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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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seinem Büro.«
    Michael spürte sein Herz plötzlich schneller schlagen. Das Nikotin machte ihm zu schaffen, ihm war schon ein wenig schwindlig. »So läuft das aber nicht. Die Staatsjungs können nicht einfach daherkommen und einen Fall übernehmen. Sie müssen angefordert werden.«
    »Also gestern Nacht klang's für mich, als wollte Greer ihn sowieso dazuholen. Ist doch egal, wie es dann konkret abgelaufen ist.«
    »Schon gut.« Trotz Leos Scheißverhalten Leuten gegenüber kannte er Unmengen von Kollegen in der Truppe. Auf seine Art hatte er die Kontaktpflege zur Kunstform erhoben, und für gewöhnlich fand er immer heraus, ob jemand Dreck am Stecken hatte.
    Michael fragte: »Kannst du was über ihn herausfinden?«
    Leo zuckte die Achseln und blinzelte in den Zigarettenrauch. »Sharon unten von der Zentrale kennt einen Kerl, der mal mit einer Arbeitskollegin gegangen ist.«
    »Mann«, blaffte Michael, »sag doch gleich, du kennst jemand, der einen Freund hat, der jemand kennt, der einen Freund hat, der...«
    »Willst du es hören oder nicht?«
    Michael verkniff sich, was er eigentlich hatte sagen wollen. »Schieß los.«
    Leo ließ sich Zeit, drehte die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger, nahm einen Zug und ließ den Rauch langsam aus dem Mund quellen. Michael war kurz davor, ihn zu erwürgen, als Leo endlich den Mund aufmachte: »Wie's heißt, ist er ein guter Polizist. Macht sich nicht gerade viele Freunde...«
    »Im Ernst?«
    »Ja.« Leo kicherte, hustete und schmatzte dann mit den Lippen.
    Michael betrachtete die Zigarette in seiner Hand, und der Magen drehte sich ihm um.
    Leo zögerte, weil er Michaels volle Aufmerksamkeit wollte. »Er hat eine Auflösungsrate von neunundachtzig Prozent.«
    Michael wurde schlecht, aber nicht wegen des Rauchs. Die Bundesregierung hatte in ihrer unendlichen Weisheit von jeder Polizeieinheit die Ermittlung der Auflösungsrate - die Zahl gelöster Fälle - gefordert, damit irgendein Sesselfurzer in Washington die Effektivitätsfortschritte in seinen kleinen Diagrammen verfolgen konnte. Offiziell hieß das Rechenschaftsbericht, aber für die meisten Polizisten war das nur ein Haufen unnötiger, zusätzlicher Papierkram. Jeder Idiot hätte voraussagen können, dass das zu massiven Rangeleien zwischen den Detectives führen würde, und Greer heizte die noch an, indem er die Ratings jeden Monat ans Schwarze Brett hängte.
    Trent hatte sie alle um etwa zwanzig Punkte geschlagen.
    »Na ja«, meinte Michael und zwang sich zu einem Grinsen. »Ist nicht schwer, einen Fall zu lösen, wenn man ihn von einem Kollegen übernimmt, der die ganze Arbeit schon gemacht hat.«
    »Diese SKIT-Sache ist für ihn auch ganz neu.«
    »SCAT«, korrigierte ihn Michael, obwohl er wusste, dass Leo ihn nur aus der Reserve locken wollte.
    »Wie auch immer«, murmelte Leo. »Will damit sagen, dass Trent Kapitalverbrechen bearbeitete, bevor er von dort weggeholt wurde.«
    »Schön für ihn.«
    »Vor ein paar Jahren hatte er einen Riesenfall zusammen mit einer Tussi, ging um Kindsmisshandlungen.« »Hat die Tussi einen Namen?«
    Leo zuckte noch einmal die Achseln. »Ein paar Kerle schnappten sich unten in Florida Kinder und tauschten sie mit ihren Kumpels in Montana. Ging alles von Hartsfield aus, die schleusten die Kinder da durch wie Vieh. Das Team deines Kumpels knackte den Fall in nur einem Monat. Die Tussi bekam eine Riesenbeförderung, Trent blieb, wo er war.«
    »Er war der Teamleiter?«
    »Ja.«
    »Warum wurde er nicht befördert?« »Das musst du ihn fragen.«
    »Wenn ich ihn fragen könnte, würde ich hier nicht mit dir reden.«
    Leos Augen blitzten auf, als hätte man seine Gefühle verletzt. »Mehr weiß ich nicht, Mann. Trent ist absolut sauber, weiß genau, was er tut. Wenn du mehr
    erfahren willst, musst du jemanden in der Innenstadt anrufen und es selbst herausfinden.«
    Michael starrte seine Zigarette an. Gina würde ihn umbringen, wenn sie sähe, dass er rauchte. Sie würde es an seinen Händen riechen, sobald er nach Hause kam.
    Er warf die Kippe auf den Boden und drückte sie mit dem Absatz aus. »Arbeitet Angie eigentlich immer noch bei der Sitte?«
    »Polaski?«, fragte Leo ungläubig. »Was willst du denn mit dieser Pollackin?«
    »Beantworte meine Frage.«
    Leo nahm sich eine neue Zigarette und zündete sie an der alten an. »Ja. Soweit ich weiß.«
    »Wenn Trent mich sucht, sag ihm, ich treffe ihn in ein paar Minuten hier unten.«
    Michael räumte Leo nicht die Zeit für eine

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