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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Erwiderung ein. Er sprintete die Treppe in den dritten Stock hoch. Sein Atem rasselte, als er dort die Tür öffnete. Die Sitte arbeitete vorwiegend nachts auf den Straßen, deshalb saß die Hälfte der Truppe im Bereitschaftssaal und erledigte den Papierkram für die Aktionen der letzten Nacht. Angie hatte offensichtlich als Lockvogel gearbeitet. Sie trug ein Halter-Top, das zehn Zentimeter über ihrem Nabel endete, und auf ihrem Schreibtisch lag eine blonde Perücke.
    Er wartete, bis sie den Kopf hob, und als sie es tat, war sie nicht gerade glücklich, ihn zu sehen. Als Michael auf sie zuging, lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. Ihr Rock war so kurz, dass er rein aus Anstand wegschaute.
    »Was machst du denn hier?«, fragte sie. »Mann, du siehst vielleicht beschissen aus.«
    Michael fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Er schwitzte nach dem Sprint die Treppe hoch. Der Rauch steckte ihm noch in der Lunge, und sein Husten klang fast wie ein Todesröcheln. Wenn er so weitermachte, saß er bald neben Ken in einem Rollstuhl.
    »Muss mal kurz mit dir reden«, sagte er.
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Worüber?«
    Michael beugte sich über ihren Schreibtisch, um das Gespräch unter vier Augen zu führen.
    »Äh-äh«, machte sie und schob ihn im Aufstehen zurück. »Gehen wir auf den Korridor.«
    Er folgte ihr und spürte, dass der Rest der Truppe sie beobachtete. Tatsächlich hatte Michael sehr gern bei der Sitte gearbeitet. Man betrachtete die Mädchen, verhaftete die Freier, selten wurde auf einen geschossen, und so gut wie nie musste man Eltern sagen, dass man ihren Sohn oder ihre Tochter als Wasserleiche im Chattahoochee gefunden habe. Er war nicht weggegangen, weil er es wollte. Angie hatte sich für ihn zum Problem entwickelt. Sie waren nicht gerade gut miteinander ausgekommen, und dass sie jetzt überhaupt mit ihm sprach, war so ziemlich die größte Überraschung, die er sich vorstellen konnte.
    Sie zupfte an ihrem Rock, als sie in eine Nische gegenüber den Aufzügen trat. Neben ihr brummte ein uralter Verkaufsautomat, die Lämpchen flackerten. Sie fragte: »Bist du hier, um über Aleesha Monroe zu reden?«
    »Die Nutte?« Er hatte überhaupt nicht daran gedacht, sich ihre Akte vorzunehmen.
    »Erinnerst du dich nicht an sie?«, fragte Angie. »Wir haben sie ein paarmal hopsgenommen, bevor sie sich mit Baby G zusammentat.«
    »Doch«, antwortete Michael, aber eigentlich konnte Angie nicht erwarten, dass er sich an jede Einzelne der vielen Nutten erinnerte, die sie bei ihren Wochenendrazzien festgenommen hatten. An einigen Samstagabenden mussten sie sogar einen Transporter anfordern, um die Mädchen aufs Revier zu schaffen. Ein paar Stunden später standen dann Taxis vor dem Revier Schlange, um sie sofort wieder zu ihren Standplätzen zu bringen.«
    »Ich wollte nur...«, setzte Michael an.
    Hinter ihm klickte eine Aufzugtür. Michael warf einen Blick über die Schulter und sah Will Trent.
    »Scheiße«, murmelte er.
    »Kit Kat«, sagte Trent, und Michael brauchte eine ganze Weile, bis er kapierte, was der Kerl meinte. Trent stand vor dem Verkaufsautomaten und suchte in seiner Hosentasche nach Kleingeld.
    Michael beschloss, auf höflich zu machen. »Das ist Angie Polaski«, erklärte er, und dann, als wäre das anhand ihrer Kostümierung nicht schon offensichtlich, »von der Sitte.«
    Trent steckte eben Münzen in die Maschine. Er nickte ihr kurz zu, doch sein Blick ging knapp an ihr vorbei. »Guten Morgen, Detective Polaski.«
    »Trent ist beim GBl«, sagte Michael. »Greer hat ihn angefordert, damit er uns beim Monroe-Fall hilft.«
    Michael beobachtete Trent und wartete darauf, dass der Kerl sagte, dass Greer ihn gar nicht angefordert hatte, sondern er aus eigenem Antrieb im Büro des Lieutenants erschienen war. Trent seinerseits fuhr mit dem Finger an der Glasfront des Automaten entlang und versuchte den Code unter den Kit-Kat-Riegeln zu entziffern, damit er ihn in den Tastenblock eintippen konnte. Er kniff dabei die Augen zusammen; Michael vermutete, dass der Typ eine Brille brauchte.
    »O Mann«, murmelte Angie. »Es ist E-sechs.« Sie gab den Code selbst ein, und ihre überlangen, falschen Fingernägel klapperten auf den Plastiktasten. Zu Michael gewandt sagte sie: »Ich gehe die Monroe-Akte holen.«
    Sie war unterwegs, bevor Michael etwas erwidern konnte. Er bemerkte, wie Trent ihr nachsah, auf ihren Arsch starrte, wie er sich über den High-Heels

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