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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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er Sex mit ihr, bevor sie zu Emma Campano ging.«
    Warren hielt den Blick auf die Fotos gesenkt.
    »Wir wollen sie einfach nur zurückhaben, Warren. Wir wollen Emma nur ihrer Familie zurückgeben.«
    Er leckte sich die Lippen, sagte aber nichts.
    »Ihre Mutter sieht genauso aus wie sie. Haben Sie ihr Bild in den Nachrichten gesehen?«
    Warren nickte noch einmal.
    »Abigail«, sagte Will. »Auf den Bildern ist sie sehr schön, finden Sie nicht auch? So wie Emma.«
    Warren zuckte langsam die Achseln.
    »So sieht sie jetzt allerdings nicht aus.« Will spürte die Anspannung zwischen ihnen fast so, als würde eine dritte Person dort stehen. »Sie kann nicht schlafen. Sie kann nichts essen. Sie weint die ganze Zeit. Als ihr bewusst wurde, dass Emma verschwunden war, musste man sie ruhigstellen. Wir mussten einen Arzt rufen, der ihr half.«
    Warren sprach so leise, dass Will sich anstrengen musste, um ihn zu verstehen. »Was ist mit Kaylas Mom? Ist sie auch bestürzt?«
    »Ja«, sagte Will. »Aber nicht so sehr. Sie hat begriffen, dass ihre Tochter kein sehr netter Mensch war. Ich glaube, sie ist erleichtert.«
    »Was ist mit den Eltern des Jungen?«
    »Sie sind aus Oregon. Sie kamen gestern Abend hierher, um seine Leiche abzuholen.«
    »Haben sie sie mitgenommen?«
    »Ja«, log Will. »Sie haben ihn mit nach Hause genommen, um ihn dort zu begraben.«
    Warren überraschte Will mit der Bemerkung. »Ich hatte keine Eltern.«
    Will zwang sich zu einem Lächeln, spürte aber, dass seine Lippen dabei zuckten. »Jeder hat Eltern.«
    »Meine haben mich im Stich gelassen«, sagte Warren. »Ich habe gar niemanden.«
    »Jeder hat irgendjemanden«, sagte Will.
    Ohne Vorwarnung ließ Warren sich zu Boden fallen. Will beugte sich über die Theke und versuchte, ihn zu packen, aber er war nicht schnell genug. Warren lag flach auf dem Rücken und hatte einen kurzläufigen Revolver in der Hand. Die Mündung war nur Zentimeter von Wills Gesicht entfernt.
    »Tun Sie das nicht«, sagte Will.
    »Die Hände so, dass ich sie sehen kann«, befahl Warren und rappelte sich wieder hoch. »Ich habe noch nie eine Waffe benutzt, aber ich schätze, das ist egal, wenn man so nahe dran ist.«
    Will richtete sich langsam auf und hielt die Hände in die Höhe. »Erzählen Sie mir, was passiert ist, Warren.«
    »Sie werden sie nie finden.«
    »Haben Sie sie umgebracht?«
    »Ich liebe sie«, sagte Warren und trat einen Schritt zurück, hielt aber die Waffe auf Wills Brust gerichtet. »Ich habe sie geholt, weil ich sie liebe.«
    »Evan wollte nur das Geld, nicht? Er brachte Sie dazu, Emma zu entführen, damit er kassieren konnte. Sie wollten das überhaupt nicht tun. Es war alles seine Idee.«
    Warren antwortete nicht. Er machte einen weiteren Schritt auf den Gang zu, der zur Garage führte.
    »Emma war gar nicht sein Typ, richtig? Er mag Mädchen wie Kayla, solche, die nicht so einfach zu haben sind.«
    Warren bewegte sich weiter auf den Ausgang zu.
    Nun stürzten Will die Sätze aus dem Mund. »Auch ich bin in einem Pflegeheim aufgewachsen, Warren. Ich weiß, wie das an den Besuchstagen ist. Man sitzt da und wartet darauf, dass einen irgendjemand mitnimmt. Es geht nicht darum, einen Platz zum Leben zu haben, es geht darum, Menschen zu haben, die einen anschauen und wirklich sehen und wollen, dass man zu ihnen gehört. Ich weiß, dass Sie das so empfunden haben, als Sie Emma sahen, dass Sie wollten ...«
    Warren hielt sich den Finger an die Lippen, so wie man ein Kind zum Schweigen bringt. Er machte noch einen Schritt, dann noch einen, und dann war er verschwunden.
    Will sprang über die Theke. Als er im Gang war, sah er, dass Warren die Hintertür mit der Schulter aufstemmte. Er verfolgte den Mann, stürzte durch den Ausgang, und als er auf das Parkdeck rannte, sah er, dass Warren gegen einen leuchtend roten Mini knallte.
    Will lief zum Auto, als Faith ausstieg. Warren war offensichtlich benommen, aber das Adrenalin weckte ihn, als er erkannte, dass Will näher kam. Er stellte einen Fuß auf die Stoßstange, stieß sich vom Auto ab und rannte auf die Straße zu.
    »Das ist er!«, schrie Will Faith zu und sprang über den Mini. Er rannte auf die Straße, schaute sich hektisch nach Warren um und entdeckte den Mann einen Block weiter und rannte ihm mit pumpenden Armen und Beinen nach.
    Die Nachmittagshitze war enorm und erstickte ihn beinahe, als er den jüngeren Mann verfolgte. Will atmete die heiße Luft und die Abgase tief in die Lunge ein. Schweiß lief ihm

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