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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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über der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit auf der Überholspur der Interstate 75 dahin.
    »Will?«, sagte Amanda. »Was ist denn los?« »Ich bin unterwegs nach Tennessee.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Ihren Urlaubsantrag unterschrieben habe.«
    »Ich glaube, Michael Ormewood ist der Mörder.«
    »Okay«, sagte Amanda gedehnt. »Lassen Sie hören.«
    Will erzählte ihr Johns Geschichte, dass Michael versucht habe, seine Bewährungshelferin unter Druck zu setzen, und dass seine Schwester ihm von der Hütte in Tennessee erzählt habe. Er endete mit den Ölflecken in Michaels Auffahrt und der Geschichte, die dessen Nachbarin Leo Donnelly erzählt hatte.
    »Waren Sie bei Polaski zu Hause?«
    »Ich habe einen Streifenwagen vorbeigeschickt. Sie ist nicht zu Hause. Ihr Auto steht nicht in der Einfahrt.
    Amanda schwieg. Will hatte ihr Angie einmal vorgestellt, allerdings nicht freiwillig. Sie hatte ihn ins Krankenhaus gebracht, als Amanda ihn mit der Nagelpistole verletzt hatte. Es war zwar schwer vorstellbar, aber die beiden Frauen kamen gut miteinander klar.
    Schließlich fasste sie zusammen: »Das heißt also, ausgehend von einigen unbeantworteten Telefonanrufen und ein paar Flecken auf einer Einfahrt bringen Sie einen verurteilten Verbrecher über die Staatsgrenze, um nach einem Detective der Polizei von Atlanta zu suchen, der vielleicht eine andere Polizistin verschleppt hat oder vielleicht auch nicht.«
    »Sie müssen sein Haus durchsuchen lassen.«
    »Geht es um das Haus im Zuständigkeitsbereich des DeKalb County? Was schlagen Sie vor, wie ich da einen Durchsuchungsbeschluss bekommen soll, Dr. Trent? Ihre mysteriösen Ölflecken mögen ja ein bestechendes Argument sein, aber ich bezweifle stark, dass irgendein Richter mir nur deswegen den Beschluss unterzeichnen wird.«
    »Amanda«, sagte Will mit bemüht ruhiger Stimme. »Sie sind eine abscheuliche, schreckliche Person, aber Sie haben mir immer den Rücken gestärkt, wenn ich an einem Fall arbeitete. Bitte tun Sie mir das jetzt nicht an.«
    »Na ja, Will«, entgegnete sie. »Sie sind ein perfekt funktionierender Legastheniker, der schlechter liest als ein Zweitklässler, aber wir wollen jetzt keine Steine werfen.«
    Wills Mund wurde trocken. Wann hatte sie das herausgefunden?
    Amanda sagte: »Ich habe nicht viele Freunde in Tennessee, Will. Ich kann sie schlecht nur aufgrund Ihres unguten Gefühls um Unterstützung für Sie bitten, und wir wissen beide, dass Yip Gomez lieber seine eigene Scheiße fressen als Ihnen helfen würde.« Yip war Wills Chef bei seinem Abstecher in den Nordwesten gewesen. Sie fügte hinzu: »Das ist der Grund, warum ich Ihnen immer wieder sage, Sie sollen keine Brücken hinter sich abbrechen«, als wäre das der Zeitpunkt für eine ihrer Lektionen.
    »Ich weiß nicht, was Sie von mir hören wollen?«, entgegnete er. »Sie haben recht. Das Ganze könnte völlig nutzlos und reine Zeitverschwendung sein, aber ich kann nicht herumsitzen und nichts tun, Amanda.«
    »Haben Sie Polaskis Auto zur Fahndung ausgeschrieben?«
    »Ja.«
    Sie schwieg einen Moment und fragte dann: »Sagen Sie, dieser Detective Donnelly, war das die letzte Person, die von Ormewoods Haus wegfuhr?«
    »Ja.«
    »Na, was ist denn das!«, rief Amanda laut und mit gespielter Überraschung. »Caroline hat mir eben eine Nachricht in die Hand gedrückt. Es ist ein anonymer Hinweis. Einem besorgten Mitbürger ist aufgefallen, dass Detective Ormewoods Hintertür aufgebrochen wurde. Ich denke, ich sollte mir das mal ansehen, meinen Sie nicht auch?«
    Will spürte Erleichterung in sich aufsteigen. Amanda würde ihm doch helfen. Er konnte sie durchs Telefon beinahe denken hören.
    »Danke«, hauchte er. »Vielen Dank.« »Ich rufe Sie an, wenn ich dort bin.«
    Will schaltete ab. Er behielt das Handy beim Fahren in der Hand und nahm die Ausfahrt auf die 575 mit einer so abrupten Lenkbewegung, dass John Shelley sich am Türgriff festklammern musste. Will war so überstürzt aufgebrochen, dass er sich gar nicht gefragt hatte, wie er die Hütte finden sollte, bis John sich nach einer Karte erkundigte. Der fünfminütige Abstecher zu der Tankstelle war ihm vorgekommen wie eine Ewigkeit. Wenn stimmte, was die Nachbarin Donnelly erzählt hatte, dann hatte Michael ungefähr eine Stunde Vorsprung. Aber Michael hatte sich wahrscheinlich an die Höchstgeschwindigkeit gehalten, um nicht aufzufallen. Will war nicht so vorsichtig. »Was hat sie gesagt?«, fragte John.
    »Sie

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