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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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betroffene Person kennt, wenn man das Opfer und die Eltern kennt und so.«
    »Kann ich mir gut vorstellen.«
    »Hatten Sie schon Gelegenheit, sich die Monroe-Akte anzusehen?«
    »Flüchtig«, log Will und benutzte nun das, was Angie ihm über die Prostituierte erzählt hatte. »Als Sie noch bei der Sitte waren, hatten Sie sie ein paarmal verhaftet.«
    Endlich schien nun auch Michael die Spannung zu spüren, die in der Luft lag. »Ja«, gab er zu. »Polaski hat mich gestern daran erinnert. Ich hatte das völlig vergessen. Diese Razzien. Haben Sie je bei der Sitte gearbeitet?« Will schaffte es, den Kopf zu schütteln. »Man schnappt sich da bis zu hundert von denen pro Woche. Es ist, als würde man seinem eigenen Schwanz nachjagen. Das meine ich jetzt ohne jeden Doppelsinn. Man sperrt sie ein, und eine Stunde später sind sie wieder auf der Straße.«
    »Hatten Sie schon mal mit ihrem Zuhälter zu tun gehabt? Baby G?«
    Michael zuckte die Achseln. »Soweit ich mich erinnern kann, nicht. Diese Kerle werden ja so schnell erwachsen. An einem Tag schwänzen sie noch die Schule und am nächsten schleppen sie eine Neun-Millimeter mit sich herum und verhökern alles von Muschi bis Meth.« Er zuckte wieder die Achseln. Vielleicht hatte Angie diese Angewohnheit von ihm. »Kann sein, dass Baby G mich von früher kennt, aber falls ja, hat er es sich nicht anmerken lassen. Glauben Sie, dass er etwas mit den Morden zu tun hat? Sein Alibi für Sonntagabend habe ich noch nicht überprüft.«
    »Er war mit uns zusammen, als Cynthia getötet wurde«, erinnerte ihn Will.
    »Ich bin mir sicher, er hat genügend Handlanger, die die Drecksarbeit für ihn erledigen.« Will nickte.
    »Ich muss meine Sitte-Akten noch mal durchgehen. Ich nehme sie heute Abend mit nach Hause.«
    Will fühlte sich genötigt, seine Hilfe anzubieten. »Ich kann Ihnen dabei helfen, wenn Sie wollen.«
    »Nein.« Der Ton war ziemlich scharf, wurde aber sanfter, als Ormewood eine Erklärung nachlieferte. »Sie wissen doch, wie das ist. Man schreibt nur die Hälfte der Informationen in die Berichte. Den Rest behält man im Kopf, damit sie einem keine Falle stellen können, wenn man vor Gericht aussagen muss,
    damit sie nicht behaupten können, man hat das geschrieben, wenn man was anderes gemeint hat.«
    »Stimmt.« Will warf Ormewood einen Seitenblick zu. Er war nicht so groß wie Will, aber er hatte dieses gute Aussehen und die kräftige Statur, die Angie schon immer attraktiv fand. Er trainierte offensichtlich nicht so viel wie Will, aber er war auch kein Schlaffsack. Vielleicht hatte er in der Highschool Football gespielt. Will liebte Football, aber er hatte sich zu sehr geschämt, bei einem Mannschaftssport mitzumachen, bei dem er sich in der Umkleidekabine hätte ausziehen müssen. Ormewood war vermutlich so etwas wie ein Star gewesen, der Kapitän des Teams, derjenige, zu dem alle anderen Jungs aufschauten. Will holte tief Luft.
    Das war echt super. Nur ein beiläufiger Gedanke daran, dass Angie mit Ormewood schlief, und plötzlich durchlebte Will seine unerfüllten Highschool-Sportträume noch einmal. Will wusste, dass Angie keinem Mann viel erzählte. Neue Männer zu erobern war ein Spiel, bei dem sie sich selbst neu erfinden konnte. Ihnen die Wahrheit über ihre Vergangenheit zu verraten, würde ihr den Spaß verderben. Wenn sie mit jemand Ernsthaftem zusammen sein wollte, mit jemandem, der sie in- und auswendig kannte, dann würde sie bei Will bleiben.
    Michael klopfte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Greer meinte, ich könnte ein paar Tage freinehmen. Ich weiß auch nicht. Untätig zu Hause herumsitzen ist nicht meine Sache. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich etwas versäumen und dieser Kerl noch jemanden umbringen würde. Er könnte jetzt im Augenblick irgendwo sein und sich ein neues Opfer suchen.«
    »Ja«, stimmte Will ihm zu und begriff, dass er in seinem verqueren Bemühen, sich selbst als Mann schlechtzumachen, gar nicht gemerkt hatte, dass Michael zu ihm als Gleichberechtigtem und nicht als Gegner sprach.
    Michael fuhr durch die Homes, und dabei kamen sie an denselben Teenagern auf ihren Fahrrädern vorbei, die Will schon gestern aufgefallen waren.
    »Wir sollten sie mitnehmen«, meinte Michael. »Die müssten in der Schule sein.
    »Warum war Cynthia eigentlich nicht in der Schule?«, fragte Will.
    »Keine Ahnung. Vielleicht ging es ihr nicht gut.«
    »Wie sah denn generell ihre schulische Anwesenheit aus?«
    »Was hat denn das damit zu

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