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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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ein ekliger, dreckiger Lügner, und das werde ich auch beweisen.«
    Buck zog seinen Revolver und zielte auf meinen Kopf.
    »Es ist vielleicht nicht unbedingt die schlaueste Idee, den Neffen des Hauptverdächtigen zu erschießen«, sagte Jez ruhig. »Da werden die im Fort Mordecai sich bestimmt so ein, zwei Gedanken machen.« Sie hatte wirklich die Gabe, immer dann, wenn es richtig eng wurde, besonders cool zu bleiben.
    Bucks Blick huschte zwischen Jez und mir hin und her. »Eines Tages verpasse ich dir noch eine Kugel, das schwöre ich, Halbblut.«
    »Ist doch bloß ein Kind, Buck«, ließ sich der Waffenschmied vernehmen. »Er ist es nicht wert.«
    »Ist er auch nicht, recht hast du.« Buck steckte seinen Revolver ins Halfter zurück und kam an den Tresen. »Ist meine Bestellung schon da?«
    »Liegt alles hinten. Aber du brauchst einen Kutschwagen. Die Kisten sind voll bis zum Rand. Und schwer.«
    Er nickte. »Hab mir schon einen besorgt. Mit dem bringen wir die Sachen dann zum Klippenflitzer.«
    »Na, hoffentlich hat der neue Wagen weniger Löcher als der alte«, sagte ich und nahm Jez am Arm. Wir waren zur Tür hinaus, noch bevor Buck seinen Revolver ein zweites Mal ziehen konnte.
    Danach trieben wir uns eine Weile unauffällig in der Gegend herum und beobachteten, wie Buck den Kutschwagen auf die Rückseite des Ladens fuhr und ihn anschließend mit Holzkisten belud.
    »Noch mehr Gewehre«, sagte Jez.
    Ich hörte in der Ferne den Klippenflitzer kommen. »Komm, Jez, der Flitzer fährt gleich in den Bahnhof ein. Sehen wir uns mal an, was dort so alles passiert.«

Kapitel Zehn Auf dem Dach des Klippenflitzers
    Jez und ich rannten zum Bahnhof von Mid-Rock City.
    Der Klippenflitzer stand bereits am Bahnsteig, und es wimmelte von ein- und aussteigenden Fahrgästen mitsamt Gepäck.
    Wir liefen an der Lokomotive, dem Kohletender, den vornehmen Erste-Klasse-Waggons und den normalen Waggons vorbei bis zum Ende des Zuges, wo die Güterwaggons angekoppelt waren. Ich zählte insgesamt sieben, einschließlich der Pferdeboxen. Moonshine fährt nur sehr ungern in diesen Pferdeboxen mit. Sie sagt immer, dass es da drin sehr stickig ist und dass es nicht einmal ein Fenster gibt, um nach draußen zu schauen. Ich glaube, wenn Moonshine die Wahl hätte, würde sie sich wohl für die erste Klasse entscheiden. Die Eisenbahnarbeiter hatten Laderampen an die Güterwaggons angelegt und trugen alle möglichen Frachtgüter auf den Bahnsteig.
    »Was denkst du gerade?«, fragte Jez.
    »Dass ich nicht genau weiß, wonach wir eigentlich suchen«, sagte ich mutlos. So langsam fragte ich mich, ob ich überhaupt auf der richtigen Spur war. Vielleicht hatte der Klippenflitzer ja gar nichts mit dem Angriff zu tun, vielleicht hatten die Gatlans das Fort mit irgendeiner anderen Methode dem Erdboden gleichgemacht. Ich dachte noch einmal an unsere vergebliche Spurensuche vor dem Fort. Nein, es
musste
irgendetwas mit dem Flitzer zu tun haben – wie sonst wäre so ein Angriff möglich gewesen?
    »Will, sieh mal!«, rief Jez und zeigte auf den letzten Waggon. »Komisch, dass der gar nicht ausgeladen wird.«
    Ich rüttelte an der Tür, bis ich das große Vorhängeschloss am Riegel sah.
    »Der ist ja gut gesichert.«
    Wir versuchten, durch die Risse in der Tür etwas zu sehen, aber in dem fensterlosen Güterwaggon war es stockfinster. Was war bloß da drin? Und warum gab es hier niemanden, der etwas ein- oder ausladen wollte?
    Ich fragte einen Zugbegleiter, aber der zuckte nur mit den Schultern und ging weiter.
    »Wir müssen irgendwie rauskriegen, was da drin ist.«
    »Aber wie? Der Waggon ist so fest verriegelt wie ein Tresor voller Gold.«
    »Wir müssen uns eben was überlegen.«
    In diesem Augenblick ertönte ein schrilles Pfeifen. Der Zug war abfahrbereit.
    »Komm, lass uns unterwegs darüber nachdenken.«
    Wir setzten uns in ein fast volles Abteil, weil wir nicht wollten, dass Buck es sich in unserer Nähe gemütlich machte. Dann hätten wir womöglich während der ganzen Fahrt seine hässliche Fratze vor der Nase gehabt. Wir sprachen kein Wort. Der Mann gegenüber las die
Mid-Rock City Times
, und die Schlagzeile über den einsturzgefährdeten westlichen Arm jagte mir eine Gänsehaut über den Rücken.
    Schließlich ertönte ein lauter Pfiff, und der Klippenflitzer setzte sich in Bewegung.
    Als wir unter Volldampf die Stadt verließen, betrat ein Schaffner das Abteil. Wahrscheinlich schlich sich in diesem Moment ein erfreutes Lächeln auf mein

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