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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Tisch. Alle schraken hoch. »Sie gehört Ihnen nicht, Warren! Sagen Sie mir, wo sie ist!«
    Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Warren die Tischplatte an.
    Speichel spritzte aus Wills Mund, als er ihm noch näher rückte. »Ich kenne Sie. Ich weiß, wie Ihr Hirn funktioniert. Sie haben Emma nicht verschleppt, weil Sie sie lieben, sondern weil Sie sie zum Schreien bringen wollten.«
    Langsam hob Warren den Kopf und schaute Will an. Seine Wut war kaum kontrolliert, seine Lippen zitterten wie die eines tollwütigen Hunds. »Ja«, sagte er, heiser flüsternd. »Sie hat geschrien.« Sein Gesichtsausdruck war so hart wie seine Stimme. »Sie hat geschrien, bis ich sie zum Schweigen gebracht habe.«
    Will lehnte sich zurück. An der Wand hing eine Uhr. Faith hörte ihr leises Ticken. Sie starrte die Waschbetonwand direkt vor sich an, um Warren nicht ihre Neugier und Will nicht ihre Besorgnis sehen zu lassen.
    Sie hatte mit Polizisten gearbeitet, die im strömenden Regen stehen und auf einen Stapel Bibeln schwören konnten, dass die Sonne scheine. Oft hatte sie in genau diesem Verhörzimmer gesessen und zugehört, wie Leo Donnelly, ein Mann ohne Kinder und mit vier Scheidungen, über seine Liebe zu Gott und seine kostbaren Zwillingsbabys schwadronierte, nur um einem Verdächtigen ein Geständnis zu entlocken. Faith selbst hatte bisweilen einen Ehemann erfunden oder eine liebende Großmutter, einen abwesenden Vater, nur um Verdächtige zum Reden zu bringen. Alle Polizisten wussten, wie man Geschichten erfand.
    Nur diesmal war sie sicher, dass Will Trent nicht log.
    Will legte die Hand auf den Stapel Mappen. »Wir haben Ihre Adoptionsunterlagen gefunden.«
    Warren schüttelte den Kopf. »Die sind unter Verschluss.«
    »Das sind sie, außer Sie begehen ein Schwerverbrechen«, sagte Will, und Faith musterte ihn, denn diesmal wusste sie, dass es eine Lüge war, und versuchte herauszufinden, woran man ihm anmerkte, dass er nicht die Wahrheit sagte. Sein Gesicht war so ausdruckslos wie zuvor, und schließlich wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Warren zu, um sich selbst nicht verrückt zu machen.
    Will sagte: »Ihre Mutter lebt noch, Warren.«
    »Sie lügen.«
    »Sie hat Sie gesucht.«
    Zum ersten Mal, seit Will den Raum betreten hatte, schaute Warren Faith an, als könnte er ihren Mutterinstinkt wecken. »Das ist nicht fair.«
    Will sagte: »Die ganze Zeit hat sie nach Ihnen gesucht.«
    Er öffnete die letzte Mappe, in der ebenfalls ein Blatt Papier lag. Er drehte die Seite um und schob sie Warren zu. Von ihrem Stuhl aus konnte Faith sehen, dass er ein Memo über angemessene Kleidung für verdeckt arbeitende Polizisten kopiert hatte. Das Stadtwappen am oberen Rand war so oft kopiert worden, dass der aufsteigende Phönix wie ein Klecks aussah.
    Will fragte: »Wollen Sie Ihre Mutter sehen, Warren?«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Dort ist sie«, sagte Will und tippte auf das Papier. »Sie wohnt weniger als zehn Meilen von Ihrer Arbeitsstelle entfernt.«
    Warren schaukelte vor und zurück, seine Tränen tropften auf das Papier.
    »Was für einen Sohn wird sie in Ihnen finden?«
    »Einen guten«, erwiderte der junge Mann mit Nachdruck.
    »Sie glauben, was Sie getan haben, ist gut? Glauben Sie, sie will mit dem Mann etwas zu tun haben, der ein junges Mädchen ihrer Familie vorenthält?« Will bedrängte ihn noch heftiger. »Sie tun Emmas Eltern dasselbe an, was Ihrer Mutter angetan wurde. Glauben Sie, sie wird Sie lieben können, nachdem sie herausgefunden hat, dass Sie wussten, wie man Emma ihrer Familie zurückgeben kann, aber nichts unternommen haben?«
    »Emma ist in Sicherheit«, sagte er. »Ich wollte sie nur in Sicherheit bringen.«
    »Sagen Sie mir, wo sie ist. Ihre Mutter vermisst sie sehr.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er. »Sie werden sie nie finden. Sie wird für immer bei mir sein. Jetzt kann nichts mehr zwischen uns kommen.«
    »Hören Sie auf mit dem Blödsinn, Warren. Sie wollten nicht Emma. Sie wollten ihr Leben.«
    Warren starrte die Mappen vor Will an, als erwartete er, dass noch Schlimmeres herausgezogen würde und man ihm Informationen ins Gesicht schleuderte, die ihm noch mehr schaden würden.
    Will versuchte es noch einmal. »Sagen Sie uns, wo sie ist, und ich sage Ihnen die Adresse Ihrer Mutter.«
    Warrens Blick wich nicht von den Mappen, aber er fing an, etwas zu flüstern, allerdings so leise, dass Faith nicht verstand, was er sagte.
    »Ich hole sie persönlich ab. Ich fahre

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