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Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition)

Titel: Will Gallows – Der Schrei des Donnerdrachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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in ihre Richtung. Sie gab jetzt sehr seltsame Schnüffel- und Schnaublaute von sich. Ich hob die Sattelholzfackel ein Stück höher, bis wir eine schattige Gestalt am hinteren Ende der Höhle gegen die Wand gelehnt sitzen sahen. Sie trug dieselben schmutzstarrenden Lumpen wie im
Lustigen Rinderbaron
, nur, dass der breitkrempige Hut jetzt neben ihr auf dem Boden lag. Schockiert bemerkte ich, dass ihre Kopfbandagen sich teilweise gelöst hatten. Darunter war violette, narbige Haut mit grünlichen Flecken zu sehen. Und unter ihren strähnigen schwarzen Haaren ragte deutlich ein spitz zulaufendes Ohr hervor.
    »Keinen Schritt weiter«, krächzte sie und richtete ihren Revolver auf Jez. »Und Waffe fallen lassen, hab ich gesagt.«
    Jez ließ das Messer los, so dass es klirrend auf dem Höhlenboden landete. Ich warf mein Blasrohr weg, hielt die Tasche aber fest an mich gedrückt.
    Als Imelda sich aufrichten wollte, bemerkte ich ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Sie fluchte und hielt sich mit ihrer blutverschmierten, bandagierten Hand das Bein. Dann sah ich, dass ihr Mantel – der ebenfalls voller Blutspritzer war – unzählige Einschusslöcher hatte.
    »Man hat auf dich geschossen?«, sagte ich verwundert.
    »Natürlich hat man auf mich geschossen. Bist du bescheuert, oder was?«, stöhnte sie. »Und wenn ich mir nicht aus diesem Fell hier ein schönes Wams genäht hätte, dann wäre ich jetzt mausetot.«
    »Fell ist doch gar nicht kugelsicher«, meinte Jez.
    »Das Fell eines erwachsenen Donnerdrachen schon«, zischte sie zwischen zusammengebissenen gelben Zähnen hervor.
    »Was ist denn los mit dir?«, wollte ich wissen. »Und was machst du hier, in so einem unheimlichen Loch?«
    »Wasser.« Sie schluckte. »Hast du da Wasser in deiner Tasche? Und was zu essen?«
    Ich reichte ihr eine Wasserflasche und ein paar Rindfleischstreifen. Sie nahm erst einen tiefen Schluck aus der Flasche, dann riss und zerrte sie gierig wie ein Säbelzahnwolf an dem Fleisch und verschlang es. Ihre grässlichen verfaulten Zähne schimmerten im Licht der Sattelholzfackeln. Als sie fertig war, sagte sie: »Dieses
unheimliche
Loch, wie du es genannt hast, ist mein Zuhause. Hier ziehe ich Felle ab, hier jage ich Drachen und baue mir Waffen.«
    »So wie diese da?« Jez lief in die Mitte der Höhle und beleuchtete mit ihrer Fackel die furchterregenden gusseisernen Donnerdrachen.
    »Das ist ein Steinespeier – hab ihn mit eigenen Händen gebaut. Er hat mehr Zerstörungskraft als der stärkste Tornado und mehr Energie als ein Felsenbeben.«
    Jez sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Genug Energie, um einen Donnerdrachen vom Himmel zu holen?«
    »Endlich hast du’s kapiert!« Imelda grinste. »Hier draußen fliegen die Drachen richtig schön dicht an der Felskante vorbei.«
    »Die Jagd auf Donnerdrachen ist verboten, Anweisung des High Sheriff«, stieß ich hervor.
    »Nicht für Imelda Hyde, o nein.« Sie verzog das Gesicht und fasste sich an ihr Bein. »Aber um auf deine erste Frage zurückzukommen, was mit mir los ist. Nun, ich war eine verfluchte Närrin, dass ich diesem Abschaum, diesen beiden Gatlans getraut habe, das ist los.«
    »Die Gatlans waren hier?« Zuerst kapierte ich gar nichts mehr, aber dann wurde mir klar, dass das durchaus einen Sinn ergab. Das letzte Mal hatte ich Imelda im Saloon gesehen, wo sie mit den Gatlans die Köpfe zusammengesteckt hatte. Aber was hatten sie dort genau ausgebrütet?
    »Muss schon ein paar Tage her sein, dass diese miesen, hinterhältigen Verräter mich ins Visier genommen haben. Es gab eine Schießerei, und dabei hab ich mir viel zu viele Kugeln eingefangen. Irgendwann bin ich umgekippt und hab mir an einem Felsen den Schädel gestoßen. Dann bin ich ohnmächtig geworden. Die Dreckschweine wollten den Steinespeier geschenkt haben … oder sie haben sich gedacht, je weniger Mitwisser, desto besser.« Imelda wurde rot im Gesicht und ballte die bandagierten Fäuste. »Nicht dass sie ohne mich überhaupt einen Plan gehabt hätten. Die ganze Sache war meine Idee, von Anfang an. Bei der Versammlung im Saloon habe ich ihnen von meiner geheimen Waffe erzählt, mit der ich das Fort zerstören kann, und zwar so, dass es aussieht, als wären es magische Donnerbälle gewesen. Ganz prima geeignet, um den Elfen die Schuld in die Schuhe zu schieben.«
    »Dann ist das Fort also mit so einem Ding beschossen worden?«, wollte ich wissen.
    »Größer«, gab sie zurück. »Kann sechs Steinkugeln gleichzeitig abfeuern. Das hier

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