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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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fünfhundert Dollar für einen Simzitzu-DVD-Spieler bezahlen zu dürfen.
    »Nur einen Fernseher«, flüsterte John in sich hinein. »Nur einen kleinen Fernseher.« Sein Bein hüpfte wieder auf und ab, und jetzt versuchte er erst gar nicht mehr, es ruhig zu halten. Immer wieder presste er die Hände zusammen und löste sie wieder, und das war nicht gut. Er musste damit aufhören. Die Leute starrten ihn bereits an. Eltern hielten ihre Kinder dicht bei sich.
    »Sir?« Randall, Johns persönlicher Verkäufer, stand vor ihm. Sein Lächeln hätte einen Labrador nachdenklich gestimmt. »Tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen.« Randall streckte die Hand aus, als brauchte John Hilfe beim Aufstehen.
    »Schon gut«, sagte John und versuchte, nicht zu nuscheln. Er schaute sich um, fragte sich, was nicht stimmte. Der Junge war viel zu nett zu ihm. War etwas vorgefallen? Hatte jemand die Polizei gerufen?
    »Wir können Ihnen diese Geräte hier zeigen«, sagte Randall und führte ihn in den hinteren Teil des Ladens, wo die großen Bildschirme ausgestellt waren.
    John stand vor einem Fernseher, der ihm so riesig wie eine Kinoleinwand erschien. Das Gerät war fast so groß wie er und doppelt so breit.
    Randall nahm eine buchgroße Fernbedienung zur Hand. »Der Panasonic hat die allerneueste, echte Black-Technology, die Ihnen...«
    »Moment mal.« John ging um den Fernseher herum. Er war nur wenige Zentimeter tief. Dann sah er das Preisschild und lachte. »Ich habe Ihnen doch gesagt, was ich verdiene, Mann.«
    Randall zeigte ihm ein strahlendes Lächeln und trat einen Schritt nach vorn, bei dem John am liebsten einen rückwärts gemacht hätte. Doch er blieb stehen, und Randall sagte mit deutlich gedämpfter Stimme: »Wir verstehen natürlich völlig, wenn einige unserer Kunden Nebeneinkünfte haben, die sie auf ihren Kreditanträgen nicht angeben können.«
    »Tatsächlich?«, fragte John, der kapierte, dass es hier um etwas Illegales ging, aber nicht so recht wusste, worum genau.
    »Ihre Kreditauskunft...« Randall wirkte beinahe verlegen. »Die Kreditkarten wurden angezeigt.«
    »Was für Kreditkarten?«, fragte John. Er hatte nicht einmal ein verdammtes Girokonto.
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.« Randall klopfte John auf die Schulter, als wären sie alte Freunde.
    »Was für Kreditkarten?«, wiederholte John, und die Muskeln in seinem Arm sehnten sich danach, die Hand des Jungen wegzuschlagen. Er hasste es, zugeben zu müssen, dass er etwas nicht wusste. Das machte einen verletzlich.
    Schließlich ließ Randall die Hand wieder sinken. »Hören Sie«, fuhr er fort, »keine große Sache. Zahlen Sie einfach Ihre Raten, und der Rest ist uns egal. Wir hängen niemanden hin, außer Sie zahlen nicht mehr.«
    John verschränkte die Arme vor der Brust, obwohl er wusste, dass er dadurch breiter, für die Leute bedrohlicher wirkte. »Schauen Sie«, sagte er, »ich will diesen Scheißfernseher von da vorn, den Zweiundzwanzigzoller mit Fernbedienung. Mehr nicht.«
    »Mann«, sagte Randall und hob die Hände. »Klar. Kein Problem. Ich dachte mir nur, bei Ihrer Kreditwürdigkeit...«
    John musste schon wieder nachfragen. »Was für eine Würdigkeit?«
    »Ihre Kreditwürdigkeit«, wiederholte der Junge, und sein Tonfall steigerte sich von ungläubig zu verblüfft. »Ihre Kreditwürdigkeit ist die beste, die ich je gesehen habe. Zu uns kommen Leute, die kriegen nicht einmal dreihundert.« »Wie ist die meine?«
    Randall schien die Frage zu überraschen. »Das dürfen wir Ihnen nicht sagen.«
    John ließ seine Stimme fest und ein wenig rau klingen. »Wie ist die meine?«
    Randalls Pickel wurden weiß, die Haut knallrot. »Siebenzehn«, flüsterte er und warf einen Blick über die Schulter, um festzustellen, ob sein Chef ihn beobachtete. »Sie könnten in ein richtiges Geschäft gehen, Mr. Shelley, in ein Circuit City oder ein Best Buy...«
    »Ich will sie sehen.«
    »Ihre Kreditauskunft?«
    John verkürzte die Distanz. »Sie haben gesagt, da steht auch was von Kreditkarten. Ich will wissen, was für Karten.«
    Randall schaute sich noch einmal über die Schulter, aber er hätte sich eher den Kopf zerbrechen sollen über den, der vor ihm stand.
    »Dreh dich nicht dauernd um, Junge. Schau mich an. Antworte auf meine Fragen.«
    Randalls Adamsapfel hüpfte beim Schlucken. »Vielleicht habe ich Ihre Sozialversicherungsnummer falsch eingegeben. Die gegenwärtige Adresse war anders...«
    »Aber der Name?«
    »War derselbe.«
    »Dieselbe

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