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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sie zurückgibt, wäre, dass er mit ihr fertig ist.«
    Paul wies mit dem Finger auf sie. »Rede nicht so, verdammt noch mal.«
    »Aber es stimmt«, sagte sie, völlig unbeeindruckt von seinem plötzlichen Wutausbruch. »Du weißt, dass es stimmt. Paul. Du weißt, er hat sie benutzt auf jede Art...«
    »Hör auf!«, schrie er, packte sie an den Armen und schüttelte sie. »Halt endlich den Mund, hast du mich verstanden? Halt einfach den Mund!«
    Die Türen glitten auf, die Glocke läutete, um anzuzeigen, dass sie den dritten Stock erreicht hatten. Ein großer Mann mit stahlgrauen Haaren und gebräunter Haut stand vor der offenen Tür. Er sah aus wie jemand aus Garden&Gun, und Will kannte sein Gesicht aus den Zeitungsberichten: Hoyt Bentley, Emma Campanos reicher Großvater. Amanda stand neben dem Mann. Wenn sie es überraschte, Paul Campano seine Frau bedrohen zu sehen, zeigte sie es nicht. Sie musterte Will, ihr Blick wanderte über sein zerschlagenes Gesicht. Sie hob nur eine Augenbraue, und er verstand sofort, dass sie sich zu einem passenderen Zeitpunkt darüber unterhalten würden, warum er sich hatte so zurichten lassen.
    Hoyt sprach wie ein Mann, der Gehorsam gewöhnt ist. »Lass sie los, Paul.«
    »Erst, wenn sie sagt, dass es nicht stimmt«, keifte Paul, als wäre das irgendein Schlagabtausch, den er zu gewinnen hoffte, indem er seine Frau einschüchterte.
    Abigail hatte so etwas offensichtlich schon früher erlebt. Trotz ihres Kummers triefte ihre Stimme vor Sarkasmus. »Okay, Paul. Es stimmt nicht. Emma geht es blendend. Ich bin mir sicher, dass derjenige, der sie verschleppt hat, ihr nichts angetan und sie nicht missbraucht hat...«
    »Das reicht«, sagte Amanda. »Das ist der Grund, warum Sie nicht mit der Presse sprechen werden - Sie beide nicht.« Sie streckte die Hand aus, damit die Aufzugtüren nicht wieder zuglitten. Dann wandte sie sich an Paul. »Außer Sie wollen, dass Ihre Frau Fragen nach der Tötung von Adam Humphrey über sich ergehen lassen muss? Oder vielleicht wollen Sie gerne über Ihre außerehelichen Affären reden?« Sie lächelte eisig, wie es für sie so typisch war. »Folgendermaßen wird es ablaufen: Sie werden sich beide dort drinnen auf das Podium setzen, und die Kameras laufen. Ich werde eine vorbereitete Erklärung verlesen, während die Presse Fotos schießt, und dann fahren Sie beide wieder nach Hause und warten auf den zweiten Anruf des Kidnappers. Ist das klar?«
    Paul ließ die Hände sinken, allerdings mit fest geballten Fäusten. »Emma ist okay«, sagte er zu seiner Frau, weil er es nicht ertragen konnte, dass seine Frau das letzte Wort hatte. »Das ist eine Geiselnahme wegen Lösegelderpressung, keine Verschleppung. Solche Geiselnehmer tun ihren Opfern nichts. Sie wollen nur Geld.«
    Will warf Amanda einen flüchtigen Blick zu und vermutete, dass sie dasselbe dachte wie er, nämlich dass Pauls Worte ziemlich eindeutig bestätigten, dass er einen externen Profi engagiert hatte, der ihn beriet - und möglicherweise noch mehr für ihn tat. Das Angebot des zusätzlichen Lösegelds war ein kalkuliertes Risiko, aber Männer, die pro Stunde bezahlt wurden, neigten dazu, dem Kunden eine ganze Schrotladung an Vorschlägen aufzutischen, nur um ihre Honorarschecks zu rechtfertigen.
    Hoyt sprach mit tiefer, volltönender Stimme, die perfekt zu seinem teuren Anzug und den handgearbeiteten Schuhen passte. »Das Einzige, was wir erreichen, wenn wir mit noch mehr Geld wedeln, ist, den Kidnapper davon zu überzeugen, dass er noch mehr verlangen sollte.«
    Paul schüttelte den Kopf. Seine Lippen bewegten sich, aber es kam kein Wort heraus. Es war, als würde seine Wut ihm die Kehle zuschnüren. Will dagegen überraschte es, dass Paul vom Auftritt seines Schwiegervaters nicht mehr eingeschüchtert war. Er spürte eine gewisse Kameraderie zwischen Hoyt und Amanda, die Paul nicht registrierte. Sie hatten sich bereits auf eine bestimmte Vorgehensweise geeinigt, auf die beste Art und Weise, wie man diese Sache hinter sich brachte. Will überraschte es nicht, dass die beiden sich als Ebenbürtige behandelten. Auf ihre Art war Amanda Wagner ebenfalls eine Unternehmerin. Hoyt Bentley würde das sicher zu schätzen wissen.
    Amanda schlug vor: »Warum gehen wir nicht darüber?« Sie deutete in den langen Korridor vor ihnen, dessen schmuddelige Fenster auf das Gewirr der Eisenbahnschienen hinabführten.
    Paul schaute zwischen seinem Schwiegervater und Amanda hin und her. Er nickte und ging dann mit

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