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Will Trent 01 - Verstummt

Will Trent 01 - Verstummt

Titel: Will Trent 01 - Verstummt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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zu backen, schmolz das Armband und tropfte auf das Gitter. Der Rauch hatte den Feuermelder ausgelöst.
    »Weißt du das noch?«
    Joyce schniefte und erwidert nichts.
    »Alles okay mit dir?«, fragte er. Er wollte mehr über ihr Leben erfahren. Traf sie sich mit einem Mann? Sie war noch nie verheiratet gewesen, aber so verdammt hübsch und intelligent. Es musste einfach jemanden in ihrem Leben geben, jemanden, der sich um sie kümmern wollte.
    »Ich kriege eine Erkältung«, sagte sie.
    »Du klingst auch so.«
    »Ich muss jetzt Schluss machen.«
    Er hörte ein leises Klicken, als sie auflegte.
    Die nächsten drei Tage waren stürmisch und wechselhaft - in einem Augenblick spuckten die Wolken Regen, im nächsten teilten sie sich, um den Sonnenschein durchzulassen -, und John war so gut wie ohne Arbeit, bis das Wetter wieder besser wurde. Er wünschte sich, er hätte nicht die fünfzig Dollar für die Nutte auf den Kopf gehauen, aber manchmal wünschte er sich auch, er besäße noch einmal fünfzig, um sie ihr zu geben. Was für eine Frage würde er ihr diesmal stellen? Vielleicht, wie es sich anfühlte, verliebt zu sein? Wie es war, jemanden in den Armen zu halten, der sich selbst wünschte, einen in den Armen zu halten? Er wollte noch einmal mit ihr reden. Er wollte mehr über ihr Leben erfahren.
    Leider konnte er es sich nicht leisten.
    Als er aufwuchs, hatte John sich keine Sorgen um Essen und Kleidung machen müssen. Seine Eltern kümmerten sich um alles. Das Bett war immer frisch bezogen, die Toilette märchenhaft sauber, und wenn er den Kühlschrank öffnete, war der gefüllt mit den Dingen, die er gerne aß. Und auch im Gefängnis wurde er immer rundum versorgt. Es gab einen strikten Zeitplan und strenge Regeln, aber solange man tat, was einem befohlen wurde, musste man sich um rein gar nichts Sorgen machen.
    Nach einem guten Monat in der Autowaschanlage blieben John nach Steuern ungefähr tausend Dollar. Die Miete für sein drei mal drei Meter großes, kakerlakenverseuchtes Zimmer kostete vierhundertfünfzig Dollar - ein mehr als stolzer Preis, das war mal sicher, aber da kein anderer John aufnehmen wollte, fühlte sein Vermieter sich berechtigt, so viel zu verlangen. Eine Wohnung zu mieten, wäre um einiges billiger gewesen, aber John konnte die gepfefferte Kaution nicht aufbringen, ganz zu schweigen von den diversen Gebühren und den Vorauszahlungen, die die Versorgungsbetriebe verlangten. Der Verkehrsverbund MARTA war auch nicht gerade billig. Die Stadt bot zwar eine Monatskarte für die unbeschränkte Benutzung von Bussen und U-Bahnen an, aber die kostete knapp zweiundfünfzig Dollar pro Monat. Manchmal konnte John diese Summe im Voraus nicht aufbringen, und so musste er für die einfache Fahrt zwischen Wohnung und Arbeit jeweils einen Dollar fünfundsiebzig hinblättern.
    Sein Essen, das vorwiegend aus trockenem Frühstücksmüsli, Bananen-und-Erdnussbutter-Sandwiches und hin und wieder einem Stück Obst bestand, kostete etwa einhundertzwanzig Dollar im Monat. Milch musste John sich in
    kleinen Behältern kaufen und ansonsten mit nicht verderblichen Nahrungsmittel vorlieb nehmen. Die Kühlbox in seinem Zimmer diente nur dazu, die Kakerlaken draußen zu halten; John konnte es sich nicht leisten, jeden Tag Eis dafür zu besorgen, am allerwenigsten im Sommer, denn dann würde es in der Hitze schmelzen, noch bevor John von der Arbeit nach Hause kam.
    Für das Privileg der vorzeitigen Strafentlassung zahlte er dem Staat zweihundertdreißig Dollar pro Monat. Vergewaltigung und Mord waren nicht billig, und wenn er nur eine Zahlung versäumte, fuhr er sofort wieder ein. Die erste Zahlungsanweisung, die er jeden Monat ausschrieb, war die an den Staat.
    So blieben ihm für gewöhnlich weniger als fünfundsiebzig Dollar pro Woche für die Dinge, die er brauchte. John zwang sich, Geld zu sparen, manchmal ließ er einfach Mahlzeiten aus, und dann wurde ihm vor Hunger so schwindlig, dass er abends praktisch ins Bett fiel. Einmal war er in seiner Verzweiflung in einen der unzähligen Bargeld-bis-Zahltag-Läden gegangen, die es in den ärmeren Vierteln der Stadt gab, aber John konnte sich nicht dazu überwinden, vierhundertachtzig Prozent Zinsen für einen Wochenkredit zu zahlen. Auch wenn er dazu bereit gewesen wäre, hätte er über ein Girokonto verfügen müssen, weil sie einem das Geld nur auf ein solches überwiesen. Aber keine Bank der Welt hätte John Shelley ein Girokonto eingerichtet.
    Krankenversicherung war

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