keine Antwort, sondern starrte immer noch wie gebannt auf das Modell. Da führten die Bahngleise nämlich auch durch die neueste Ranchersiedlung namens Blackwater. »Das Modell ist sehr hübsch, aber Blackwater ist doch gar nicht an die Eisenbahn angeschlossen.«
    Der Troll setzte ein breites, schiefzähniges Grinsen auf. »Noch nicht, ganz recht«, sagte er. »Das, was du da siehst, mein Junge, ist die Zukunft. Das sind unsere Pläne für den östlichen Arm.«
    »Moment mal. Hat der High Sheriff den Bauantrag nicht abgelehnt? Weil die Strecke durch den Würgwurzelwald und über das Ackerland der Elfen führen würde?«
    »Noch nicht endgültig. Die Verhandlungen laufen.« Mit diesen Worten ließ sich der Troll auf seinen Stuhl plumpsen und schnaufte: »Also, was ist jetzt mit diesem Fort?«

    »Die Himmelskavallerie hat meinen Onkel verhaftet, weil er angeblich das neue Fort auf dem östlichen Arm angegriffen hat, aber das stimmt nicht. Man hat ihm eine Falle gestellt. Und jetzt frage ich mich, ob der Lokomotivführer oder die Schaffner des Mitternachtsflitzers vielleicht irgendetwas Ungewöhnliches berichtet haben. Der Zug muss doch in dieser Nacht am Fort vorbeigefahren sein, oder?«
    Der Troll hatte mich die ganze

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