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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Trophäen. Die beiden mächtigen Eckzähne, die aus dem Unterkiefer bis weit über die leeren Nüstern nach oben ragten, sagten mir, dass es sich um die Schädel von Donnerdrachen handelte. Ein eiskalter Schauer jagte mir über den Rücken, und meine Nackenhaare richteten sich auf. Dann war die Höhle also doch bewohnt. Aber von wem? Wer würde einem der wunderbarsten Geschöpfe auf dem Kaktusfelsen so etwas antun?
    »Ich bin froh, dass Thoryn nicht mitgekommen ist«, sagte ich und starrte wie hypnotisiert auf die grinsenden Totenschädel.
    »Und ich bin froh, dass Moonshine nicht mitgekommen ist«, echote Jez. »Da, sieh mal!«
    Hinter den Drachenschädeln hing der Pelz eines Säbelzahnwolfes an der Wand. Der Kopf, der Schwanz und die Gliedmaßen waren weit abgespreizt, fast wie bei einem Sheriffstern. Umrahmt wurde der unheimliche Wandschmuck von zwei sorgfältig angebrachten grauen Windpferdflügeln. Mir wurde schlecht, und gleichzeitig kochte die Wut in mir hoch. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie jemand so brutal und grausam sein konnte.
    Jez zog schaudernd ihr kleines Messer mit dem Knochengriff. »Wir sollten lieber vorsichtig sein. Diese Sachen sind jedenfalls nicht von alleine da an die Wand gekommen, so viel steht fest.«
    Bald darauf gelangten wir in eine große Höhlenkammer.
    »Ich kann mich erinnern, dass Onkel Wilder Wolf gelegentlich mal von den Hohlen Hügeln gesprochen hat. Ich schätze, wir sind gerade in einem davon.«
    Jez ging in die Hocke und untersuchte ein paar Eisenteile, die auf dem Boden lagen. »Was ist denn das da?«
    »Sieht ein bisschen so aus wie in der Eisenschmiede von Oretown.«
    In der Mitte der Höhle befand sich ein flacher, tischähnlicher Stein. Als ich näher kam, sah ich, dass etwas darauf lag. Zuerst hielt ich es für eine Art Landkarte, aber beim zweiten Hinsehen erkannte ich, dass es Baupläne waren – die Zeichnung eines langen, zylinderförmigen Objekts mit Rädern. Darunter standen Zahlen und handschriftliche Notizen – in Elfenschrift! Es sah interessant und wichtig aus. Darum rollte ich das Blatt zusammen und steckte es in meinen Gürtel.

    »Will, sieh mal. Das ist … das ist unglaublich!«
    Jez leuchtete mit der Sattelholzfackel über ein großes, düsteres Ding. Drei gusseiserne Donnerdrachen reckten ihre furchterregenden, weitaufgerissenen Mäuler aus dem Schatten heraus. Mein Herz wummerte mit aller Kraft gegen meine Rippen.
    Die Kreaturen sahen unglaublich detailliert aus, bis hin zu den messerscharfen unteren Eckzähnen und den kalten, starren Augen. Sie schmückten die Enden dreier langer Eisenrohre, die zu einem Dreieck verbunden waren – zwei Rohre unten und eines darüber. Das Ganze war auf einem stabilen Holzgerüst befestigt. Was immer das sein mochte, es war noch nicht ganz fertig. Zwei der insgesamt vier mit Metall beschlagenen Räder lagen seitlich auf dem Boden. Das Ding erinnerte mich an die Zeichnungen, die in meinem Gürtel steckten. Daneben lag eine Pyramide aus runden Steinen.

    »Flugsteine!«, stieß ich atemlos hervor.
    Jez starrte mich an. »Was?«
    »Schau dir diesen Steinstapel mal an. Meinst du, das könnten die Steine sein, von denen Thoryn gesprochen hat?«
    »Flugsteine«, wiederholte sie nachdenklich und strich mit der Hand über den obersten Stein. »Sie sind absichtlich so rund geformt worden, damit sie alle die gleiche Größe haben. Sie sehen zwar aus wie die Steine, von denen Thoryn gesprochen hat, aber ich glaube, sie könnten auch noch was ganz anderes sein.«

    »Was denn?«
    »Das, was das Fort zerstört hat.«
    Ich schnappte nach Luft. »Natürlich. Die richtige Größe haben sie jedenfalls.«
    Völlig schockiert sahen wir einander an, bis mir ein ekliger Gestank in die Nase stieg.
    »Riechst du das auch, Jez?«
    »Ja, stinkt wie …«
    »Wie verfaultes Fleisch«, ertönte eine Stimme aus der Dunkelheit. »So riecht es hier immer.«
    Ich erstarrte. »Wer ist da?«
    »Eine Wolferine … und sie ist bewaffnet. Also lasst lieber eure Waffen fallen, wenn ihr nicht auch bald so stinken wollt.«
    Ich erkannte die Stimme sofort. »Imelda Hyde!« War das denn wirklich möglich? Ich konnte es kaum glauben.
    »So, so, so, wenn das mal nicht der Zauberspion und seine kleine Freundin sind, gekommen, um mich zu holen«, sagte sie spöttisch. »Der Dunkle Geist geht manchmal seltsame Wege. Kommt näher, damit ich ein bisschen frische Elfenhaut und erstklassiges Zwergenfell riechen kann.«
    Wir schoben uns langsam näher

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