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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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einfach weg.«
    »Wahrscheinlich gab er Warren Nachhilfe«, vermutete Will. »Er dürfte der einzige Erwachsene in seinem Leben gewesen sein, der je versuchte, ihm zu helfen, anstatt ihn zu behandeln, als würde mit ihm etwas nicht stimmen.« Warren hätte sich vor einen Zug geworfen, wenn Bernard es ihm befohlen hätte. Die Weigerung des jungen Mannes, den Lehrer zu belasten, war plötzlich sehr verständlich.
    »Das zeigt ein Muster mit den Mädchen«, sagte Faith. »Bernard bekommt mehr Zeit im Gefängnis, wenn Mary einer Jury erzählt, was mit ihr passiert ist.«
    Will glaubte keine Sekunde, dass Mary Clark letztendlich die Kraft finden würde, ihrem Misshandler entgegenzutreten. »Ich will, dass er stirbt«, murmelte er. »Alle diese Mädchen, die er vergewaltigt hatte - er hätte sie ebenso gut töten können. Was hätte aus Mary Clark werden können, bevor Evan Bernard sie in die Finger bekam? Was für ein Leben hätte sie führen können? All das löste sich in Luft auf in dem Augenblick, als er sie ins Auge fasste. Das Mädchen, das Mary hätte sein können, ist tot, Faith. Wie viele andere Mädchen tötete er so wie sie? Und jetzt Kayla und Adam, und wer weiß, was Emma durchmacht.« Er hielt inne und schluckte die Gefühle hinunter, die in ihm aufwallten. »Ich will dabei sein, wenn sie ihm die Nadel in den Arm stechen. Ich will sie ihm selbst hineinrammen.«
    Faith war so erschrocken über seinen Ausbruch, dass es ihr die Sprache verschlug. Nach einigen Augenblicken sagte sie: »Wir können nach anderen Zeugen suchen. Es muss andere Mädchen geben. Wenn wir deren Aussagen mit den Vorwürfen am Georgia Tech zusammenbringen, könnte er dreißig, vierzig Jahre bekommen.«
    Will schüttelte den Kopf. »Bernard hat Adam und Kayla getötet, Faith. Ich weiß, dass er es nicht mit eigenen Händen tat, aber er wusste, wozu Warren fähig ist. Er wusste, dass er die komplette und totale Kontrolle über ihn hatte, dass er den Abzug betätigen und Warren schießen würde.« Will dachte an Warren, wie verzweifelt er versucht haben musste, irgendwo dazuzugehören. In Bernards Haus mit den anderen Kindern herumzusitzen, Bier zu trinken und über die Loser zu reden, die noch in der Schule waren, das musste für ihn das Äquivalent einer Familie gewesen sein.
    Faith sagte: »Das Zimmer in seinem Haus vor dreizehn Jahren war genauso wie das, das wir in Bernards Wohnung gefunden haben. Er macht das seit Jahren, Will. Sobald sein Foto an die Medien geht, kriegen wir ...«
    »Wo?«, unterbrach Will sie. »Hat Mary gesagt, wo dieses Haus war?«
    »Ich dachte, Sie hätten seinen letzten Wohnort überprüft?«
    »Habe ich auch.« Will spürte, wie das letzte Puzzleteil das Bild vervollständigte. »Die Überprüfung von Bernards Hintergrund ergab noch ein anderes Haus. Er kaufte es vor fünfzehn Jahren und verkaufte es drei Jahre später wieder. Ich habe mir nichts dabei gedacht, aber ...«
    Faith holte ihr Handy heraus und wählte die Nummer. »Mary weiß, wo dieses Haus ist.«

    Faith fuhr hinter dem Streifenwagen der Atlanta Police die North Avenue entlang. Die Signallichter blinkten, aber die Sirene war stumm. Auch Will war stumm. Er dachte noch immer an Warren Grier, an die weiche Nachgiebigkeit seiner Brust, als Will versuchte, wieder Leben in ihn zu pressen. Was hatte den Mann dazu getrieben, sich das Laken um den Hals zu wickeln, sich das Leben zu nehmen? Hatte er Angst, er würde es nicht viel länger aushalten, Will würde ihn so heftig bedrängen, dass er Evan Bernard am Ende verraten würde? Oder war es nur ein Mittel zu einem ultimativen Zweck, Warrens verzweifelter, hochtrabender Plan, um sicherzustellen, dass er den Rest seines Lebens mit Emma Campano verbrachte?
    Der Streifenwagen holperte über die Baustellen vor dem Coca-Cola-Gebäude, Laternen erhellten die Straße. Faith fuhr etwas langsamer, damit ihr der Unterboden ihres Mini nicht aufgerissen wurde.
    Sie sagte: »Ich will die Leiche nicht finden.«
    Will schaute ihr Profil an, die blauen Lichter, die ihr über die blasse Haut zuckten. Er verstand, was sie meinte: Sie wollte, dass Emma Campano gefunden wurde, aber sie wollte nicht diejenige sein, die sie entdeckte. »Sie wird am Leben sein«, sagte Will zum wiederholten Mal. Er konnte nichts anderes denken - vor allem nach Warrens Tod nicht. »Emma wird am Leben sein, und sie wird uns sagen, dass Evan Bernard das alles getan und dass er Warren zu allem angestiftet hat.«
    Faith behielt ihre Meinung für sich

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