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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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an zweiter Stelle hinter irgendeinem Skandal im Krankenhaus.«
    Will ging auf alle viere und schaute unter das Bett. »Haben Sie den Namen schon bekannt gegeben?«
    »Dürfen wir nicht, solange wir keine Angehörigen gefunden haben«, antwortete Michael. »Wir halten auch die Sache mit der Zunge zurück.«
    Will hockte sich auf die Hacken und ließ seinen Blick durchs Zimmer schweifen. »Sie hat bei ihren Verhaftungen nie Eltern angegeben?«
    »Nur Baby G.«
    Er zog die Schublade des Nachtkästchens auf. Leer. »Kein Adressbuch?«
    »Sie hatte kein Telefon - kein Festnetz, kein Handy.« »Das ist merkwürdig.«
    »Alles kostet Geld. Entweder man hat es, oder man hat es nicht.« Michael beobachtete Will. »Darf ich fragen, was Sie zu finden hoffen?«
    »Ich will nur ein Gefühl für diese Wohnung kriegen«, sagte er, obwohl er viel mehr als das bekam. Entweder war Aleesha Monroe die Putzfee unter den Nutten, oder jemand hatte sich große Mühe gegeben, die Wohnung blitzblank zu putzen.
    Will stand auf und ging in das andere Zimmer zurück. Michael stand mit verschränkten Armen wieder an der Wohnungstür. Warum hatte er nicht bemerkt, dass die Wohnung geputzt worden war? Sogar einem Amateurdetektiv mit nichts außer Krimiserien als Ausbildung wäre dieses Detail aufgefallen.
    Will sagte: »Das Spülbecken ist sauber geputzt.« Der Schwamm war noch feucht, und als er ihn sich an die Nase hielt, roch er stark nach Bleiche.
    »Beschnuppern Sie den aus einem bestimmten Grund?«, fragte Michael. Er beobachtete Will jetzt sehr aufmerksam und lehnte auch nicht mehr am Türstock.
    Will warf den Schwamm wieder in das Becken. »Hatte sie hier irgendwo Geld versteckt?«, erkundigte er sich und ging mit Absicht nicht auf Michaels Frage ein.
    »Steht im Bericht.«
    Will hatte noch keine Zeit, den Bericht der Spurensicherung zu entziffern, deshalb sagte er: »Fassen Sie ihn bitte kurz zusammen.«
    Michael war offensichtlich irritiert von der Bitte, antwortete aber trotzdem: »Sie hatte ein bisschen Bargeld in einem Strumpf zwischen Sitz und Rückenpolster der Couch. Da waren ungefähr achtzig Dollar drin. Ihr Besteck befand sich in einer Metalldose auf der Küchenanrichte. Spritzen, Aluminiumfolie, ein Feuerzeug, das Übliche eben.«
    »Keine Drogen?«
    »Ein paar Reste auf dem Boden der Dose, aber sonst haben wir nichts gefunden.«
    »Sie musste also arbeiten.«
    »Ja«, sagte Michael. »Sie hatte keine andere Wahl.«
    Will wandte sich wieder dem Bad zu. Der Duschvorhang war dunkelblau und makellos, wie auch der passende Badvorleger und der Bezug des Toilettendeckels. Er hob den Vorleger an, das Linoleum darunter war gewischt.
    Zweiunddreißig Minuten, bis ein Streifenwagen auftauchte. Der Killer hatte mit der langsamen Reaktionszeit gerechnet, hatte sie genutzt, um hinter sich sauber zu machen. Es gab keine Hinweise auf Panik, auf ein überstürztes Spurenverwischen und Verschwinden. Der Kerl hatte genau gewusst, was er tat.
    »Und?«, fragte Michael. Er stand vor dem Bad und schaute Will zu.
    »Sie hat einen sehr ordentlichen Haushalt geführt«, sagte Will und öffnete das Medizinschränkchen. Neben dem üblichen Tylenol und der Zahnpasta war alles ziemlich genau so, wie er es erwartet hatte. »Keine Kondome.«
    »Ich war der Meinung, wir hätten bereits bewiesen, dass der Täter sie mitgebracht hatte.«
    »Vielleicht«, antwortete Will und dachte, dass er Angie in der Sache mehr Glauben schenkte. Er blieb in der Tür stehen, weil der Detective ihm den Weg versperrte. »Ist irgendwas?«
    »Nein«, sagte Michael und machte ihm Platz. »Ich habe nur das Gefühl, dass Sie meine Arbeit kontrollieren.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich das nicht tue«, erwiderte Will, doch er musste sich eingestehen, dass ihm so langsam Zweifel an Michaels Fähigkeiten als Detective kamen. Ein Blinder hätte sehen können, dass die Wohnung von oben bis unten geputzt worden war.
    »Haben Sie die Putzmannschaft gerufen?«, fragte Will.
    »Was?«
    »Mir ist aufgefallen, dass die Treppe geschrubbt wurde«, antwortete Will. »Ich habe angenommen, dass Sie einen Reinigungstrupp bestellt haben.«
    »Muss einer der Mieter gewesen sein«, entgegnete Michael und ging zur Wohnungstür. »Das Siegel war unversehrt, und ich habe niemanden gerufen. Ich kann ja Leo fragen.
    »Ist schon okay. Ich war nur neugierig.« Will zog die Tür zu. Er drehte eben den Schlüssel im Schloss, als ein lauter Knall, gefolgt vom Schrei eines Kindes, durch das Treppenhaus

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