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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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und schaute stur auf die Straße. Wahrscheinlich hielt sie Will für einen Narren.
    Am Straßenrand tauchten Wohnhäuser auf, heruntergekommene viktorianische Bauten und Hütten, deren Fenster man schon vor langer Zeit vernagelt hatte. Der Streifenwagen vor ihnen schaltete die Signallichter aus, als sie sich Evan Bernards alter Adresse näherten. Hier gab es keine Straßenbeleuchtung. Wolken verdeckten den Mond. Jetzt, kurz vor Mitternacht, waren die Autoscheinwerfer die einzige Lichtquelle.
    »Schauen Sie«, sagte Faith und deutete auf das Auto, das Adam Humphrey von dem Studenten gekauft hatte. Der blaue Chevy Impala war nur ein Auto unter vielen Rostlauben, die an diesem trostlosen Stück der North Avenue parkten. Zwei Tage lang hatte man mit Hochdruck nach diesem Fahrzeug gesucht. Kein Mensch hatte gemeldet, es gesehen zu haben. Stand es schon die ganze Zeit hier, mit Emma Campano, die im Kofferraum verrottete? Oder hatte Warren sie am Leben gelassen, damit die Natur ihren Lauf nahm? Auch so spät in der Nacht war die Hitze noch unerträglich, und im Auto musste es noch zehn bis fünfzehn Grad wärmer sein. Ihr Hirn hätte in der Hitze buchstäblich gekocht.
    Will und Faith stiegen aus dem Mini aus. Er richtete sein MagLite auf die Häuser und leeren Grundstücke am Straßenrand, während sie auf das Auto zugingen. Die meisten Häuser waren abgerissen worden, aber drei hatten überlebt. Es waren zweckorientierte Holzbauten, die man wahrscheinlich nach dem Zweiten Weltkrieg hastig zusammengezimmert hatte, um die explodierende Bevölkerung Atlantas unterzubringen.
    Bernards Haus stand am Ende, die Hausnummer war noch immer an der Vordertür befestigt. Fenster und Türen waren mit Brettern vernagelt. Ein Hurrikan-Zaun um das Anwesen herum sollte wohl Obdachlose abhalten, aber das hatte sie nicht daran gehindert, sich an mehreren Stellen untendurch zu graben. Diverse Drogenutensilien auf dem Bürgersteig und der Straße zeigten, dass einige sich nicht einmal diese Mühe gemacht hatten.
    Einer der Beamten aus dem Streifenwagen kontrollierte den Innenraum des Impala. Sein Kollege stand mit einem Brecheisen in der Hand neben dem Auto. Ohne lange zu zögern, brach er das Kofferraumschloss auf, der metallene Deckel sprang auf. Bei dem Geruch nach Fäkalien und Blut hielten sich alle die Hand vor den Mund.
    Der Kofferraum war leer.
    »Das Haus«, sagte Faith und richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf das Gebäude. Es war zweistöckig, das Dach hing in der Mitte durch. »Da könnten Junkies drin sein. Hier liegen überall Spritzen herum.«
    Will ging wortlos auf das Haus zu. Er legte sich auf den Boden, kroch unter dem Zaun durch und stand auf der anderen Seite wieder auf. Die Haustür war vernagelt. Eines der Bretter vor dem Fenster sah lose aus. Will riss es mit bloßen Händen ab. Seine Taschenlampe zeigte ihm, dass der Staub auf dem Fenstersims weggewischt war. Jemand war schon vor ihm hier gewesen.
    Er zögerte. Faith hatte recht. Es könnte ein Crack-Haus sein. Dealer und Junkies könnten hier drinnen Geschäfte machen. Sie könnten bewaffnet, high oder beides sein. So oder so, sie würden die Polizei in ihrem Unterschlupf nicht gerade willkommen heißen.
    Eines der Verandabretter knarzte. Faith stand hinter ihm, die Taschenlampe auf den Boden gerichtet.
    Er sprach leise. »Sie müssen das nicht tun.«
    Faith ignorierte ihn und zwängte sich zwischen den verrotteten Brettern hindurch.
    Will postierte die beiden anderen Beamten an der Vorder- und der Rückseite des Hauses, bevor er ihr folgte. Drinnen hatte Faith ihre Waffe gezogen und hielt die Lampe an den Lauf, so wie es jedem Polizisten beigebracht wurde. Das Haus fühlte sich klaustrophobisch an, die Decken waren niedrig, in jeder Ecke türmte sich Abfall. Es lagen mehr Spritzen herum, als Will zählen konnte, Klumpen aus Aluminiumfolie und ein paar Löffel - alles Hinweise darauf, dass die Bruchbude noch aktiv zum Drücken genutzt wurde.
    Faith wies nach unten, um Will anzudeuten, dass sie diese Etage durchsuchen würde. Will zog seine Waffe und ging auf die Treppe zu.
    Er testete jede Stufe mit dem Fuß und hoffte, dass er nicht auf verfaultes Holz treten und im Keller landen würde. Tief unten im Kreuz spürte er ein Kribbeln. Er erreichte den Treppenabsatz und hielt die Taschenlampe zu Boden gerichtet. Durch eines der vernagelten Fenster fiel ein dünner Strahl Mondlicht, gerade genug, um etwas sehen zu können. Will schaltete die Lampe aus und legte sie

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