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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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können.
    Offensichtlich war der gestrige Streit für das Paar noch frisch, oder es hatte inzwischen neue Auseinandersetzungen gegeben, denn es herrschte eine gewisse Distanziertheit zwischen ihnen. Als sie die Stufen zur Laderampe hochgingen, bot Paul ihr nicht seinen Arm an, und seine Frau griff auch nicht danach.
    »Agent Trent«, sagte Abigail. Ihre Stimme war dünn, ihr Blick beinahe leblos. Er fragte sich, ob sie noch immer Medikamente bekam. Die Frau schien sich kaum auf den Beinen halten zu können.
    Paul dagegen wippte beinahe auf den Zehen. »Ich will deine Chefin sprechen«, flüsterte er Will zu.
    »Die siehst du in wenigen Augenblicken«, sagte Will und öffnete die Tür zum Gebäude. Sie gingen einen schmalen Gang entlang zu dem privaten Aufzug, der zu den polizeilichen Abteilungen führte. Will konnte nicht anders, er musste im Gehen einfach Abigail die Hand auf den Rücken legen. Sie hatte etwas sehr Zerbrechliches an sich. Dass Paul dies nicht bemerkte, war nicht sonderlich überraschend, aber Will war verblüfft von der erneuten Wut, die er auf diesen Mann empfand. Seine Frau brach vor seinen Augen fast zusammen, und Paul hatte nichts anderes im Sinn, als nach der Verantwortlichen zu verlangen.
    Will ging langsam, damit Abigail mithalten konnte. Paul stürmte voraus zum Aufzug, als wüsste er, wohin er musste.
    Mit bewusst leiser Stimme sagte Will zu Abigail: »Es wird nicht lange dauern.«
    Sie schaute ihn an, und ihre rot geränderten Augen füllten sich mit Tränen. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Wir bringen Sie so schnell wie möglich nach Hause ...«
    »Ich habe eine Erklärung abzugeben«, sagte Paul zu Will, und seine laute Stimme war eine Störung in dem beengten Raum.
    Will versuchte, seine Wut im Zaum zu halten, aber die blasierte Selbstherrlichkeit des anderen Mannes zerrte gehörig an seinen Nerven. »Was genau willst du denn sagen?«
    »Ich werde einen Bonus anbieten.«
    Will fühlte sich, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen - wieder einmal. »Einen Bonus wofür?«
    »Ich werde dem Kidnapper sagen, ich verdoppelte das Lösegeld, wenn Emma nichts geschieht.«
    »So werden diese Dinge aber nicht...«
    »Ich will mit deiner Chefin reden«, unterbrach er Will und drückte auf den Aufzugknopf. »Ich habe keine Zeit, mich mit dir herumzuschlagen.«
    Ein Trupp Polizisten füllte den uralten Aufzug. Sie alle erkannten die Campanos und verließen den Aufzug so schnell es ging, um ihnen Platz zu machen.
    Paul stieg ein. Will drückte Abigail die Hand in den Rücken und schob sie sanft hinein. Er gab seinen Code auf der schmuddeligen Tastatur ein und drückte den Knopf für den dritten Stock. Von irgendwo in den Eingeweiden des Gebäudes ertönte ein Rumpeln, dann gingen die Türen quietschend zu, und mit einem Ruck setzte die Kabine sich langsam in Bewegung.
    Gestern Abend hatte Will mit Amanda unter anderem auch über die Pressekonferenz diskutiert. Die Campanos sollten nicht mit der Presse sprechen, weil Abigail zu verletzlich und Paul zu aufbrausend war. Sobald sie den Mund öffneten, würde die Presse attackieren. Sogar die unschuldigste Aussage konnte man zu einem vernichtenden Urteil verdrehen.
    Genau das sagte Will jetzt zu Paul. »Das wird nicht so sein, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Es ist nicht nötig, dass du eine Erklärung abgibst. Wir wollen nur, dass ihr beide hier seid, um den Kidnapper daran zu erinnern, dass Emma Eltern hat, die sie lieben.«
    »Leck mich«, blaffte Paul und ballte die Faust. »Du kannst mich nicht davon abhalten, mit der Presse zu reden.«
    Wills Nase schmerzte noch von gestern. Er fragte sich, ob er gleich wieder einen Schlag abbekommen würde und wie stark die Nase bluten würde. »Ich kann dich sehr wohl davon abhalten, bei dieser speziellen Pressekonferenz zu reden.«
    »Mal sehen, was deine Chefin sagt«, erwiderte Paul und verschränkte die Arme. Vielleicht war er nicht bereit, sich noch einmal schlagen zu lassen. »Wie gestern schon gesagt, ich fackle nicht lange. Dieser Kerl will Geld, und wir geben es ihm. So viel er will. Ich werde nicht zulassen, dass man meinem Baby etwas antut.«
    »Es ist zu spät«, sagte Abigail. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie konnte sich trotzdem verständlich machen. Zu ihrem Mann sagte sie: »Weißt du denn nicht, dass das Schlimmste bereits passiert ist?«
    Jetzt wirkte Paul wie nach einem Schlag in die Magengrube. »Sag so was nicht.«
    »Der einzige Grund, warum er

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