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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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können, Special Agent Trent. Irgendwann wird sie es selbst herausfinden, und sie wird stocksauer auf Sie sein, weil Sie es verschwiegen haben.« Dann fügte sie hinzu: »Und ich bin auch nicht sehr glücklich darüber, dass ich bei diesem Anruf eben den Babysitter spielen musste, obwohl ich sehr gut etwas anderes hätte tun können, um diesen Fall voranzubringen.«
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Kein Wort mehr«, sagte sie barsch. Will stand auf, weil sie es tat. »Weil wir gerade von Zeitverschwendung reden, ich muss wegen der Alexanders mit unseren Anwälten sprechen, dann fahre ich nach Ansley, um mit den Campanos auf den Lösegeldanruf um halb elf zu warten.« Ihre Absätze klapperten über den Boden, als sie das Büro durchquerte. »Warten Sie auf Gordon Chew und schauen Sie, was er mit den Drohbriefen anfangen kann, dann fahren Sie zum Copy Pvight und fragen die Leute dort, ob ihnen zu den Bauarbeitern noch etwas einfällt. Wir treffen uns danach vor dem Haus der Campanos.« In der Tür blieb sie stehen und wiederholte: »Vor dem Haus, Will. Ich habe keine Ahnung, warum Paul Campano Sie wegen der kleinen Handgreiflichkeit zwischen euch gedeckt hat, aber glauben Sie keine Sekunde lang, dass Sie mich hätten zum Narren halten können.«

    14

    F aith hielt sich die Hand vor den Mund, als sie so heftig gähnte, dass sie sich beinahe den Kiefer ausgerenkt hätte. Ihr war schwindelig vor Erschöpfung, nachdem sie fast die ganze Nacht lang mit Victor Martinez geredet hatte. Als das Restaurant geschlossen hatte, waren sie zu dem ebenfalls geschlossenen Cafe nebenan gegangen und hatten sich an einen der Metalltische gesetzt. Obwohl sie in der Abendhitze schwitzten und die Moskitos sie beinahe auffraßen, hatten beide keine Anstalten gemacht zu gehen. Sie hatten beide einen entsetzlichen Tag gehabt und hatten sich beide eifrig bemüht, nicht darüber zu reden.
    Faith hatte ihm von ihrem Vater erzählt, wie sehr sie ihn vermisste, von ihrem Bruder in Deutschland, ihrer Beziehung zu ihrer Mutter und natürlich von Jeremy. Victor hatte ihr so intensiv zugehört, sein Blick immer auf ihre Augen gerichtet, und seine Finger hatten sie auf eine Art gestreichelt, dass Faith an nichts anderes denken konnte als an das Gefühl seiner Haut, und so hatte sie schließlich aufgegeben und ihn nur wortlos angestarrt, bis er anfing, von sich selbst zu reden.
    Er erzählte ihr nur das Wichtigste: eine frühe, misslungene Ehe, sein Aufstieg zum Dekan am Georgia Tech. Er war der erste Mann in seiner Familie, der aufs College ging. Er bedrängte seine Nichten und Neffen, damit er nicht der Einzige blieb. Als er herausfand, dass sie ebenfalls das College abgebrochen hatte, fing er an, auch sie zu bedrängen.
    Als Faith endlich merkte, dass es drei Uhr morgens war und dass sie in vier Stunden schon wieder aufstehen musste, hatte sie schließlich den Bann gebrochen. Victor hatte ihre Hand genommen und sie auf die Wange geküsst und schließlich - sehr sanft - auf den Mund. Er hatte sie zu ihrem Auto gebracht und dann noch einmal geküsst, bevor sie losfuhr.
    Auch falls er nie wieder anrufen sollte, betrachtete Faith diesen Abend als einen der romantischsten in ihrem Leben.
    Will kam ins Büro. »Wie's aussieht, werde ich nun doch keine Bingo-Anträge bearbeiten.« Er ließ sich in den Sessel hinter seinem Schreibtisch fallen. Sein Anzug war gebügelt, das Gesicht rasiert, und doch sah er irgendwie zerknittert aus. »Haben Sie die Pressekonferenz heute Morgen gesehen?«
    Faith spürte, wie sich ihr die Nackenhaare aufstellten. Sie hatte es kaum geschafft, zu duschen, geschweige denn, den Fernseher einzuschalten. »Was?«
    »Die Pressekonferenz«, sagte er, als wäre das allgemein bekannt. »Meiner Ansicht nach hatte Amanda etwas zu sehr darauf gedrängt, aber es ist ja nicht so, dass sie mich fragt, wenn sie ...«
    »Es gab eine Pressekonferenz?« Faith merkte, dass sie aufgesprungen war. »Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
    »Ich dachte, Sie könnten den Schlaf gut gebrauchen.«
    »Warum bin ich denn eigentlich hier?«, fragte sie barsch. »Was soll ich denn ...«
    »Moment mal«, unterbrach sie Will. Er saß noch immer in seinem Sessel, mit einem verwirrten Blick in seinem zerschlagenen Gesicht. »Was habe ich jetzt schon wieder getan?«
    »Was Sie getan haben?«
    »Was immer es ist, es tut mir leid, wirklich.« Will beugte sich vor. »Reden wir einfach darüber, okay? Bitte setzen Sie

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