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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gefunden?«
    »Make-up, ein paar Dollar und Staubflusen.«
    »Gehen wir«, sagte Will und stieg weiter die Treppe hinauf. Kurz vor der Wohnung spürte er, wie sich ihm die Nackenhaare sträubten. Will war noch nie einer gewesen, der an Geister und Dämonen glaubte, aber es ließ sich nicht leugnen, dass der Tatort eines Mordes eine gewisse Aura hatte, eine Energie, die einem sagte, dass es hier zu einem gewaltsamen Tod gekommen war.
    »Hier ist es«, sagte Michael und durchtrennte das gelbe Polizeisiegel mit dem Schlüssel. Dann schloss er die Tür auf. »Nach Ihnen.«
    Aleesha Monroe war offensichtlich nicht reich gewesen, aber so wie ihre Wohnung aussah, war sie mit den wenigen schönen Dingen, die sie besaß, pfleglich umgegangen. Neben dem kleinen Bad gab es in der Wohnung nur noch zwei Zimmer, ein Schlafzimmer und eine Kombination aus Wohnzimmer und Küche. Will fiel auf, dass die Wohnung überraschend sauber wirkte. Im Spülbecken gammelte kein schmutziges Geschirr vor sich hin, und der Gestank, der im Treppenhaus hing, schien nicht durch diese Wände zu dringen.
    Will fragte Michael: »Sah es hier schon so aus, als Sie kamen?«
    »Ja.«
    Michaels Team hatte die Wohnung bereits zwei Tage zuvor durchsucht. Dass er jetzt in der Tür stehen blieb und sich an den Rahmen lehnte, deutete darauf hin, dass er das allem Anschein nach als Zeitverschwendung betrachtete.
    Ohne auf diesen Wink zu reagieren, ging Will langsam durch das Zimmer und suchte nach irgendetwas Ungewöhnlichem. Die Küche war eine Einbauzeile mit einem Hängeschrank und nur zwei Schubladen. Die eine enthielt Besteck, die andere die üblichen Dinge, die bei jedem in die Kramschublade kamen: ein paar Kulis, einen Stapel Quittungen und einen Ring mit Schlüsseln, für die es wahrscheinlich gar keine Türen mehr gab.
    Vor einer Pflanze am Fenster blieb er stehen. Die Erde war staubtrocken, die Pflanze tot. Der Glastisch vor der Couch wirkte blitzsauber, der dazu passende Beistelltisch ebenso makellos. Neben einem Aschenbecher, den man offensichtlich ausgewischt hatte, lagen Zeitschriften in einem ordentliche Stapel. Auf dem Boden schien kein einziges Staubkörnchen zu liegen, und auch sonst gab es keinen Hinweis darauf, dass hier eine Drogensüchtige gewohnt hatte. Will hatte schon viele Junkie-Wohnungen gesehen und wusste, wie sie lebten. Heroin war besonders schlimm. Wer auf H war, verhielt sich wie ein krankes Tier, das aufgehört hatte, sich zu putzen, und entsprechend sah normalerweise seine Umgebung aus.
    Auf den Türklinken und Fensterbrettern entdeckte Will Spuren von schwarzem Pulver, aber er fragte trotzdem: »Haben Sie Fingerabdrücke gefunden?«
    »Ungefähr sechzigtausend«, erwiderte Michael.
    »Nicht auf den Glastischen?«
    Michael schaute ins Treppenhaus, als hätte er ein Geräusch gehört. »Anscheinend hatte sie ihre Stecher mit hier hochgebracht. Auf den Laken war genug DNS, um ein ganzes Dorf damit zu klonen.«
    Will ging ins Schlafzimmer und beschloss, seine Frage nicht weiterzuverfolgen. Er warf einen Blick in die Schubladen und sah, dass die Wäsche nicht durchwühlt war. Der Schrank quoll über von Kleidungsstücken, und zwischen Schuhkartons stand ein alter HOOVER. Der Staubsaugerbeutel war leer. Die Spurensicherung hatte den Innenbeutel für eine genauere Untersuchung mitgenommen. Wahrscheinlich hatten sie auch die Laken vom Bett abgezogen. Monroes Matratze war nackt, in der Mitte prangte ein Blutfleck.
    Michael stand in der Schlafzimmertür. Wahrscheinlich dachte er, Wills nächste Frage vorwegnehmen zu können. »Menstruationsblut, meint Pete. Anscheinend hatte sie ihre Tage.«
    Will schwieg, durchsuchte weiter das Schlafzimmer und machte sich dabei noch immer Gedanken über die sauberen Glastische. Er hörte, wie Michael ungeduldig im anderen Zimmer auf und ab ging. Will folgte der Spur des schwarzen Pulvers entlang der üblichen Stellen, die die Spurensicherung nach Fingerabdrücken absuchte: die Kante des Nachtkästchens, die Türklinken, die kleine Kommode, die vorwiegend T-Shirts und Jeans enthielt. Sicher hatten sie auch die Tische in dem anderen Zimmer kontrolliert. Dass dort nirgendwo schwarzes Pulver zu sehen war, deutete darauf hin, dass sämtliche Fingerabdrücke zuvor schon vom Glas gewischt worden waren.
    Michael fragte: »Haben Sie den Artikel heute Morgen in der Zeitung gelesen?«
    »Nein«, gab Will zu. Aus offensichtlichen Gründen bezog er seine Nachrichten vorwiegend aus dem Fernsehen.
    »Monroe rangierte

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