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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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mit ihm?«, fragte Faith. »Regt er sich nicht ein wenig zu sehr auf?«
    »Paul ist ein Arschloch, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er so etwas tut. Außerdem brauchte er einen Komplizen und ein Motiv.«
    »Ich schätze, das Motiv kennen wir, wenn wir die DNS-Ergebnisse bekommen.«
    »Es wird keine Übereinstimmung geben.« Will schien sich dessen so sicher zu sein, dass Faith nicht lange diskutierte. Der offensichtliche Verdächtige bei einer Kindesentführung war immer der Vater. Tatsächlich enden die meisten Fälle dieser Art damit, dass der Vater ins Visier gerät, völlig unabhängig von den Umständen. Dies hier war Wills Fall, und wenn er so verdammt sicher war, dass der Mann damit nichts zu tun hatte, konnte Faith nichts dagegen tun.
    »Ich kenne ihn«, sagte Will, als könne er Faiths Skepsis spüren.
    »Na gut.«
    »Ich meine das ernst, Faith. Paul hat das nicht getan.« Er wollte das Thema noch nicht ruhen lassen. »Ich weiß, dass Sie meinem Urteil bei vielen Dingen nicht trauen, aber ...«
    »Das stimmt nicht.«
    »Darf ich dann vielleicht ausreden?«
    Faith sagte nichts. Inzwischen schien es ihr zur Gewohnheit geworden zu sein, mit diesem Mann zu streiten, und das Endergebnis sah meistens so aus, dass er völlig verwirrt war und sie sich vorkam wie ein Schuft.
    Will schien das ebenfalls zu erkennen. »Ich will nur sagen, dass ich diesen Kerl kenne. Bitte vertrauen Sie mir. Auf gar keinen Fall wäre Paul Campano in irgendwas verwickelt, das einem Kind schaden würde - vor allem, wenn es um sein eigenes Kind geht.«
    »Okay«, erwiderte Faith. Bei Gott, sie hatte schon mehr unhinterfragt geglaubt. Sie schaute sich im Zimmer um, plötzlich wollte sie unbedingt das Thema wechseln. »Ich will ja nicht neugierig sein, aber warum haben Sie zwei Tüten mit Schwangerschaftstests am Fenster stehen?«
    Er errötete tatsächlich, als er sich umdrehte, um sie anzuschauen.
    Faith beeilte sich mit einer Entschuldigung. »Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen ...«
    »Ich habe ganz vergessen, dass die noch dastehen.«
    Faith sah die Schachteln, die aus den Tüten herauslugten, ihre fröhlichen, kleinen Logos. Wenn sie nur Zugang zu einem solchen Test gehabt hätte, als sie mit Jeremy schwanger gewesen war. Vielleicht hätte Faith dann nicht bis zum siebten Monat gewartet, bis sie es ihren Eltern sagte. Sie drückte sich die Hand auf den Nacken und fragte sich, woher dieser schreckliche Gedanke kam. Anscheinend war sie erschöpfter, als sie dachte.
    Er sagte: »Ich glaube, meine Freundin ist vielleicht schwanger.«
    Der Satz hing zwischen ihnen, und Faith versuchte herauszufinden, wann ihre Beziehung sich von einer kühl professionellen zu einer persönlichen entwickelt hatte. Unter seinem linkischen Verhalten und seiner sozialen Ungeschicklichkeit hatte er etwas sehr Freundliches. Trotz bester Absichten merkte Faith, dass sie diesen Mann nicht hassen konnte.
    Sie schaute noch einmal zu diesen Unmengen von Tests hinüber. Es musste mindestens ein Dutzend sein. »Sie können die nicht einfach in die Toilette tauchen. Sie brauchen eine frische Urinprobe.«
    Will zog seine Schreibtischschublade auf und griff mit der Hand ganz nach hinten. »Ich habe das da«, sagte er und zog ein Teststäbchen heraus. »Ich habe es im Müll gefunden. Wissen Sie, was es bedeutet?«
    Faith zog die Hand zurück, bevor sie das Stäbchen berührte, denn im letzten Augenblick fiel ihr wieder ein, dass da jemand darauf uriniert hatte. Sie schaute nur das Ergebnisfenster an. Es zeigte eine einzelne blaue Linie. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ja«, sagte er. »Wie auch immer, ich habe mir die alle besorgt, damit ich die Marke herausfinden und das Ergebnis interpretieren kann.«
    Die offensichtlichste Frage lag ihr auf der Zunge - warum fragen Sie sie nicht einfach? -, aber Faith nahm an, die Tatsache, dass Angie Polaski Will von dem Test nichts erzählt hatte, war Beweis genug dafür, dass die beiden ernsthafte Kommunikationsprobleme hatten.
    Sie sagte: »Dann schauen wir sie doch jetzt durch.«
    Offensichtlich überraschte ihn dieser Vorschlag. »Nein, das könnte ich nie von Ihnen verlangen.«
    »Wir können rein gar nichts tun, bis das Labor anruft. Also kommen Sie.«
    Will tat nur kurz so, als würde er sich wehren. Dann leerte er die Tüten auf den Tisch. Sie öffneten die Packungen, rissen die Plastikversiegelung auf, zogen die Teststäbchen heraus und verglichen sie mit dem, das auf Wills Schreibtischkalender lag. Sie

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